Amberg
20.06.2021 - 10:11 Uhr

Umweltunterricht auf ganz Bayern ausdehnen

Nachhaltigkeit als Unterrichtsfach. Helmut Kollhoff, ehemaliger Chemiker und Leiter der Amberger Zukunftsakademie ist dafür in Amberg bekannt. Nun will er seine Aktionen auf den gesamten Freistaat ausdehnen.

Im Biergarten der Brauerei Winkler trafen sich Dr. Helmut Kollhoff (rechts) Frau Prof. Gabriele Schrüfer und Kirstin Wolf von der Uni Bayreuth mit der Europa-Abgeordneten Marlene Mortler Bild: gsp
Im Biergarten der Brauerei Winkler trafen sich Dr. Helmut Kollhoff (rechts) Frau Prof. Gabriele Schrüfer und Kirstin Wolf von der Uni Bayreuth mit der Europa-Abgeordneten Marlene Mortler

Angefangen hatte alles 2011. Damals wurde Helmut Kollhoff von der Schulleitung des Erasmus-Gymnasiums gebeten, in Vertretungsstunden regelmäßig das Fach "Bildung für nachhaltige Entwicklung" zu unterrichten. Seitdem ist der ehemalige Chemiker unterwegs, an Amberger Schulen den Schülern das Thema "Nachhaltigkeit" beizubringen, wenn der reguläre Unterricht entfällt. Jetzt holen sich die Akteure die Europa-Abgeordnete Marlene Mortler (CSU) ins Boot, um mit ihrer Unterstützung ihr Konzept auch bayernweit zu installieren.

Eine Win-Win-Situation

Seit 2020 unterstützt die Universität Bayreuth mit dem "Zentrum Globales Lernen" die inzwischen 18 Pädagogen bei ihrem Thema über nachhaltige Entwicklung. 1200 Stunden pro Schuljahr unterrichtet derzeit das Team um Helmut Kollhoff an den Amberger Schulen. "Das ursprüngliche Pflänzchen wächst", urteilt Kollhoff, auch Vorsitzender des Eine-Welt-Ladens in Amberg, über das Konzept. Während des Unterrichtsausfalls die Schüler für das Thema Nachhaltigkeit zu begeistern, ist eine "Win-Win-Situation", erzählt Kollhoff. "Es geht dabei nicht allein um Themen wie Klima oder Erde, es geht um Zukunftskompetenzen", sagt er.

Seit gut drei Jahren wird dieses Modell "Zukunftsakademie" auch vom Bundesministerium für politische Zusammenarbeit (BMZ) gefördert. 70 000 Euro habe es 2021 aus dem Fördertopf für entwicklungspolitische Bildungsarbeit erhalten, bei einem Eigenanteil von 25 Prozent, informiert Kollhoff. 2020 wurde es mit dem "Bayerischen Eine Welt-Preis" ausgezeichnet. Mit dem "Zentrum Globales Lernen" der Uni Bayreuth, das unter der Leitung von Kirstin Wolf am Geographie-Lehrstuhl angesiedelt ist, wird es seit 2020 unterstützt.

Über ganz Bayern spannen

"Wir verstehen unsere Aufgabe darin, praxisorientierte Anwendungsbeispiele modulartig für Unterricht, Fortbildungen und sonstige Bildungsprogramme anzubieten", sagt Prof. Gabriele Schrüfer, Lehrstuhlinhaberin für Didaktik der Geographie. "Die Erfahrung der letzten zehn Jahre zeigt uns, dass die Schüler für diese Themen sehr offen sind. Deswegen wollen wir uns über Amberg hinaus streuen", erklärt Kollhoff seine Vision. Kirstin Wolf ergänzt die Intention der Uni Bayreuth: "Wir wollen den Rahmen von Schulungs- und Fortbildungsveranstaltungen über ganz Bayern spannen!"

Mit der Europa-Abgeordneten Marlene Mortler aus Lauf an der Pegnitz, zugleich auch Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, hat man nun eine prominente Fürsprecherin in der CSU gewonnen. "Wir müssen es schaffen, eine Welt ohne Hunger hinzubringen. Fridays for Future fängt bei mir schon im eigenen Haushalt an. Wenn ich hier das kleine Einmaleins nicht beherrsche, dann beherrsche ich auch das große nicht, weil ich die Zusammenhänge nicht erkenne", sagt Mortler über die Bedeutung von Globalem Lernen. Zur Unterstützung des Konzepts will die Politikerin jetzt mit den bildungspolitischen Entscheidungsträgern ihre Partei Gespräche führen.

Amberg10.05.2020
 
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