"Die als Denkmal geschützte Leopoldkaserne hat das Potenzial für eine große Zukunft", heißt es in einer Pressemitteilung von den Freien Wählern (FW) Amberg. Diese Überzeugung nahmen FW-Fraktionsvorsitzender Manuel Werthner und Stadträtin Veronika Niklaus bei einer gemeinsamen Begehung der ehemaligen Kaserne mit dem Baureferenten Markus Kühne und einem Vertreter der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), Peter Snyder, mit. Die FW-Fraktion fragte nach Chancen und Risiken der Entwicklung des Areals in städtischer Hand.
Denkmalschutz keine Hürde
Die in den Jahren 1913/14 im Jugendstil erbaute „Artillerie-Kaserne“ steht fast in Gänze unter Denkmalschutz. Alle Gebäude außer dem Stabsgebäude aus den 1990er Jahren müssen erhalten werden. Der charakteristische Schlauchturm der königlich bayerischen Kasernenfeuerwehr lasse sich in die Wohnbebauung integrieren, erklärte Kühne. Der Denkmalschutz sei keine unüberwindbare Hürde, auch weil in den Innenräumen nichts Schützenswertes mehr vorhanden sei. Denn selbstverständlich müssten alle Bauten im Inneren für die neuen Funktionen nach den aktuellen Standards umgebaut werden. Ein weiterer Kostentreiber sei die Infrastruktur. Für die Wärmeversorgung ist ein Blockheizkraftwerk angedacht. Die Leitungen für Strom, Wasser und Abwasser müssen neu verlegt werden, um der völlig anderen Nutzung gerecht zu werden. Ein großes Plus ist, dass die Bebauung für Wohnen und Dienstleistung möglichst autofrei bleiben wird. Die erforderlichen Stellplätze könnten in einer Hochgarage am Platz des jetzigen Wachgebäudes bereitgestellt werden. Für die Gewerbenutzung sieht das Konzept eine eigene Einfahrt vor. Allerdings ließen sich die betonierten Verkehrsflächen der ehemaligen Kaserne weder in den Gewerbeflächen noch in der Bebauung für Wohnen und Dienstleistung verwenden, so der Baureferent. Sie sind alle zurückzubauen. Das Areal müsse völlig neu erschlossen und die gesamte Infrastruktur erneuert werden.
Auf die Frage nach möglichen Altlasten, kam zur Sprache, dass das Panzerbataillon 303 seit seiner Aufstellung 1960 in der Leopold-Kaserne stationiert war. Ehemalige Soldaten berichten, dass die 54 Panzer des Bataillons bis zu dessen Verlegung im Jahr 1973 nach Heidenheim in Mittelfranken auf einem Abstellplatz im Freien standen, der lediglich geschottert war. Dort wurden sie auch gewartet. Unter dieser später betonierten Fläche in der Südwestecke der Kaserne könnten also Altlasten liegen.
Ukraine-Flüchtlinge in Kaserne?
Natürlich wurde auch die Zwischenverwendung der ehemaligen Kaserne als Sammelunterkunft für Flüchtlinge aus der Ukraine angesprochen. Laut BImA sind die Räumlichkeiten zurzeit weder an Wasser noch Wärme noch Strom angeschlossen. Jedoch laufe eine Machbarkeitsprüfung mit Kostenermittlung. Es sei aber noch keine Entscheidung gefallen. "Die Begehung mit zwei engagierten Fachleuten führten das Potential des ungewöhnlichen Konzepts eines Stadtgebiets mit Wohnen, Dienstleistung und Gewerbe plastisch vor Augen", so das Resümee in der Mitteilung. Die Stadt habe hier die Chance, ein attraktives Viertel zu entwickeln. Aus Sicht der FW-Fraktion sollte sie von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch machen.
- Mehr als 300 Jahre beherbergte die Stadt Amberg Soldaten in ihren Mauern.
- Im Frühjahr 2018 zog die Panzerbrigade 12 aus der denkmalgeschützten Leopoldkaserne aus.
- Mit der Entscheidung des Verteidigungsministeriums, die Panzerbrigade 12 nach Cham zu verlegen, endete eine militärhistorische Ära in Amberg.
- Eigentümer der Kaserne ist die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima).
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