Amberg
17.11.2024 - 10:18 Uhr

Volkstrauertag in Amberg ganz im Zeichen der Kriege und Konflikte der Gegenwart

Am Vorabend des Volkstrauertags haben die Stadt Amberg, die Bundeswehr und andere Vereinigungen der Opfer beider Weltkriege gedacht. Die Reden zielten auf aktuelle Konflikte ab: „Nie wieder Krieg“ dürfe kein leeres Schlagwort bleiben.

„Der Kampf gegen Gleichgültigkeit ist der Weg zum Frieden!“ Diese Worte des jüdischen Philosophen Elie Wiesel stellte Ambergs Oberbürgermeister Michael Cerny an den Anfang seiner Rede vor dem Kriegerdenkmal am Rathaus am Vorabend des Volkstrauertags. Mit Kranzniederlegungen gedachten am Samstag, 16. November, auch in diesem Jahr die Stadt Amberg, die Bundeswehr, Polizei, Feuerwehr und Verbände der Gefallenen der beiden Weltkriege. Doch im Mittelpunkt der Reden standen andere Konflikte.

Cerny erinnerte daran, dass der Volkstrauertag die Erinnerung an die Schrecken der Kriege wachhalten soll. „Millionen von Opfern waren in den beiden Weltkriegen zu beklagen. Millionen von Leben, Millionen von geplatzten Lebensträumen, Millionen von Familien, die auseinandergerissen wurden.“ Deswegen sei die Lehre aus den beiden Kriegen: „Nie wieder Krieg!“ Trotzdem müssten wir heute wieder Kriege erleben, die zu tausendfachem Tod führen. „Nie wieder“ dürfe aber kein leeres Schlagwort sein, deshalb müssten wir dem Hass entschlossen entgegentreten.

"Trauer ist wichtig"

Der Oberbürgermeister erinnerte auch daran, dass durch die tatkräftige Unterstützung des Logistikbataillons der Soldatenfriedhof, ein wichtiger Ort der Trauer, wieder würdevoll gestaltet worden sei. Cerny: „Trauer ist wichtig, sie hilft uns, die Vergangenheit in Hoffnung für die Zukunft umzuwandeln.“

Oberstleutnant Martin Hillebrand, der Leiter des Logistikbataillons 472, legte einen ganz persönlichen Blick auf den Volkstrauertag anlässlich der beiden Weltkriege. Hillebrand denke an diesem besonderen Tag immer daran, dass seine beiden Großväter lebend vom Zweiten Weltkrieg heimgekehrt seien, körperlich unversehrt. „Ein Opa zeigte mir ein Foto von seiner Fußballmannschaft vor dem Krieg. Von den elf Spielern auf dem Foto sind noch drei gesund heimgekehrt.“

Ukrainer und Naher Osten

Dieses Erlebnis habe ihn auch dazu bewogen, als Soldat dazu beizutragen, den Frieden in Deutschland zu verteidigen. „Leider sehen wir heute Bilder, die wir gerade in Europa nicht mehr zu erleben glaubten“, erinnerte er an die Geschehnisse in der Ukraine und im Nahen Osten. „Das Gedenken an die nächste Generation weitergeben“, das Motto des diesjährigen Volkstrauertags, sei aus seiner Sicht besonders für die junge Generation wichtig. Sie müsse das Ziel „Nie wieder Krieg“ wachhalten.

Auch in diesem Jahr haben laut Hillebrand deutsche Soldaten wieder die Gräber von Gefallenen gepflegt, in dem französischen Metz die Gräber von 2.000 toten Soldaten. „Es hat uns sehr bedrückt und erschüttert. Jedes Grab sendet uns die Botschaft, den Frieden in Europa zu verteidigen, denn Kriege haben keine Gewinner“, mahnte er.

Sulzbach-Rosenberg17.11.2024
 
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