Rudolf Scharl – oder besser: Dr. Rudolf Scharl – sitzt in seinem Sprechzimmer im Ärztehaus am Amberger Mariahilfbergweg. "Gebürtiger Amberger, Dreifaltigkeitsschule, Gregor-Mendel-Gymnasium, Studium in Erlangen, Klinikum St. Marien Amberg", zählt er seine Lebensstationen vor der Eröffnung der eigenen Praxis 1993 auf. Also etwas umfangreicher: Rudolf Scharl kam am 30. Januar 1959 in Amberg auf die Welt. Am Mosacherweg erlebte er seine Kindheit. "Ich wollte schon immer Arzt werden", nennt er den frühen Berufswunsch, den er sich schließlich erfüllt hat. "Als erster Akademiker in der Familie."
Wobei die Urologie, bei der er schließlich gelandet ist, eher ein Zufall war. Aber als es um die Ausbildung zum Facharzt ging, war nur die Stelle eines Urologen frei. Rudolf Scharl griff zu und hat diese Entscheidung nie bereut. "Das macht mir einfach Spaß", sagt er und wirkt heute noch zufrieden mit dieser Lebensweiche, die er einst gestellt hat. Bis 1993 arbeitete Rudolf Scharl im Klinikum St. Marien in Amberg, dann ging er das Wagnis mit einer eigenen Praxis ein, die inzwischen auf vier Ärzte angewachsen ist. Was es umgekehrt Rudolf Scharl zwischendrin erlaubt, sich die ein oder andere freie Minute zu gönnen. Doch ans Aufhören denkt er aber überhaupt noch nicht. "Das ist für mich noch keine Thema."
Stadtrat eher aus Zufall
Zum Stadtrat wurde Rudolf Scharl eher aus "Zufall". Immer dann, wenn er sich wieder einmal über einen aus seiner Sicht politischen Missstand aufgeregt hat, gab ihm seine Frau Christa zu verstehen: "Wenn Du etwas ändern willst, dann mach halt was!" Rudolf Scharl wurde Mitglied der IG Menschengerechte Stadt. Weil er sich aber nicht einer bestimmten politischen Partei zugehörig fühlt, scheute er es, sich darüber hinaus zu engagieren. Als sich dann aber aus dem Widerstand gegen den geplanten Ten-Brinke-Bau auf dem Bürgerspital-Areal heraus die Liste Amberg gründete, fand er genau die politische Heimat, die er gesucht hat: Eine parteifreie Gruppierung, die ausschließlich das Wohl der Stadt Amberg und ihrer Menschen im Sinn hat, wie er sagt.
Und plötzlich war Rudolf Scharl 2020 Stadtrat. Hochgewählt von einem hinteren Listenplatz nach vorne. Mittendrin in der Auseinandersetzung um das Bürgerspital-Areal, oft angefeindet dafür von CSU-Stadträten. Rudolf Scharl hat immer seine Ruhe bewahrt und so manch eine Schimpfkanonade über sich ergehen lassen. "Ich bin keiner der lauten Töne", so sagt er. "Ich versuche mich zurückzuhalten, gehe aber einem Streit nicht aus dem Weg, wenn es sein muss." Nachdem das Bürgerbegehren gegen den Ten-Brinke-Bau erfolgreich war, plädierte Rudolf Scharl immer wieder dafür, den Anteil an Photovoltaik-Anlagen auf Gewerbebauten nach oben zu schrauben. Letztlich mit Erfolg. Sehr am Herzen liegt ihm auch das Thema "Transparenz im Stadtrat". Er wolle auf keinen Fall, dass Themen, die sich seiner Ansicht nach an die Öffentlichkeit gehören, hinter verschlossenen Türen behandelt werden.
Der private Rudolf Scharl freut sich mit Frau Christa über fünf Kinder und fünf Enkel, werkelt gerne im heimischen Garten und steigt zwischendurch immer mal wieder auf sein Motorrad, um mit Freunden eine Tour in die Alpen oder eines der europäischen Länder zu unternehmen. Aber auch mit Frau Christa verreist er gerne, weil er sich zwischen Urologie und Stadtrat die erforderliche Zeit dafür freischaufelt. Der Politik und der Liste Amberg aber will er noch lange treu bleiben und für sie auch im Stadtrat bleiben, wenn die Amberger das wollen. Das ist ihm wichtig, denn seine Heimatstadt Amberg liebt Rudolf Scharl schon sehr.
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