Die Idee ist einfach. Ein Experte für erneuerbare Energien setzt sich an einen öffentlichen Platz und spricht mit jedem, der sich dafür interessiert, darüber, wie jeder seinen Teil zur Energiewende beitragen kann. Das Ganze nennt die OTH Amberg-Weiden "Science-Bench", bei der Professor Frank Späte von der Fakultät Maschinenbau und Umwelttechnik am Dienstag auf einer Bank vor dem Rathaus den Menschen näherkommen wollte. Die pandemiebedingten Auflagen jedoch machten dem Plan einen Strich durch die Rechnung. "Bislang hat sich keiner angemeldet", sagte Späte kurz nach Beginn der Veranstaltung.
Grund dafür dürfte sein, dass ein spontanes Treffen mit dem Experten nicht einfach so möglich war.
Interessenten mussten sich im Voraus anmelden und hätten entweder einen negativen Corona-Testbescheid oder einen Impfnachweis mitbringen müssen. Das Gespräch hätte zudem nur mit Maske stattfinden dürfen. Der Wissenschaftler vermutet, dass das viele Leute abgeschreckt haben könnte. Franke: "Ich schätze, dass die Werbung auch ein wenig spät gestartet wurde." Damit die Veranstaltung nicht ins Wasser fiel, sprachen die OTH-Mitarbeiter Passanten am Marktplatz an, ob sie Interesse an einem Gespräch mit Späte haben. Schnell hatte sich ein geimpftes Paar gefunden, das die Gelegenheit wahrnehmen wollte. Späte schätzt nach eigenen Angaben die Gespräche mit den Leuten außerhalb der Hochschule sehr. "Da kommt es schon zu kontroversen Diskussionen. Das ist für uns Lehrende auch sehr wichtig, unterschiedliche Meinungen zu hören", sagt Franke. Der Professor bezeichnet sich als "absoluten Verfechter der Energiewende", sagt aber auch, dass es an manchen Stellen, die besonders die Menschen im Privaten betreffen, "berechtigte Kritik" an den Bedingungen geben kann.
Auf die Frage, ob es denn überhaupt etwas nutzt, sich beispielsweise eine Photovoltaik-Anlage auf das Hausdach zu packen oder ob das nichts bringt, weil eine Einzelperson eh nicht viel zur Energiewende beitragen kann, sagte Späte: "Natürlich ist das bei jedem Einzelnen erst mal nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Aber viele Tropfen zusammen werden dann doch eine ganze Menge."
Die "Science-Bench" fand zeitgleich in Deggendorf, Landshut, Passau und Regensburg statt. Ob die Veranstaltung wiederholt wird oder ob es eine einmalige Gelegenheit war, ist noch nicht klar. Späte: "Wir schauen jetzt mal, wie die Resonanz bei den Kollegen in anderen Städten war und ziehen Resümee, ob es sich lohnt, das noch mal zu machen. Vielleicht müssen wir auch an der Werbung arbeiten. Aber die Entscheidung überlasse ich natürlich den Organisatoren."
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