Corona hat auch ihre Reiselust ein bisschen ausgebremst, doch Hannelore Zapf, die für Die Liste Amberg (DLA) im Stadtrat sitzt, bleibt gelassen. Zumal ihr Dauer-Urlaub, wie sie es nennt, in Sichtweite ist: Ab Oktober ist sie im Ruhestand. Vorab hat die 65-Jährige ihr 23 Jahre altes Mountainbike in Rente geschickt ("Es verbringt seinen Lebensabend bei meiner Tochter Wilma in Berlin“) und sich zum Geburtstag ein besonderes Geschenk gemacht: ein Full Suspension Mountainbike, ein für das bergige und anspruchsvolle Gelände geeignetes vollgefedertes Rad. Ihr Geburtstag am Dienstag, 16. Juni, ist für sie ein normaler Arbeitstag im bayerischen Verdi-Zentrum in Nürnberg, das sie mit einer Kollegin aus München leitet.
Mittags will sie ihr Team zum Essen einladen – wegen Corona unter verschärften Bedingungen. Abends gratuliert die Familie virtuell: Sohn Andreas (39) mit Ehefrau Ilke und den Kindern Wilma (6) und Nora (4) aus Frankfurt, Tochter Wilma (35) mit Freund Andi aus Berlin schalten sich per Videokonferenz in Hannelore Zapfs Zuhause in Amberg. Ein reales Wiedersehen gibt es im Juli, beim Familienurlaub in Oberbayern – lange vor Corona geplant. Hannelore Zapf zog vor sechs Jahren erstmals in den Stadtrat ein, zunächst für die SPD, gegen Ende der Legislaturperiode als eigene Fraktion mit Brigitte Netta und Daniel Holzapfel. Im März holte die seit 2018 verwitwete Gewerkschafterin eines von vier Mandaten für Die Liste Amberg. Begeistert sei sie von der Arbeitsweise: Öffentliche Punkte der Sitzung würden vereinsintern diskutiert – „so fließt die Kompetenz von vielen Menschen in die Stadtratsarbeit der Fraktion ein".
Die Kultur ist eines ihrer Steckenpferde – aktiv ist sie seit vielen Jahren als Stadtführerin und als Organistin in der Erlöserkirche. Deshalb bedauert sie es auch sehr, dass Corona den Kulturbetrieb zum Erliegen gebracht hat. Traurig sei es für diejenigen, die Musik, Kunst und Theater schätzten, dramatisch für diejenigen, die davon leben müssen und denen Einnahmen komplett weggebrochen sind. Sie weiß, dass angesichts der Krise die Stadt künftig „dramatisch sparen muss“, hofft aber, „dass wir ein bisschen zur kulturellen Wiederbelebung beitragen können“.
Mit der Island-Reise hat sie sich zum 60. Geburtstag einen persönlichen Traum erfüllt. Und sie hätte noch einen: Weihnachten im englischen Canterbury, um die anglikanische Weihnachtsliturgie mitzuerleben. Sie hofft, dass sich das heuer realisieren lässt – für eine Vertretung an der Orgel bei der Christmette der Erlösergemeinde ist vorsichtshalber schon mal gesorgt.
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