Oft braucht es nur ein bisschen Anstoß, um aus einem Naturschutz-Projekt tatsächlich einen Erfolg werden zu lassen. Ein gutes Beispiel dafür ist der Moorfrosch, dessen Schutz sich eine Arbeitsgruppe aus Landesbund für Vogelschutz, Landschaftspflegeverband Amberg-Sulzbach sowie der Naturschutzbehörden der Stadt Amberg übernommen hat. Mit einem durchschlagenden Effekt, wie sich jetzt im Umweltausschuss gezeigt hat.
Michael Scharl vom Landesbund für Vogelschutz zeigte in einem Vortrag auf, dass es oft nur ein paar Kleinigkeiten sind, die es einer Art ermöglichen, sich im Bestand zu erholen. Der Moorfrosch an sich steht auf der Roten Artenschutzliste, er ist vom Aussterben bedroht. Eine Bestandsaufnahme des Bayerischen Landesamts für Umwelt in den Jahren 2012 bis 2014 hatte noch einige wenige Standorte der seltenen Froschart im Landkreis ergeben. Seither, so Scharl, konnten aber an einigen dieser Stellen auch keine Bestände mehr festgestellt werden.
Das Video zu den Moorfröschen von Marcus Raum
Auf Initiative des Landesbundes für Vogelschutz (LBV), der seit vielen Jahren nicht mehr nur ausschließlich für den Erhalt der Vogelwelt kämpft, entstand in Folge eine Arbeitsgemeinschaft aus LBV, Landschaftspflegeverband, Naturschutzbehörde sowie dem Forstamt Amberg, in dessen Eigentum sich die Flächen befinden, die 2017 durch den LBV angepachtet wurden, um der Moorfrosch-Population wieder auf die Sprünge zu helfen.
Im Anschluss erarbeitete die AG zahlreiche Maßnahmen, die vor allem der Verbesserung der Laichsituation in den betroffenen Gewässern rund um den Teufelsweiher dienten. So wurde der Fischbesatz allgemein reduziert, Raubfische finden sich inzwischen keine mehr hier. Abgefischt wird der Weiher inzwischen erst im Herbst, um Laich, Kaulquappen und Jungtiere des Frosches zu schützen. Diesem Zweck dient auch das späte Mulchen der Weiherdämme, wo sich die jungen Moorfrösche in den ersten Lebensmonaten bevorzeugt aufhalten.
Die Stadt bringt sich lediglich in Form von Nutzungsverzicht für ein paar Waldflächen ein.
Das Ergebnis sei frappierend, so Michael Scharl. So hätten sich die Bestände des Moorfrosches nicht nur erholt, zuletzt seien hier mehr als 800 Exemplare des seltenen Tieres gezählt worden. Aber auch für Laubfrosch, Kammmolch oder Knoblauchkröte, die ebenfalls auf der Roten Liste stehen, zahlte sich die Maßnahme nachweislich aus, wie auch hier zunehmende Bestände beweisen. Damit sei zumindest die Kinderstube der Moorfrösche an dieser Stelle gesichert, so Scharl.
Allerdings will die Projektgruppe jetzt auch in den weiteren Lebensraum des Moorfrosches positiv eingreifen. Zu diesem Zweck sollen ehemalige Weiher in dieser Gegend, die heute nur noch in topografischen Karten zu sehen sind, vom Bewuchs größtenteils befreit und teilweise wieder geflutet werden, um eine Art Moorlandschaft für die Art zu erzeugen. Für die Stadt Amberg ist das relativ kostengünstig, wie Richard Lehmeier vom Landschaftspflegeverband Amberg-Sulzbach deutlich machte. "Die Stadt bringt sich lediglich in Form von Nutzungsverzicht für ein paar Waldflächen ein", sagte er. Keine Frage, dass der Ausschuss voll des Lobes war für die Arbeit und den Erfolg dieser Arbeitsgruppe für den Moorfrosch.
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