Amberg
30.01.2024 - 11:25 Uhr

"Priesterin der Kunst": Pianistin Elisabeth Leonskaja gibt Amberg-Premiere

Ein Auftritt bei den Salzburger Festspielen 1979 wurde für Konzertpianistin Elisabeth Leonskaja zum Karriere-Sprungbrett. Seither kennt sie die Bühnen der Welt, im Stadttheater Amberg hat sie aber noch nie gespielt - bis jetzt.

Ob man sie als "Grande Dame" der klassischen Klaviermusik bezeichnen darf, mag Elisabeth Leonskaja nicht entscheiden: "Ich kann unmöglich eine Person sein, die sich im Arbeits- und Gestaltungsprozess befindet und sich gleichzeitig einstuft", schreibt die Pianistin auf Nachfrage. Muss sie ja auch nicht, hat ihr doch ihr Heimatland Georgien 2016 den ohnehin viel imposanteren Titel "Priesterin der Kunst" verliehen.

Damit hatte sie, wie auch mit all den anderen zahlreichen Auszeichnungen, nicht gerechnet: "Jedes Mal war es eine Überraschung – um ehrlich zu sein, eine schmeichelnde." Aber egal, ob Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst Erster Klasse, OPUS Klassik oder International Classical Music Award fürs Lebenswerk oder eben "Priesterin der Kunst" – Elisabeth Leonskaja nimmt es als Zeichen, dass das, was sie macht, geschätzt wird.

Konzerte als zehnjähriges Mädchen

Zum Klavierspielen kam sie im Elternhaus in Tbilisi (Tiflis, Georgien, Anmerk. d. Red.), Begabung und Fleiß katapultierten sie schon mit zehn Jahren aufs Konzertpodium, das Studium am Moskauer Konservatorium bescherte ihr den Kontakt zum großen Pianisten Swjatoslav Richter, der zu einer prägenden Figur für die weitere Karriere und zu einem persönlichen Freund werden sollte.

1978 übersiedelte Elisabeth Leonskaja nach Wien/Österreich und startete dort ein Jahr später mit einem fulminanten Auftritt bei den Salzburger Festspielen ihre internationale Karriere, die sie an die Spitze der Klassik-Szene bringen sollte. Aber wie hält sie es jetzt eigentlich mit dem Begriff Heimat? "Georgien war ja ein Teil der Sowjetunion, geprägt unter anderem von der russischen Kultur. Meine Muttersprache ist russisch, ich war und bin von der russischen Kultur beeinflusst."

"Künstler soll Künstler bleiben"

Klar ist auch ihre Haltung in Sachen politischer Positionierung: "Ein Künstler sollte Künstler bleiben und seine musikalische Botschaft in voller Reinheit und Ehrlichkeit zu den Menschen bringen. Und das ist gar nicht wenig – wenn jeder es so macht."

Nach Amberg bringt Elisabeth Leonskaja die musikalische Botschaft der letzten drei Klaviersonaten Ludwig van Beethovens mit. Und natürlich nicht ihr angestammtes Instrument. Aber das nimmt sie routiniert entspannt und auch ganz ohne Sonderwünsche an den Veranstalter: "In jedem Raum findet man den Weg, mit dem Instrument umzugehen." Zumal die Akustik für sie eine mindestens genauso große Rolle spielt. Und diesbezüglich gibt es im Stadttheater ja eher selten Klagen.

HINTERGRUND:

Zu Person und Konzert

  • Elisabeth Leonskaja, Pianistin, geboren 1945 in Tbilisi/Georgien (Tiflis, damals Sowjetunion), Studium am Moskauer Konservatorium, 1978 Übersiedelung nach Wien/Österreich, 1979 Debüt bei den Salzburger Festspielen, zahlreiche Auszeichnungen zuletzt 2021 OPUS Klassik als Instrumentalistin des Jahres
  • Klavier-Recital mit Elisabeth Leonskaja am Sonntag, 18. Februar um 16 Uhr im Stadttheater Amberg, Ludwig van Beethoven Klaviersonaten Nr. 30 E-Dur op. 109, Nr. 31 As-Dur op. 110 und Nr. 32 c-moll op. 111, Tickets bei der Tourist Information Amberg unter Tel. 09621/101233
 
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