Amberg
24.04.2023 - 14:28 Uhr

Neues Angebot in Amberg: „Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung“

von usc
Allgemeine Freude herrschte bei der Eröffnung des EUTB-Beratungsbüros in der Breslauer Straße 2 bei Beteiligten und Gästen; (von links) der Vorsitzende des Vereins für ergänzende unabhängige Teilhabeberatung für Niederbayern und die Oberpfalz, Peter Weiß, Beraterin Daniela Bernscheider, Berater Sebastian Freyer und Oberbürgermeister Michael Cerny. Bild: usc
Allgemeine Freude herrschte bei der Eröffnung des EUTB-Beratungsbüros in der Breslauer Straße 2 bei Beteiligten und Gästen; (von links) der Vorsitzende des Vereins für ergänzende unabhängige Teilhabeberatung für Niederbayern und die Oberpfalz, Peter Weiß, Beraterin Daniela Bernscheider, Berater Sebastian Freyer und Oberbürgermeister Michael Cerny.

Eine Aufwertung für die Stadt Amberg ist ein neues Angebot. Es nennt sich EUTB und steht für „Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung“. Im Erdgeschoss des Seniorenheims an der Breslauer Straße 2 betreuen zwei Fachkräfte kostenlos alle Menschen mit Behinderung, von Behinderung bedrohte Menschen und deren Angehörige oder Bezugspersonen. Außer einer Rechtsberatung, die weiterhin Aufgabe der Anwaltschaft bleibt, will EUTB nun auch für Amberg und den Landkreis Amberg-Sulzbach ihre vielfältige Hilfe anbieten. Etwa im Vorfeld der Beantragung von Leistungen, beispielsweise Hilfe im Haushalt, Unterstützung bei Schwierigkeiten beim Ausfüllen an Antragsformularen, Lotsenfunktion, die zeigen soll, wo welche Leistungen beantragt werden können. Dazu kommt die Begleitung bei Behördengängen als neutrale Vertrauensperson. All dies ist kostenfrei für Ratsuchende.

Sebastian Freyer erläuterte bei der offiziellen Eröffnung des Amberger Büros die breite Skala der Beratungsthemen. Er hilft beispielsweise bei der Hilfsmittelversorgung, leistet Assistenz zur sozialen Teilhabe, Bildung, frühkindliche Bildung und Teilhabe am Arbeitsleben. Zu ihm kann man kommen, wenn es gilt medizinische Rehabilitation zu beantragen oder Freizeitmöglichkeiten zu erfragen, heißt es.

Mobilität und Training der Mobilität und Entlastung von Angehörigen gehören ebenso zu den selbst gestellten EUTB-Aufgaben. "Oft ein großes Thema", so Freyer, "ist das Wohnen mit Behinderung, denn Wohnraum für Behinderte wird immer knapper." Nach seinen bisherigen Erfahrungen muss EUTB auch bei der Beantragung eines Schwerbehindertenausweises und bei der Feststellung des Pflegegrads sehr oft helfen.

Das Besondere an diesen Angeboten der so genannten Peer-Beratung ist die Tatsache, dass der örtliche Berater entweder selbst betroffen ist, wie Sebastian Freyer, oder Angehöriger eines Menschen mit Behinderung ist, wie Daniela Bernschneider, die zwei autistische Kinder hat. Sieben Stunde pro Woche bietet sie Betroffenen ihre Hilfe an. Sie leitet auch eine Selbsthilfegruppe für Eltern mit autistischen Kindern, hat Peer-Erfahrung durch Pflege und Unterstützung der Kinder mit Autismus. Ihr Angebot ist auch die Vermittlung und Unterstützung bei Kontakten mit Schulen, Ämtern und Behörden. Sie hilft schließlich auch bei Inklusion in Schule und Beruf.

Nach Angaben des Vorsitzenden des Vereins für ergänzende unabhängige Teilhabeberatung, Peter Weiß, Regensburg, fördert das Bundesministerium für Arbeit und Soziales die Beratungsstellen. Zentrales Anliegen war von Anfang an das Prinzip der Peer-Beratung umzusetzen, das heißt: Betroffene beraten Betroffene, so Weiß. „Menschen, die selbst Handicap-Erfahrung haben, beraten Menschen mit Handicaps. Diese Peer-Beratung ist Kern der EUTB. Wir arbeiten deshalb zu 100 Prozent mit Peers“, betonte Weiß vor Gästen aus dem Bereich Soziales und Selbsthilfearbeit.

Oberbürgermeister Michael Cerny versicherte, dass ihm das Thema Teilhabe sehr wichtig sei. Er bedankte sich für dieses neues Beratungsangebot, das ja auch das Bergsteig-Viertel aufwerte. Die bereits vorhandenen Netzwerke in der Stadt und im Landkreis würden dadurch noch dichter gemacht, meinte Cerny.

 
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