Wie es mit dem Seifenblasen-Bären nach dem Moedel-Aus weitergeht

Amberg
06.06.2023 - 14:22 Uhr
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Nach dem für diesen Sommer angekündigten Ende des Spielwarengeschäfts Moedel stellt sich vielen Ambergern eine Frage: Was wird aus dem Pustefix-Bären? Laut Firmenchefin Susanne Moedel gibt es nur zwei Alternativen.

Viele Amberger wollen wissen, wie es mit dem Seifenblasen-Bär weitergeht, wenn das Spielwarengeschäft Moedel im Sommer schließt.

Für unzählige Einheimische und Auswärtige ist er fast schon ein kleines Amberger Wahrzeichen, das zum Marktplatz gehört wie der Hochzeitsbrunnen, das Rathaus und die Basilika St. Martin – der Pustefix-Bär des traditionsreichen, 1926 gegründeten Spielwarengeschäfts Moedel, das die Inhaberin Susanne Moedel in diesem Sommer aus persönlichen Gründen schließen wird.

Seit 70 Jahren hat der Bär, der pro Tag bis zu einem Liter Pustefix-Flüssigkeit verbraucht, in den warmen Monaten zu den Ladenöffnungszeiten seinen Stammplatz an der Fassade des Hauses mit der Postadresse Georgenstraße 2 und produziert dort munter Seifenblasen vor sich hin. Damit ist er vor allem für Familien mit kleinen Kindern ein begehrtes Ausflugsziel beziehungsweise Fotomotiv. Anders formuliert: Für viele Menschen aus der Amberg-Sulzbacher Region ist er ein Bestandteil ihrer Kindheit.

Seit 70 Jahren im Einsatz

So hinterließ beispielsweise eine Leserin auf der Facebook-Seite von Onetz Amberg in der Kommentarspalte diese Anmerkung: „Den Pusteblasen-Teddy kenne ich seit mindestens 60 Jahren.“ Laut Susanne Moedel sind es in der Tat mittlerweile sogar schon 70. Erst habe ihr Großvater den knuffigen Vierbeiner als Werbemittel eingesetzt, dann ihr Vater und später sie selbst. Aber immer auf Leihbasis und in Kooperation mit Pustefix, der Firma, die Seifenblasenflüssigkeit produziert und den Bären in der kalten Jahreszeit wieder zu sich nahm, um ihn zu warten oder zu reparieren. „Er wurde dort auch gewaschen“, sagt Susanne Moedel, die vor vier Jahren das Angebot erhielt, den Bären zu kaufen: „Also habe ich ihn gekauft.“

„Braucht Seniorenresidenz“

Spätestens seit diesem Tag sei der Bär kein reiner Werbeträger mehr, sondern ein Teil der Familie, der der Geschäftsfrau ans Herz gewachsen ist. Wie sehr, verdeutlichen diese Sätze: „Er geht in Ruhestand. Er braucht jetzt eine Seniorenresidenz.“ Susanne Moedel sagt aber auch: „Wenn er in seinem Alter auf 520-Euro-Basis noch arbeiten will, wäre das natürlich auch eine tolle Sache.“ Soll heißen: Die Ladeninhaberin ist nicht abgeneigt, nach der für diesen Sommer angekündigten Geschäftsschließung eine Lösung zu finden, die dem elektrisch betriebenen Plüschtier eine Zukunft ermöglicht – in der Öffentlichkeit und für alle sichtbar. Moedel sagt, sie befinde sich aber noch in der Phase der Entscheidungsfindung. Mit anderen Worten: Noch ist die Zukunft unklar.

Nicht in ein Kinderzimmer

Eines kann die Geschäftsfrau aber jetzt schon mit Sicherheit sagen: „An einen Privathaushalt werde ich ihn nicht abgeben. Er gehört nicht in ein einzelnes Kinderzimmer.“ Entsprechende Anfragen gebe es im Moment zuhauf. Vielmehr liebäugelt die Ambergerin mit einer anderen Lösung, denn sie sagt: „Es gibt nur zwei Alternativen.“ Die da wären: „Entweder er kommt in ein Museum, in ein Amberger Museum, oder er kommt bei uns nach Hause und bekommt als Familienmitglied einen Platz im Esszimmer. Einen eigenen Stuhl hat er ja schon.“

Zum jetzigen Zeitpunkt möchte sich Moedel noch nicht festlegen, sagt aber, dass sie sich nur sehr schwer vorstellen kann, den Bären hinter Glas im Stadtmuseum zu betrachten: „Das wäre nichts für ihn.“ Dann schon eher das Luftmuseum. Dessen Chef Wilhelm Koch zeigt in der Tat „Interesse“ und signalisiert „Gesprächsbereitschaft“. Denn auch er kann sich nicht vorstellen, dass der Bär künftig in einem Karton oder hinter einer Scheibe sein Dasein fristet: „Er braucht frische Luft.“

Bis zum letzten Tag

Solange er sich aber mit Susanne Moedel noch nicht über den Teddy unterhalten hat, möchte er sich nicht weiter dazu äußern, sagt Koch. Bis eine Entscheidung fällt, werden wohl noch ein paar Tage oder Wochen vergehen. Eines kann Susanne Moedel jedoch schon jetzt versprechen: „Der Bär wird definitiv bis zum letzten Tag, bis zur Schließung, im Einsatz sein.“ Noch stehe allerdings nicht fest, welcher Tag das ganz konkret sein wird. Die Amberger und ihre Gäste können den Bären also noch eine Zeitlang genießen.

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Amberg01.06.2023
Hintergrund:

Weitere Stimmen aus dem Netz

  • „Der Bär muss bleiben! Sehr geehrte Frau Moedel, bitte ermöglichen Sie, dass der Seifenblasenbär auch künftig zum Amberger Stadtbild gehört.“
  • "Der Seifenblasen-Teddy weg?? Kindheitserinnerungen und meine Kinder haben ihn genauso geliebt wie ich!!!"
  • "Wenn der Seifenblasen-Teddy auch wegkommt, gibt's hoffentlich einen Aufstand in Amberg. Der muss bleiben."
  • "Das seh' ich genauso. Der Bär muss bleiben."
  • "Ich hoffe, er bleibt."
  • "Bitte lasst ihn."
  • "Wäre super, wenn der übernommen werden würde. Ist ja schon fast ein Amberger Wahrzeichen."
  • "Mein Kleiner heult grad, als ich ihm das gesagt hab'."

Quelle: Facebook-Seite Onetz Amberg

 
 

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