Volle Schulbusse mitten in der Corona-Pandemie: Das Thema bewegt die Öffentlichkeit, insbesondere Eltern. Bedenken aus diesem Kreis landeten am Dienstag auch in der Sitzung des Zweckverbands Nahverkehr Amberg-Sulzbach (ZNAS). Am Ende des öffentlichen Teils tauchte das Thema unter "Verschiedenes" auf, konkret am Beispiel der Schulbusverbindung von Ursensollen zur Realschule nach Amberg, die Eltern als "sehr voll" betrachten. ZNAS-Geschäftsleiter Hans-Jürgen Haas merkte zu diesem Thema an, "man müsste mal definieren: Wann ist ein Bus voll?"
Stehplatz heißt nicht überfüllt
Eltern hätten dazu sicherlich eine eigene Meinung. Trotzdem, so Haas, "hat jeder Linienbus eine zugelassene Zahl von Stehplätzen", weshalb er auch nicht überfüllt sei, wenn nicht jeder Fahrgast einen Sitzplatz bekomme. "Niemand käme in einer U-Bahn darauf, dass sie überfüllt wäre", weil dort stets viele Passagiere stehen. Haas verwies darauf, dass wegen der Corona-Pandemie seit Schulbeginn eine Task Force aus den Reihen des Sachgebiets Schülerbeförderung und des ZNAS eine Auge auf das Thema volle Schulbusse habe. Dabei würden unter anderem auch die Zahlen ausgewertet, die die Bus-Unternehmen zur Belegung ihrer Fahrzeuge (Besetzungsquoten) liefern, morgens und mittags, vor allem im Stadtverkehr.
Dabei sei aufgefallen, dass die Auslastung der Busse im Schulverkehr "große Sprünge" mache, an verschiedenen Tagen zwischen 40 und 68 Prozent schwanke. Auch "ein Verteilungsproblem" bestehe, berichtete Haas: Schüler bevorzugten einfach den ersten Bus, der komme, und wollten nicht auf den nächsten warten: "Dann ist der erste Bus zu 70 Prozent belegt, der zweite mit 50." Hier Abhilfe zu schaffen, sei schwierig. "Wir haben die Buslinien-Betreiber schon mal aufgefordert, bei 70 Prozent die Bustüren zu schließen", was dann oft auch nicht gut ankomme. "Uns ist kein Fall bekannt, wo mehr als 75 Prozent der zugelassenen Kapazität überschritten wurde", bilanzierte Haas. "Aber das wollen die Leute nicht hören."
In größeren Städten "völlig normal"
Landrat Richard Reisinger fügte hinzu: "Wir werden weiter an den Stehplätzen festhalten müssen." Wollte man auf sie ganz verzichten, "hätten wir die Kapazitäten dafür nicht". Dann müsste man im ZNAS auch "über eine höhere Verbandsumlage reden" und selbst wenn man sich diese leisten wollte und könnte sei es fraglich ob die Bunsunternehmer die dann nötigen Fahrzeuge bereitstellen könnten. Auch Reisinger richtete den Blick auf den öffentlichen Nahverkehr in größeren Städten: Dort sei es "völlig normal", in Bussen, Zügen und Bahnen zu stehen.
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