Die Corona-Pandemie hat die Philippinen noch immer fest im Griff. Für weite Teile der Inselgruppe gilt nach wie vor ein zumindest teilweiser Lockdown. "Cebu hält seit vielen Wochen den unrühmlichen Rekord, die Metropole zu sein, die weltweit den längsten Lockdown durchstehen muss", heißt es im aktuellen Newsletter des Projekt Hayag. Hayag betreibt in Cebu City auf der gleichnamigen Insel ein Hilfsprojekt, das unter dem Motto "Bildung gegen Armut" steht. Im "Hauz Hayag" bekommen Mädchen und junge Frauen – meist Waisen oder Halbwaisen – ein Unterkunft. Von hier aus wird es ihnen ermöglicht, in die Schule zu gehen, eine Ausbildung zu machen oder zu studieren. Erst vor kurzem haben wieder sieben Absolventinnen der Universität aus dem Hauz Hayag ihren Abschluss gemacht.
"Die Alternative zum Projekt Hayag wäre für die Mädchen oft, auf der Straße leben zu müssen", schildert Siegfried Kreuzer, der Vorsitzende des in Amberg angesiedelten Fördervereins, wie wichtig das "Hauz Hayag" für diese jungen Frauen ist. Deren Ausbildung musste wegen der Corona-Pandemie auf Home Studying umgestellt werden. Für das Haus selbst wurden laut Kreuzer zahlreiche Computer gekauft sowie ein Raum für 15 Personen für das Home Schooling eingerichtet. Samt Trennwänden zum Schutz der Studentinnen. "Hayag läuft reibungslos und ohne Covid-Fall bei Schülern und Angestellten", freut sich Kreuzer. Um das zu garantieren, wurde in den vergangenen Monaten auch die zweite Säule von Hayag, die Hausaufgaben- und Schulbetreuung von bis zu 50 Kindern, der Community Based Children, auf eine Betreuung von zu Hause aus umgestellt.
Weiter läuft auch die dritte Säule von Hayag, Street Children Care, die Versorgung von Kindern aus den Slums der Stadt mit Lebensmitteln. Aber auch hier haben sich die Bedingungen durch den Lockdown verändert. "Wir haben die Versorgung wegen der aktuellen Situation auf die Eltern der Kinder ausgedehnt", sagt Kreuzer. Konkret bedeute das, dass die Familien im Monat einen Sack Reis und etwas Hühnerfleisch bekommen, um ihnen die Zubereitung von ein paar warmen Mahlzeiten zu ermöglichen. Kurz vor dem Neustart ist nach der Corona-Zwangspause auch der Neubau des zweiten Hayag-Hauses. Hier sollen ebenfalls junge Frauen wohnen, die eine Ausbildung bekommen. "Der Neubau ist nur möglich, weil uns unter anderem die Klaus-und-Gertrud-Conrad-Stiftung für drei Jahre finanziell unterstützt", betont Siegfried Kreuzer. Derzeit werde Haus 1 mit einem neuen Eingangsbereich versehen, um während der Arbeiten für Haus 2 einen sicheren Zugang zu gewährleisten.
Hier geht es zum Projekt Hayag und dem neuen Film
Hayag-Vorsitzender Siegfried Kreuzer ist also ganz zufrieden mit dem aktuellen Stand in Cebu City. Er ist sich aber auch bewusst, dass das Engagement auf den Philippinen sehr stark abhängt von der Unterstützung hier in Deutschland. "Was nützt uns ein zweites Haus, wenn es mangels Geld dann leer stehen muss", schildert er das Dilemma. Daher sei Hayag nach wie vor auf Spenden oder neue Mitglieder angewiesen. Rund 200 habe der Verein derzeit, mit einem Monatsbeitrag ab fünf Euro könne man sehr vielen Menschen helfen. "Fünf Euro hier bedeuten zehn warme Mahlzeiten dort", so Kreuzer. Der kündigt für die nächsten Tage auch einen neuen Hayag-Film an, den drei junge Mitarbeiter der Produktionsfirma Mendiamachines aus Deggendorf vor Ort in Cebu gedreht haben. Er ist mittlerweile auch auf der Homepage von Hayag zu sehen.
Hayag braucht mehr Mitglieder und Spender
Auf der philippinischen Insel Cebu durchbricht Hayag den ewigen Kreislauf der Armut. Bildung ist für die Menschen hier gleichbedeutend mit einem bescheidenen Wohlstand. Dank Hayag können inzwischen zahlreiche junge Frauen ihre gesamte Familie ernähren.
- Gründung: 2004 durch Judith Pomm aus Bochum und Tanja Kindl, heute Staudinger, gemeinsam mit Sarah Prosia aus Cebu. Bereits 2004 konnte das erste "Hauz" mit drei Mädchen eröffnet werden.
- Was bedeutet Hayag? Hayag bedeutet in der cebuanischen Sprache „Licht“
- Warum ist Hayag so wichtig? Die Philippinen haben die dritthöchste Kinderprostitution weltweit, Schulbesuch ist zwar Pflicht bis circa 14 Jahre, jedoch besuchen längst nicht alle Kinder die Schule aufgrund der Entfernungen und der Kosten. In den Slums der philippinischen Großstädte leben Millionen obdachlose Familien ohne Aussicht diesen Teufelskreis zu durchbrechen.
- Wie kann man Hayag helfen? Beispielsweise durch ein Mitgliedschaft. Am einfachsten abzuschließen online über www.hayag-project.com. Der Mitgliedsbeitrag beträgt mindesten fünf Euro pro Monat, freiwillig gerne mehr. Das Geld kommt zu 100 Prozent auf den Philippinen an.
- Kann man Hayag auch Geld spenden? Spenden sind möglich unter VR-Bank Amberg, Konto 193 399, BLZ 752 900 00, IBAN: DE49752900000000193399, BIC: GENODEF1AMV. Der Vorstand übernimmt die rund vier Prozent an Verwaltungskosten von Hayag, damit alle Spenden und Mitgliedsbeiträge zu 100 Prozent direkt beim Hilfsprojekt ankommen.
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