Von einem "deutschlandweit einzigartigen" Protest schreibt die Passauer Neue Presse am Tag der deutschen Einheit: Sie greift die Erklärung auf, die der Stadtrat in parteiübergreifender Einmütigkeit am Dienstagabend veröffentlichen ließ. "Anlässlich der angekündigten Veranstaltung der AfD in unserer Stadt ist es uns als Amberger Stadträten wichtig festzuhalten, dass wir gemeinsam für eine weltoffene, soziale, freundliche und solidarische Stadt stehen, in der Ausgrenzung und Hass keinen Platz finden. Wir bekennen uns zu einem geeinten Europa, das demokratischen, rechtsstaatlichen und sozialen Grundsätzen verpflichtet ist", heißt es darin.
Wie berichtet, hat die AfD für Freitag, 12. Oktober, das Amberger Kongresszentrum gemietet. Die Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion, Alice Weidel, soll dort vor Parteianhängern auftreten. Das Statement des Stadtrates lautet weiter: "Vor dem Hintergrund der Feierlichkeiten zu 100 Jahre Verfassung des Freistaates Bayern und mit dem Bezug zu den Werten des Grundgesetzes ist dies - trotz unterschiedlicher politischer Ausrichtung - die Basis unseres politischen Handelns und wir sind besorgt, wenn diese Grundwerte, verpackt in populistische Forderungen, angegriffen werden. Wir begrüßen deshalb das bürgerschaftliche Engagement, dies in einer kreativen und friedlichen Veranstaltung zum Ausdruck zu bringen. Die Stadträte stehen hinter dieser Form des friedlichen Protestes und werden daran teilnehmen."
Das Bekenntnis sei, aufbauend auf einer internen Diskussion in der jüngsten Stadtratssitzung, von den Vertretern der Fraktionen und Gruppierungen gemeinsam formuliert worden, erläuterte die Pressesprecherin der Stadt, Susanne Schwab. Dabei seien sich alle Ratsmitglieder einig, dass "uns die AfD mit der angekündigten Veranstaltung im ACC die einmalige Bühne gibt, unser klares Bekenntnis zu Grundgesetz, Verfassung, Menschenwürde und dem sozialen Miteinander in unserer Stadtgesellschaft als Gegensatz zu rechtspopulistischen Aussagen, Ausgrenzung und letztlich auch Hass zu setzen".
Aus diesem Grund soll das Statement auf Wunsch von Oberbürgermeister Michael Cerny und des gesamten Stadtrates in der nächsten Woche im Amberger Kongresszentrum gut sichtbar für die Besucher des Hauses platziert werden. Parallel dazu soll das vielfältige ehrenamtliche Engagement des seit 25 Jahren bestehenden Arbeitskreises Flüchtlingshilfe der Caritas Amberg-Sulzbach mit einer Sonderausstellung im ACC gewürdigt werden, die ebenfalls Ende nächster Woche eröffnet wird.
Aha: Eine Resolution "gegen jede Ausgrenzung", außer natürlich, die Ausgrenzung betrifft die AfD.
Oder die Chemnitzer. Oder gleich die Sachsen (die undankbaren Ossis).
Oder einfach alle, die grenzenlose Migration in die deutschen Sozialsysteme problematisch finden.
Diesmal wird ein Protest für Toleranz (sic!) an die (lesbische) Bundestagsvorsitzende der AfD, Dr. Alice Weidel, adressiert.
Was macht man, wenn demnächst der Arbeitskreis "Juden in der AfD" kommt und tagen will?
Juden zu Nazis erklären, damit die geschlossene Abwehrfront aufrecht erhalten werden kann?
Die geistig-moralischen Luftsprünge der "All refugees welcome"-Aktivisten werden ständig verwegener: intellektuelle Salti morali, bei denen Hand immer öfter von der Trapezstange abrutscht.
Und die naive CSU macht in ihrer Panik vor der Landtagswahl mit: "in parteiübergreifender Einmütigkeit", wie es im Artikel so schön heißt.
Das ist Volksfrontdiktion, wie sie bis 1989 im Osten dieses Landes gang und gäbe war.
Franz Josef Strauss rotiert in Rott am Inn in seiner Gruft mittlerweile schneller, als Seehofer und seine CSU ihre Position in der Migrationsfrage ändern.
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