Wegen Corona musste die Verkehrswacht Amberg Stadt und Land ihr Angebot im vergangenen Jahr drastisch zurückfahren: Darauf machte Vorsitzender Gernot Schötz jetzt bei der Jahreshauptversammlung aufmerksam. In seinem Rechenschaftsbericht verwies er darauf, dass im Gegensatz zu den vergangenen Jahren Veranstaltungen der Programme „Kind und Verkehr“ sowie „Kinder bis sieben Jahre“ gar nicht angeboten werden konnten. Die Radfahr-Prüfung, geleitet von den Polizeibeamten Harald Heselmann und Horst Strehl, legten 720 Viertklässler ab. 2019 konnten 159 Schülerlotsen ausgebildet werden, 2020 nur noch 32. "Da haben wir viel Geld investiert", berichtete Schötz: 2019 fast 1400 Euro, 2020 knapp über 1200 Euro.
Zum toten Winkel hat Andreas Bahle laut Schötz vor zwei Jahren noch 525 Schüler unterrichtet, 2020 waren es nur noch 95 Kinder. An weiterführenden Schulen habe die Verkehrswacht in den vergangenen beiden Jahren bei 50 Terminen über 1300 Jugendlichen das Problem „Alkohol und Drogen im Straßenverkehr“ vermittelt. Der Bevölkerungsanteil der 16- bis 24-Jährigen liege bei unter zehn Prozent, sie seien aber mit über 25 Prozent an Verkehrsunfällen beteiligt. Kostenaufwendig sind laut Schötz die „Könner-Kurse“, aber auch von großem Nutzen für Fahranfänger.
Corona belastet den Haushalt
Die örtliche Verkehrswacht ist nach den Worten ihres Vorsitzenden eine der wenigen in Bayern, die Sicherheitstrainings nach den Lichtlinien des Deutschen Verkehrssicherheitsrates durchführen dürfen. „Wir haben vier Trainer mit DVR-Lizenz“, die 2019 und 2020 125 Angehörige von Berufsgenossenschaften beschult haben. Schötz listete noch eine ganze Reihe weiterer Aktivitäten auf. Corona-bedingte Veranstaltungsausfälle hätten den Haushalt des Vereins schwer belastet, berichtete Petra Schmalzbauer. Die Verkehrswacht habe das Defizit aber aus Rücklagen decken können.
Über die Verkehrslage im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Amberg (Stadtgebiet Amberg sowie die zwölf östlichen und südlichen Landkreiskommunen) informierte Polizeidirektor Thomas Lachner. In Amberg habe die Polizei 2019 fast 1500 Verkehrsunfälle aufgenommen, 2020 nur mehr knapp 1300 – ein Rückgang um 13 Prozent. 2019 kamen 193 Personen zu Schaden, 2020 waren es 40 weniger. In den Landkreisgemeinden, für die die PI Amberg zuständig ist, haben sich 2019 knapp über 3000 Verkehrsunfälle ereignet, im Jahr 2020 nur noch 2445. Erfreulich sei, so Lachner, daß es im vergangenen Jahr im Stadtgebiet Amberg keinen tödlichen Verkehrsunfall gegeben habe. Im Landkreis waren es 4 – bei einem davon sind auf der Autobahn zwei Beamte der Verkehrspolizeiinspektion ums Leben gekommen.
Heuer schon sechs Pedelc-Unfälle
Während die allgemeine Entwicklung der Verkehrsunfälle laut Lachner rückläufig ist, nehmen Unfälle mit Motorrädern, Radfahrern, Pedelecs und E-Scootern zu. In Amberg habe es in den vergangenen zehn Jahren einen getöteten Pedelec-Fahrer gegeben – im ersten Halbjahr 2021 registrierte die Polizei bereits sechs Pedelec-Beteiligungen an Unfällen. Die Anzahl der E-Scooter steige, heuer sei aber noch kein Unfall mit einem solchen Gefährt registriert worden.
Lachner machte darauf aufmerksam, dass die Staatsregierung nun das Verkehrssicherheitsprogramm 2030 aufgelegt habe, mit dem allen eine sichere Teilnahme am Straßenverkehr ermöglicht werden soll. In einer Novelle der Straßenverkehrsordnung, die noch im Herbst in Kraft treten soll, würden Tempoverstöße und das Auto-Posing teurer.
Ehrungen und Neuwahlen
Ehrungen langjähriger Mitglieder und Vorstandswahlen standen bei der Verkehrswacht Amberg Stadt und Land an.
- Ehrung für 30 Jahre Mitgliedschaft: Dieter Scholz, Emilie Hofmann; 40 Jahre: Andreas Bahle; 50 Jahre: Franz Wieder, Engelbert Mirbeth, 60 Jahre: Josef Triller.
- Für ihre Verdienste um die Verkehrswacht erhielten Petra Schmalzbauer das Ehrenkreuz der Bayerischen Landesverkehrswacht in Bronze, Uwe Brunner das Ehrenkreuz in Gold.
- Eine besondere Ehrung wurde Engelbert Mirbeth zuteil, der für sein langjähriges Engagement schon mit zahlreichen Auszeichnungen gewürdigt wurde. Nun vergab die Kreisverkehrswacht ihre höchste Auszeichnung: Sie ernannte Mirbeth zum Ehrenmitglied.
- Bei den turnusmäßigen Neuwahlen wurden Gernot Schötz zum Vorsitzenden, Andreas Bahle und Günter Geiler zu seinen Stellvertretern bestimmt. Geiler tritt die Nachfolge von Werner Kärcher an, der auf eigenen Wunsch aus dem Vorstand ausgeschieden ist. Schatzmeisterin bleibt Petra Schmalzbauer, Schriftführerin Gisela Schlagenhaufer. Als Kassenrevisoren wurden Franz Wagner und Günther Schlagenhaufer bestellt.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.