Amberg
27.02.2021 - 11:15 Uhr

Pariser Klimaschutzabkommen: Jeder Amberger muss drei Tonnen CO2 einsparen

Alles dreht sich um die Corona-Krise. Der Klimaschutz ist dadurch aus dem Blickfeld geraten. Corinna Loewert will das ändern, die Klimaschutzbeauftragte der Stadt Amberg hat eine Menge vor - und startet eine Info-Kampagne.

Fridays-For-Future-Demo in Amberg: Die Initiative hat das Thema Klimaschutz in Bewegung gebracht. Archivbild: gsp
Fridays-For-Future-Demo in Amberg: Die Initiative hat das Thema Klimaschutz in Bewegung gebracht.

Gerade in der aktuellen Corona-Pandemie will man sich mit einem Problem nicht beschäftigen, das noch 2019 Thema Nummer eins war, nicht zuletzt dank der Friday-For-Future-Bewegung: Klimaschutz! Das Thema wird uns spätestens dann wieder einholen, wenn die Pandemie überwunden und der Energieverbrauch auf dem alten Level ist. Klimaschutz ist ein komplexes Thema. Corinna Loewert, die Klimaschutzbeauftrage der Stadt Amberg und des Landkreises Amberg-Sulzbach, informiert über sogenannte Basics, also Hintergrundinformationen, um die Zusammenhänge zu verstehen.

Der Paukenschlag 2015 rüttelte vermutlich auch die letzten halbwegs Interessierten wach: 190 Länder der Erde, darunter auch die EU und jetzt auch wieder die USA, einigten sich auf das Pariser Klimaschutzabkommen. „Ein Meilenstein in Sachen Klimaschutz“, urteilt Corinna Loewert. In diesem Abkommen verpflichten sich die Staaten, ihre Emissionen so zu reduzieren, dass die Erwärmung unter zwei Grad Celsius gehalten werden kann. Denn sie haben erkannt, dass der Klimawandel unsere Lebensgrundlagen kosten kann. Dürren, Überschwemmungen, Stürme, brennende Wälder, schmelzende Gletscher, tauende Permafrostböden sind Vorboten einer sich anbahnenden Katastrophe für die Menschheit.

"In Amberg stieg in den vergangenen 100 Jahren die Jahresdurchschnittstemperatur im zehnjährigen Mittel sogar um zwei Grad, also doppelt so schnell wie global."

Klimaschutzmanagerin Corinna Loewert

Klimaschutzmanagerin Corinna Loewert

Tatsächlich erreichte die globale Erwärmung im vergangenen Jahr bereits ein Grad Celsius. "In Amberg stieg in den vergangenen 100 Jahren die Jahresdurchschnittstemperatur im zehnjährigen Mittel sogar um zwei Grad, also doppelt so schnell wie global", erklärt Loewert. Dies äußere sich in unseren Regionen unter anderem in kontinentalen Zügen, also im Sommer trockenheißem und im Winter nasskaltem Wetter.

Im Rahmen des Pariser Klimaabkommens hat sich nun die EU, und mit ihr auch Deutschland, zum Ziel gesetzt, im Kampf gegen die Erderwärmung bis 2030 rund 60 Prozent der Treibhausgas-Emissionen im Vergleich zu 1990 einzusparen. Bis 2050 will man sogar klimaneutral sein, das heißt nicht mehr CO2 produzieren, als auf natürlichem Wege abgebaut wird. Diese Klimaziele hat man als völkerrechtlich bindend festgelegt. "Verfehlt Deutschland diese Vorgaben, wird es teuer, wegen des 2021 eingeführten CO2-Preises. An dieser Entwicklung hat die Friday-For-Future-Bewegung großen Anteil", sagt Loewert.

Neun Tonnen CO2 pro Einwohner

Was ist der CO2-Preis? "Um festzustellen, wieviel Treibhausgase eine Stadt oder ein Land produzieren, wird auf der Basis des gesamten ermittelten Energiebedarfs eine sogenannte Treibhausgas-Bilanz erstellt. Dabei wird für jeden Energieträger wie Öl oder Erdgas der spezifische CO2-Emissionsfaktor ermittelt, das sogenannt CO2-Äquivalent", erklärt die Klimaschutzbeauftragte. Ab Januar 2021 ist nun für jede Tonne CO2-Äquvalent ein Preis von 25 Euro zu zahlen. Dieser Betrag steigt schrittweise auf bis zu 55 Euro im Jahr 2025. Der CO2-Preis ist ein von Deutschland festgelegter Preis auf die Bereiche außerhalb des Emissionshandels, also auf Gebäude und Verkehr. Strom beispielsweise ist im Emissionshandel bereits enthalten. Bezahlen müssen diesen Betrag die Unternehmen wie zum Beispiel Raffinerien, die die Brennstoffe verkaufen. Die Firmen werden aber die Preise an die Verbraucher weitergeben, das heißt Sprit oder Heizöl verteuern sich. Dadurch soll es attraktiver werden, klimafreundliche Alternativen zu nutzen.

Die Stadt Amberg hat nun im Rahmen ihres 2012 erstellten und 2017 aktualisierten Klimakonzepts alle CO2-Emissionen zusammengezählt. "Pro Einwohner produziert sie derzeit mehr als neun Tonnen CO2. Bis 2030 dürfen es aber nur noch sechs Tonnen CO2 sein", rechnet Loewert vor. Die Emissionen dritteln sich dabei nahezu gleichmäßig auf die Bereiche private Haushalte, Verkehr und Industrie/Gewerbe. Also produzieren rund 40 Prozent der Emissionen wir als Privatpersonen. "Es liegt also an unserem Verhalten, ob wir viel Geld sparen oder es sehr teuer wird - auch in Amberg", sagt die Klimaschutzmanagerin.

Amberg16.10.2020
 
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