Amberg
14.02.2022 - 11:25 Uhr

Stadtwerke Amberg erhöhen Preise für Strom und Gas erneut

Nur gut sechs Wochen nach der letzten Preiserhöhung legen die Stadtwerke Amberg erneut nach. Gas wird zum 1. April teurer, Strom zum 1. April für alle Kunden außerhalb des Stadtgebiets beziehungsweise zum 1. Mai für alle Amberger.

Erst im November hatten die Stadtwerke Amberg bekanntgegeben, die Strom- und Gaspreise zum 1. Januar erhöhen zu müssen. Jetzt kündigt der Energieversorger die nächsten Preissteigerungen an. Bild: Wolfgang Steinbacher
Erst im November hatten die Stadtwerke Amberg bekanntgegeben, die Strom- und Gaspreise zum 1. Januar erhöhen zu müssen. Jetzt kündigt der Energieversorger die nächsten Preissteigerungen an.

Die Preise für Strom und Gas steigen schon wieder. „Wir bedauern das. Aber wir kommen leider nicht drum herum“, sagt Stephan Prechtl, Geschäftsführer der Amberger Stadtwerke, die zuletzt Anfang November 2021 bekanntgaben, ab Januar 2022 mehr Geld von ihren Kunden verlangen zu müssen. Die Kilowattstunde in den beiden Tarifen „AM Strom Amberg“ und „AM Strom Amberg duo“ kostet seit Jahresbeginn 0,65 Cent mehr als 2021. Nun kommen je nach Wohnort zeitlich unterschiedlich weitere 1,07 Cent brutto hinzu. Damit erhöhen sich die Stromkosten für einen durchschnittlichen Haushalt mit einem jährlichen Verbrauch von 3500 Kilowattstunden um drei Euro im Monat, also 36 Euro im Jahr. Die bereits zum 1. Januar vollzogene Erhöhung hatte bei besagtem Statistik-Haushalt höhere Kosten von zwei Euro pro Monat zur Folge.

Vertriebsleiter Thomas Reiß argumentiert mit einem „weiteren dramatischen Anstieg“ der Bezugspreise seit Mitte November: „Es hat sich weiter nach oben entwickelt. Wir müssen die Preise noch einmal anpassen.“ Für Stromabnehmer aus Sulzbach-Rosenberg und alle weiteren, die den Regio-Tarif nutzen, tritt die erneute Erhöhung bereits zum 1. April in Kraft. Einen Monat später gelten die neue Preise dann auch für das Amberger Stadtgebiet. Diese zeitliche Aufteilung hat laut Stadtwerke-Chef Stephan Prechtl organisatorische Gründe, da alle Kunden mit einem Vorlauf von sechs Wochen schriftlich über die aktuelle Entwicklung informiert werden müssen: „Wenn man diese Masse an Schreiben zu versenden hat, ist es schwierig, das zum gleichen Zeitpunkt hinzubekommen. Deswegen haben wir diese Splittung gemacht.“

Zwei Hauptgründe

Letztlich seien es zwei Hauptgründe gewesen, die zur erneuten Erhöhung führten, sagt Thomas Reiß und erklärt: „Wir prognostizieren die Menge, die wir für das jeweilige nächste Jahr benötigen und kaufen sie am Terminmarkt ein.“ Die Differenzmengen, also die Unterschiede, die sich zum Plan ergeben, müssen täglich nachgekauft werden – zu den jeweils geltenden aktuellen Konditionen: „Diese Preise sind aber so dramatisch gestiegen. Was wir zu dem Zeitpunkt, an dem wir das alles kalkuliert haben, überhaupt nicht einschätzen und vorhersehen konnten.“ Stephan Prechtl ergänzt: „Diese Entwicklung, die noch massiv anhält, war so in keinster Weise absehbar.“ Dass die Preise tendenziell eher steigen als sinken, sei klar gewesen, „aber nicht in diesem Ausmaß“. Reiß formuliert es so: „Die Preise sind ab 1. Dezember so richtig durch die Decke gegangen.“ Beim Gas sei das „völlig identisch“.

Und noch ein Grund kommt hinzu: Da Billigstromanbieter die Verträge ihrer Kunden zum Jahreswechsel gekündigt haben, seien weitere Abnehmer hinzukommen. Und mit ihnen der Bedarf, zusätzlich Strom einzukaufen. Thomas Reiß spricht von einer Personenzahl im „mittleren dreistelligen Bereich“, für die das gilt und fügt hinzu: „Es ist immer schön, wenn man Neukunden gewinnt. Genau in dieser Phase ist es aber eher nicht schön.“ Damit die Kosten deswegen nicht ins Unermessliche steigen, mussten die Stadtwerke reagieren und taten das laut Prechtl auch. Um die Bestandskunden zu schützen, fiel am 21. Dezember die Entscheidung, neue Kunden außerhalb von Amberg vorerst nicht mehr aufzunehmen, „weil da andere Unternehmen die Grundversorger sind“. Auch angesichts dieser Entwicklung bittet Stephan Prechtl um Verständnis: „Das ist nicht böser Wille der Energieversorger. Das ist die Marktsituation.“ Kann es im Laufe des Jahres noch einmal zu einer Preiserhöhung bei Gas und Strom kommen oder haben die Kunden nun zumindest bis Dezember Planungssicherheit? Der Stadtwerke-Chef denkt kurz nach und sagt: „Niemand kann die Situation einschätzen. Aber wir gehen davon aus, dass es das nach dem momentanen Stand der Dinge für das Jahr 2022 jetzt war.“

Deutlich höhere Belastung

Auch beim Gas, bei dem die Erhöhung noch deutlicher ausfällt als beim Strom. Ab 1. April steigt der Preis unabhängig von der Region, in der ein Kunde lebt, um 0,65 Cent brutto je Kilowattstunde. Zum 1. Januar hatte die Anhebung bereits 1,51 Cent betragen. Damals hatten die Stadtwerke Amberg vorgerechnet, dass für ein klassisches Einfamilienhaus mit drei bis vier Bewohnern und bei einem Jahresverbrauch von exakt 20.000 Kilowattstunden monatlich 25 Euro mehr an finanzieller Belastung zukommen. Dazu müssen nach der dann zweiten Erhöhung innerhalb von nur vier Monaten weitere elf Euro pro Monat hinzuaddiert werden. Mit anderen Worten: Beim erwähnten Durchschnittsverbrauch im Durchschnittshaushalt kostet Gas ab dem 1. April pro Monat 36 Euro mehr als noch im Dezember.

Amberg08.11.2021

„Die Preise sind ab 1. Dezember so richtig durch die Decke gegangen.“

Der für den Strom- und Gas-Einkauf zuständige Stadtwerke-Vertriebsleiter Thomas Reiß

Der für den Strom- und Gas-Einkauf zuständige Stadtwerke-Vertriebsleiter Thomas Reiß

 
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