Den Verein Runa Masi hat ein Hilferuf aus Bolivien erreicht. Dort, genauer in der Region Ayopaya, fördert der Verein seit 1987 Wasserprojekte. "Der Wald brennt und wir haben kein Wasser zum Löschen!", lautete nun eine der alarmierenden Nachrichten aus Ayopaya. Der Agrar-Ingenieur Jorge Aquino berichtet in einer Sprachnachricht von derzeit katastrophalen Zuständen in seiner Heimat in der Hochebene von Independencia.
Aufgrund der Trockenheit habe auch der mit viel Mühe wieder aufgeforstete Gemeindewald Feuer gefangen. Nur mit Schaufeln und teils bloßen Händen habe man versucht, dem Feuer mit Sand und Erde Einhalt zu gebieten. Das sei aber natürlich nur begrenzt erfolgreich gewesen und habe die Menschen zunehmend verzweifelt zurückgelassen.
10 Liter Wasser pro Tag
Auch würden Ernten vertrocknen und die wenigen Bäche und Brunnen führen kaum mehr Wasser. Der Wasserverbrauch wurde laut Aquino auf 10 Liter pro Tag pro Person und teilweise sogar pro Familie begrenzt. Verständlicherweise reiche das für Trinken, Kochen, Waschen und die Versorgung der Tiere nicht aus. Zwar sind in den Ortschaften Tankwagen mit Wasser unterwegs, schildert Aquino. Doch das sei ebenso knapp und müsse bezahlt werden. Es würde die Not so kaum verkleinern.
Aquino befürchtet mittlerweile als schlimmste Konsequenz, dass die ganze Gegend unbewohnbar wird und die Menschen gezwungen sind, abzuwandern, um zu überleben. "Wenn wir den Bauern jetzt nicht helfen, ist bald alles zu spät", betont er und die Verzweiflung ist seiner Stimme deutlich anzuhören. Noch nie habe er in seinem Leben Trinkwasser einkaufen müssen, doch nun warte auch er ungeduldig auf wenige Liter Wasser.
Schon seit über 25 Jahren engagiert sich die Gruppe Runa Masi, übersetzt heißt das "Wir sind Freunde, Brüder", gegen die zunehmende Wasserknappheit im nördlichen Hochland von Cochabamba. Denn dem bolivianischen Staat fehlen laut dem Verein Gelder, Mittel und Struktur, um den Campesinos, den Kleinbauern, bei der Organisation und Einrichtung der Bewässerung zu helfen. Nur zehn Prozent der Dorfgemeinschaften könne der Staat helfen, die anderen werden vertröstet und gehen über Jahre hinweg leer aus, informiert das koordinierende überparteiliche und überkonfessionelle Kulturzentrum der Regionalhauptstadt Independencia.
Hilfe zur Selbsthilfe
Der kleine Verein Runa Masi, den Studenten aus persönlicher Freundschaft mit Coco Aquino gegründet haben, unterstütze die Kleinbauern mit 100 Prozent der gespendeten Gelder. Das Prozedere sei immer das Gleiche: nur wenn alle Familien einer Gemeinde gemeinsam den Antrag auf Unterstützung stellen, sich alle verpflichten, mitzuarbeiten, wenn eine Struktur mit Vorarbeitern, Kontrolleuren und ein Reparaturteam aufgestellt ist, könne der zweite Schritt erfolgen. Überprüfung und Planung erfolge dann durch das Centro Cultural in Independencia, ebenso die Materialbeschaffung. Dies bedeutet, alle anfallenden Arbeiten müssen die Bauern und ihre Familien selber erbringen.
Runa Masi überweise erst bei nachgewiesener Arbeit und aufgrund von Belegen die Gelder. So sei bereits vielen Kleingemeinden geholfen worden, große Auffangbecken für den Niederschlag in der Regenzeit zu bauen und Rohrleitungen zu verlegen. Diese würden zuerst die Felder bewässern, nach einem von der Gemeinde gemeinsam aufgestelltem System.
Wasch- und Duschmöglichkeiten
Dann gebe es einen Waschplatz am Dorfrand mit zwei Waschbecken - eines für Damen und eines für Herren - sowie zwei getrennten Duschmöglichkeiten. Das Wasser hierfür werde von gespendeten Solarzellen erwärmt. Auch hier obliege Wartung und Reparatur dem dafür eingeteiltem Gremium des Dorfes.
Die ehrenamtlichen Mitglieder und Förderer von Runa Masi unternehmen auf eigene Kosten Reisen zu den Projekten und stellen damit sicher, dass die Spendengelder zweckgebunden verwendet werden.
Weitere Informationen bietet die Homepage www.runa-masi.de. Alle Spenden an den zertifizierten Verein können steuerlich abgesetzt werden und werden angenommen unter "Wasserprojekte Bolivien" bei der Ligabank Regensburg, DE78 7509 0300 0001 3121 97.
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