Es ist wie beim Fußball: Für ein Foul gibt es zunächst eine Verwarnung, nach wiederholtem Foulspiel oder bei drastischen Unsportlichkeiten einen Platzverweis. Und wie auf dem Rasen folgt dem Vergehen eine Sperre. Was den Betroffenen beim Fußball wie auf Facebook nicht selten zürnen lässt. Wie P. K. kürzlich.
Er schrieb an Oberpfalz-Medien (wir geben alles von K. im Original wieder): "Ihr betreibt auf Facebook reine Zensur, das ganze grenzt schon an Propaganda für ,Die Linke'. Jegliche Kommentare die sich gegen die Partei sprechen werden gelöscht und der Verfasser durch die Blockierung Mundtot gemacht. " K. beklagte sich: "Kommentare die nicht eurer Meinung entsprechen (Und ich rede hier von Meinungen und keiner Beleidigung!) werden ohne Vorwarnung gelöscht meistens wird der Kommentator direkt auch Blockiert."
P. K. zu Unrecht von der Redaktion sanktioniert? Wirklich nicht. Thomas Webel, bei Oberpfalz-Medien der Leitende Redakteur für Digitales, antwortete dem Beschwerdeführer per Mail und verwies gleich zu Beginn auf die Facebook-Netiquette von Onetz: "Behandeln Sie andere Menschen im Internet so, wie Sie selbst behandelt werden möchten. Diskutieren Sie verständlich und sachlich. Wir möchten mit Ihnen gern genauso direkt und offen kommunizieren, wie wir es miteinander und mit unseren Lesern tun. Wir freuen uns über jeden Kommentar, außer er beleidigt, verletzt, entwürdigt oder greift in irgendeiner Form jemanden persönlich an." Diese Sätze legen die Spielregeln fest. Wer mitspielen will, muss sich daran halten.
Webel pickte ein paar gelöschte Beiträge von K. heraus: "Nichtmal 3 Haare am Sack und schon Reichsbürger.... Applaus." "Mach dich nicht noch lächerlicher als du schon bist." "So langsam zeigst du den Geisteszustand eines Kleinkindes das Patzig wird." "Du hast nichtmal ansatzweise eine Ahnung von dem Mist den du da verzapfst." "Du bist einfach Geisteskrank! Einfach nur widerlich was du alles so ablässt! Du gehörst wirklich weggesperrt." "Vollpfosten wie du tragen einfach nur zu meiner Abendunterhaltung bei."
"Auch wenn Sie betonen, dass es sich bei Ihren gelöschten Beiträgen um ,Meinungen' und nicht um ,Beleidigungen' gehandelt habe", schrieb Webel dem User, "steht für uns das Gegenteil fest: Natürlich handelt es sich dabei um Beleidigungen. Und diese Beleidigungen waren der Grund für Ihre Sperrung." In diesem Fall war es quasi keine drastische Unsportlichkeit, also keine Rote Karte, sondern wiederholtes Foulspiel: Gelb-Rot. Bei uns gilt laut Webel die Regel: "Man kann inhaltlich (fast) alles (nur nichts Justiziabeles) sagen, nur nicht auf jede Weise. Entsprechend behalten wir uns das Recht auf Löschung des Kommentars oder Blockieren des Nutzers vor." Eine Zensur kann Webel darin nicht erkennen: "Denn es gibt schlicht kein Recht darauf, andere Menschen nach Belieben beleidigen zu dürfen. Und selbst wenn man das Grundgesetz (Art. 5, Abs. 2) stecken lässt: Wir stehen in der Verbreiterhaftung. Unser Ziel und unsere Pflicht ist es, für eine vernünftige Diskussionskultur auf unseren Plattformen zu sorgen."
An P. K. richtete Thomas Webel den Appell: "Gehen Sie in inhaltliche Debatten mit einer anderen Tonalität. Sie werden sofort merken, dass nichts gelöscht wird." Das gelte natürlich auch für politische Debatten, hob Webel hervor.
Dass die Debatten-Moderatoren von Onetz.de von Mitgliedern der "Linken" als zu konservativ kritisiert würden, dass AfD-Wähler sie als zu links empfänden, dass CSUler der Meinungen seien, Onetz.de bevorzuge die SPD und umgekehrt - das liege in der Natur der Sache, so Webel. "Das verstehe ich ein Stück weit sogar. Denn wer Politik macht, macht es oft mit Herzblut und Leidenschaft."
P. K. freilich war mit der Antwort von Thomas Webel nicht so recht zufrieden., Unter anderem schrieb er zurück: "Sich jetzt hinter einer ,Netiquette' zu Verstecken ist einfach nur kindisch."
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