Der Terminkalender von Claudia Rubenbauer ist bereits gut gefüllt. Die Chefin der Friseurinnung Amberg-Sulzbach hat wie viele ihrer Kollegen auf diesen Tag sehnslichst gewartet. "Endlich dürfen wir wieder unseren Salon öffnen", sagt sie erleichtert. Der Andrang ihrer Kunden sei groß, "jeder will als erstes dran kommen". Am besten gleich in der ersten Woche. Natürlich seien auch die Kollegen froh, endlich wieder die Schere in die Hand zu nehmen. "Wenn das eben mit einer Maske ist, kriegen wir das auch hin."
Einweghandschuhe beim Arbeiten und ein der Mundschutz, den Friseur und Kunden beim Besuch permanent tragen müssen, sind aber nicht das einzige, das sich ab Montag ändert. Rubenbauer vergibt weniger Termine als sonst. Denn sie muss nach jedem Kunden Platz und Werkzeug reinigen und desinfizieren. Laufkundschaft könne somit nicht berücksichtigt werden. Empfohlen wird auch, dass sich die folgenden Kunden nicht über den Weg laufen. "Also plane ich Pausen von 10 oder 15 Minuten ein." In der Zeit könnten sie und ihre beiden Mitarbeiter auch mal in die frische Luft und tief einatmen. "Ich denke, unter einem Mundschutz wird es beim Föhnen schon sehr heiß."
Kein trockenes Haar schneiden
Der Kunde indes darf nur mehr alleine kommen und sollte bestenfalls seine Nasen-Mund-Maske mitbringen. "Sollte die jemand vergessen, habe ich Einwegmasken bestellt und reichlich selbst genäht." Auch dürfen die Friseure nicht mehr trockenes Haar schneiden. Denn man geht davon aus, dass sich die Viren auf der Kopfhaut aufhalten und mit einem Kamm aufgewirbelt würden. "Vor jedem Schnitt muss das Haar gewaschen werden."
Das macht es auch problematisch, Kinder im Salon zu bedienen: "Wer ohne Eltern, mit Haarewaschen und permanenten Tragen des Mundschutzes klar kommt, darf geschnitten werden." Die Maskenpflicht gilt beim Friseur nämlich nicht erst ab sechs Jahren.
Zusätzlich muss Rubenbauer dokumentieren, wann ein Kunde kommt, wann er wieder geht. "Wer Symptome einer Erkältung hat, darf gar nicht bedient werden." Das alles diene der Nachvollziehbarkeit einer möglichen Infektionskette. Zudem gilt weiterhin ein Tabu für Behandlungen im Gesicht: "Keine Bartrasur, Wimpernfärben, Makeup-Beratung."
Rubenbauer hofft, dass sich alle Kollegen an dieses Verbot halten. "Ich fürchte sonst, dass die Lockerung gleich wieder zurückgenommen werden." Sie geht davon aus, dass das Ordnungsamt ein Auge auf die Einhaltung wirft.
Am Wochenende verpasst Rubenbauer ihrem Salon in Kümmersbruck den letzten Corona-Schliff: "Ich habe einen Spuckschutz für die Kasse bestellt, den ich aufbauen werde." Auch wird sie Markierungen, die einen Mindestabstand von eineinhalb Metern zwischen den Stühlen anzeigen, am Boden anbringen. Am Ende wird der gesamte Salon noch einer Komplett-Desinfektion unterzogen. Dann gibt es auch keinen Wartebereich und keine Spielecke mehr. "Zeitschriften liegen auch nicht mehr aus. Kaffee bieten wir auch nicht an."
Probelauf mit der Familie
Und wer hat das Privileg des ersten Termins bei der Chefin persönlich am Montag geschnitten zu werden? Rubenbauer lacht. "Ich möchte einen Probelauf mit der Familie starten, ob das alles so funktioniert, wie ich mir das vorstelle." Erst am Nachmittag werde sie dann die ersten Kunden betreuen. "Die ersten Wochen werden ungewohnt sein. Wir werden ganz anders arbeiten. Aber das spielt sich bestimmt schnell ein."
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