Amberg
09.04.2024 - 13:18 Uhr

Ja zum Parken am Salzstadelplatz: SPD steht hinter Bauausschuss-Beschluss

Zur Umgestaltung des Amberger Salzstadelplatzes gibt's einen Bauausschuss-Beschluss, den die IG Menschengerechte Stadt in einer Stellungnahme kritisierte. Die SPD bewertet den Beschluss als gerechtfertigt und gut für die Bürger.

Der Salzstadelplatz in Amberg wird gerne genutzt, um sein Auto dort für den schnellen Einkauf am Marktplatz zu parken. Bild: Petra Hartl
Der Salzstadelplatz in Amberg wird gerne genutzt, um sein Auto dort für den schnellen Einkauf am Marktplatz zu parken.

Ambergs Altstadt und das Parken, das ist eine lange, eigene Geschichte – wie sie in so vielen Innenstädten geschrieben wird. Dem einen kann es nicht genug Begrünung sein, andere sehen durchaus die Notwendigkeit von Parkplätzen, damit die Menschen fußläufig und bequem Geschäfte und zum Beispiel Ärzte erreichen können. Zur Stellungnahme der IG Menschengerechte Stadt zum Bauausschuss-Beschluss zur Gestaltung des Salzstadelplatzes meldete sich Birgit Fruth, Fraktionsvorsitzende der SPD Amberg, zu Wort.

In dem Schreiben seufzt sie eingangs "Da ist sie wieder – Ambergs leidvollste, leidenschaftlichste und immer wiederkehrende Diskussion – Parkplätze in der Innenstadt!" Daraufhin habe sich nach ihren Worten "wieder einmal die außerparlamentarische Opposition von Amberg, die IG menschengerechte Stadt, zum Thema gemeldet".

Die IG sei für mehr „Grün“, sprich für Bäume und gegen das Parken am Salzstadelplatz. Es sei "Ihr gutes Recht, ihre Meinung kund zu tun", Fruth stellt sich jedoch die Frage: "Ist das menschengerecht? Wird das den Lebensumständen der Menschen unserer Stadt gerecht? Sollte man sich nicht einfach der Realität stellen?"

Außengastronomie im Sommer

Zum Hintergrund: Der Salzstadelplatz hinter der Amberger Martinskirche ist eine der Stellen in der Altstadt, die mit Geldern aus der "Innenstadt-Million" aufgehübscht und grüner gemacht werden sollen. 300.000 Euro stehen nach Angaben der Verwaltung für die Maßnahmen hier zur Verfügung. Damit ließen sich beispielsweise Bäume pflanzen, Fahrradständer aufstellen, Mülleimer oder Spielgeräte.

Das Baureferat Amberg hatte aus den von Bürgern zur Innenstadt-Million eingereichten Vorschlägen drei Varianten ausgearbeitet, wie der Salzstadelplatz künftig aussehen könnte. Sie unterschieden sich vor allem in der Anzahl der Parkplätze im Sommer, wenn die Außengastronomie Plätze belegt, und im Winter sowie der Spielmöglichkeiten. Bei den Bäumen – vier oder fünf – hätten die Varianten hingegen relativ wenig Unterschiede geboten. Vorgestellt und diskutiert wurden die Vorschläge in der März-Bauausschusssitzung. Schlussendlich stimmte die Mehrheit von sechs Stadträten aus CSU, SPD, ÖDP und Freie Wähler für die Variante 3 mit den meisten Parkplätzen und dem Wegfall einer öffentlichen Spielmöglichkeit. Die hätten insbesondere die CSU-Stadträte gerne an anderer Stelle und in konzentrierter Form gehabt.

IG meldet sich zu Wort

Auch die IG Menschengerechte Stadt hat sich nachfolgend zur Neugestaltung des Salzstadelplatzes zu Wort gemeldet. Mehr Grün fänden die Vertreter der IG Menschengerechte Stadt natürlich grundsätzlich gut, wie sie in einer Stellungnahme betonten. Autos sollen ihrer Ansicht nach künftig hier nur noch auf ein oder zwei Behindertenparkplätzen stehen.

Die SPD-Fraktion sehe die Diskrepanz zwischen Grün und Parken durchaus und habe, laut Fruth, natürlich auch bei der von der CSU-Fraktion initiierten Innenstadtmillion so einige Bedenken. "Nur – wir stehen für pragmatische, dem Menschen zugewandte Politik. Wir möchten die Lebensumstände der Bürgerinnen und Bürger in Amberg verbessern und nicht verschlechtern. Und das würde man, wenn man die ach so gescholtenen Parkplätze wegfallen lassen würde." Fruth erklärt: "Wir haben in Amberg den wunderbaren Umstand, dass mittwochs, freitags und samstags ein wohlsortierter, regionaler Wochenmarkt mit überaus engagierten Beschickern und Händlern stattfindet. Ein wahrer Besuchermagnet. Das ist ein Stück unserer Oberpfälzer Mentalität und Amberger Identität. Da werden gerne mal Steigen von Blumen, Sämereien und das eine oder andere Obstkistl gekauft. Alles Ware, die gewichtsmäßig bzw. kräftemäßig dem Menschen was abverlangen." Wenn man natürlich direkt in der Innenstadt wohnt, dann sei ein Transport der Waren an sich kein Problem, meint Fruth. "Wir, die SPD-Fraktion, möchten jedoch für alle unsere Bürger in allen Stadtteilen sprechen. Deshalb meine Frage: Wie soll beispielsweise einer vom Eisberg, vom Demo oder Dreifaltigkeitsviertel seine Waren nach Hause bringen?" Sie fragt sich: "Hat sich die IG da schon mal Gedanken darüber gemacht? Es gibt sie doch - Bürgerinnen und Bürger die eben nicht mehr so gut zu Fuß sind, das Auto gerne mal hinter der Martinskirche parken, um den Wochenmarkt besuchen und einkaufen zu können." Das läge ihrer Meinung nach auf der Hand, dass das menschengerecht sei und "unsere reale Welt".

Hintergrund:

Die Variante, für die die Mehrheit im Bauausschuss stimmte

  • Variante 3
  • Stellplätze im Sommer: 4
  • Stellplätze im Winter: 10
  • Bäume: 4
  • Spielgeräte: 0
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Amberg24.03.2024
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