"Der Bühnenbereich ist in einem fast perfekten Zustand", betonte Kulturreferent Fabian Kern im Kulturausschuss. Der sprach am Dienstag über die Sanierung des Stadttheaters. Die steht schon lange zur Debatte. Dabei geht es vor allem um die kostspieligen Themen Brandschutz und Barrierefreiheit. Kein rein Amberger Problem. Kern weiß aus früheren Tätigkeiten im Ruhrgebiet und in Bayreuth über deren Spielstätten: "Alle Häuser sind Sanierungsfälle." Bei einer Theatersanierung sei immer die Finanzierung der Knackpunkt.
Schwierig für eine kleine Stadt
Kern formuliert die Frage so: "Wie können wir uns als kleine Stadt in einem so wunderbaren Haus die Sanierung leisten?" Und lieferte gleich einen Ansatz für eine Antwort. Denn in diesem Bereich habe sich einiges getan, inzwischen gebe es "eine realistische Chance auf Förderung" in Höhe von 75 Prozent. Voraussetzung für solche Hilfe des Freistaats ist es, dass in der Spielstätte ganzjährig professioneller Betrieb mit 100 Theater- und Konzertveranstaltungen herrscht. Das sei in Amberg möglich, sagte Kern. Dafür sei es aber wichtig gewesen, nach 25 Jahren den Vertrag mit dem Eurostudio Landgraf zu kündigen. Die Konzertdirektion hatte das Haus im Tourneebetrieb bespielt und dabei ein Vorgriffsrecht auf die Einrichtung.
Beachten müsse man das europäische Beihilferecht: Es schreibt für Investitionsbeihilfen vor, dass jährlich mindestes 80 Prozent der verfügbaren Nutzungszeiten oder Räume für kulturelle Zwecke zur Verfügung stehen. Deshalb gelte es nun, ein inhaltliches Nutzungskonzept zu erstellen, das diesen Vorgaben entspricht. "Wir müssen kreativ sein, um 100 Veranstaltungen zu bekommen", meinte Kern, denn in den zurückliegenden Spielzeiten habe man diese Zahl "immer nur angerissen".
Ziel: Großes Angebot im Theater
Trotz Corona-Beschränkungen sieht der Kulturreferent aber Möglichkeiten, "über die 100 zu kommen". Er denkt dabei an Kinder- und Jugendtheater: Hier könne man mit Blick auf die Abstandsvorschriften eine Produktion jeweils vor einer Schulklasse zeigen – das Stück dann aber gleich 15 bis 20 Mal für alle Klassen einer Jahrgangsstufe präsentieren. Kein kurzfristiges, reines Zahlenspiel, wie Oberbürgermeister Michael Cerny betonte: "Wir müssen das dann auch dauerhaft leben und ein entsprechend großes Angebot in diesem Haus haben."
Nun geht es laut Kern darum, zunächst das inhaltliche Nutzungskonzept aufzustellen, um überhaupt eine Förderung bekommen zu können. Erst danach könne man dann die Sanierungspläne überarbeiten: "Zuerst müssen wir aber über das Finanzielle nachdenken." Der Bauausschuss stimmte dem unisono zu. Und hörte auch Kerns Hinweis, dass eine Theatersanierung für jede Stadt Neuland sei – anders wie bei einer Schulsanierung, bei der man auf zurückliegende Erfahrungen zurückgreifen könne.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.