Amberg
02.05.2019 - 14:24 Uhr

Volle Harmonie beim TV 1861 Amberg

Die Wolken haben sich verzogen, der TV 1861 schaut wieder positiv in die Zukunft. Bei der Jahreshauptversammlung herrschen Harmonie und konstruktive Beiträge. Einziges Problem sind jetzt noch die Finanzen.

60 stimmberechtigte Mitglieder sind der Einladung zur Jahreshauptversammlung des TV 1861 ins Sportheim gefolgt. Vorsitzender Thomas Bärthlein (links) zog eine alles in allem zufriedene Bilanz. Bild: Wolfgang Steinbacher
60 stimmberechtigte Mitglieder sind der Einladung zur Jahreshauptversammlung des TV 1861 ins Sportheim gefolgt. Vorsitzender Thomas Bärthlein (links) zog eine alles in allem zufriedene Bilanz.

Es sollte eigentlich die erste Jahreshauptversammlung sein, die nach dem Delegiertenprinzip läuft. So hatte es die außerordentliche Versammlung im Dezember beschlossen. Doch die dafür notwendige Änderung der Satzung hat die Hürde Amtsgericht noch nicht übersprungen. Einige im Dezember abgestimmte Passagen entsprachen - trotz vorheriger Prüfung durch den Bayerischen Landessportverband - einfach nicht den geforderten Standards. Deshalb hatten noch einmal die Mitglieder selbst das Wort und die Stimme im Vereinsheim. 60 von ihnen nutzten die Gelegenheit.

Zufriedene Bilanz

Vorsitzender Thomas Bärthlein, der seit mittlerweile neun Jahren beim TV am Ruder ist, zog eine alles in allem zufriedene Bilanz. Ende 2018 hatte der TV insgesamt 2124 Mitglieder - zum Jahresende wird traditionell gekündigt. Inzwischen sind es aber wieder 2350, wie Bärthlein hervorhob. "Wir peilen die 2400 an." Mehr Mitglieder, die der TV dringend braucht, wie später Kassier Paul Frank betonte - denn bei den Finanzen schaut es nicht besonders gut aus im Hauptverein.

Wie man Geld sparen kann, das bewiesen laut Bärthlein vor allem Mitglieder der Mad Bulldogs, der Football-Sparte, die hauptsächlich für die beinahe abgeschlossene Umgestaltung des alten TV-Platzes im Sportpark verantwortlich zeichneten. Dank der Eigenleistung habe diese Maßnahme statt der geschätzten 180 000 Euro nur 30 000 Euro gekostet. Im Mai soll hier die automatische Sprinkleranlage verpresst werden. Dringend müsse aber auch ins Sportheim investiert werden. "Wenn hier nichts passiert, ist es ja ein Verlust für den Verein." Allerdings habe sich die Suche nach einem Pächter für die Gaststätte inzwischen wieder zerschlagen, die schon ganz nahe vor dem Abschluss schien. "Die Interessenten haben sich einfach nicht mehr gemeldet."

Auf der Zielgeraden

Auf der Zielgerade hingegen ist laut Bärthlein ein ganz leidiges Thema der Vereinsgeschichte. Die FC Amberg Spielbetriebs GmbH & Co. KG stehe vor der Auflösung. "Es ist inzwischen besiegelt, dass sie aufgelöst wird", sagte Bärthlein. Inzwischen laufe die einjährige Liquidierungsphase, danach sei die Gesellschaft Geschichte. Etwas länger dauere es wohl noch mit der Sportpark GmbH, hier sei man inzwischen aber auch auf einem guten Weg.

Recht erfolgreich ist laut Bärthlein die Inventur der Mitglieder verlaufen. "Das hat einiges an neuen Mitgliedern zutage gebracht." Unter anderem seien von der vorherigen Vereinsverwaltung teilweise keine Rechnungsstellungen für Direktzahler erfolgt und somit auch keine Beiträge gezahlt worden. "Das Thema ist aber jetzt im Großen und Ganzen erledigt", sagte der Vorsitzende und appellierte an die Sparten, künftig Förderanträge nicht mehr direkt beim BLSV zu stellen, sondern die unbedingt über die Geschäftsstelle laufen zu lassen. "Die Tennisabteilung hatte so innerhalb von acht Tagen die Zusage für einen Zuschuss zum neuen Hallenboden."

Der TV 1861, so Thomas Bärthlein, sei auf einen guten Weg in die Zukunft - und endlich raus aus den negativen Schlagzeilen.

Angespannte Finanzen und Diskussion um den Sportpark:

Finanzen sind angespannt

Ende 2018 hatte der TV 1861 – der Hauptverein – exakt 52 Euro auf seinen Konten. Akribisch hatte Kassier Paul Frank das abgelaufene Jahr abgearbeitet und am Ende festgestellt, dass die finanzielle Lage des Vereins nicht gerade rosig ausschaut. „Das Budget ist extrem ausgereizt“, so sein Fazit bei der Jahreshauptversammlung am Dienstagabend im TV-Sportheim. Beim jetzigen Mitgliederstand sei eine Kostenreduzierung um satte 26 Prozent notwendig, um 2019 einen „Nulldurchgang“ zu schaffen. Größere Steigerungen seien aber nur auf der Einnahmenseite möglich, daher müsse um neue Mitglieder geworben werden.

2017 und 2018 zusammen hat der TV 1861 ein Minus von rund 96 000 Euro „erwirtschaftet“. Hermann Müller, TV-Mitglied und BLSV-Bezirksvorsitzender, wollte nun schon wissen: „Wo ist dieser Geldbetrag?“ Eine eindeutige Antwort bekam er nicht, dafür sehr viele Zahlen von Paul Frank, die auch diesem wenig Freude machen. So nahm der Verein 2018 zwar 142 000 Euro an Mitgliedsbeiträgen ein, verlor aber gleichzeitig wieder gut 10 000 Euro davon durch Retouren. Rund 54 000 Euro machen die Zuschüsse der Stadt Amberg und des BLSV aus.

Größter Brocken bei den Ausgaben des TV ist der Sportbetrieb mit 74 000 Euro, 54 000 davon macht die Bezahlung der Übungsleiter aus. Vielleicht, so Frank, könne ja hier der ein oder andere auf das Geld verzichten und stattdessen eine Spendenquittung erhalten, wie es bei vielen Vereinen gemacht wird. „Wir brauchen ein größeres Kostenbewusstsein“, so Frank, der forderte: „Projekte müssen künftig vorher sauber geschrieben und gerechnet werden.“

Der „neue“ Sportpark

Natürlich spielte auch das Thema „Sportpark“ eine Rolle bei der Versammlung des TV 1861. Vorsitzender Thomas Bärthlein berichtete, dass neben der bereits genehmigten 150 000 Euro für die Toilettenanlage auch Gespräche mit den Vereinen im Sportpark laufen, um eine gemeinsame Lösung zu finden. Hier sei man auf einem sehr guten Weg. Erster Schritt sei, dass Norbert Wellnhofer, der ehemalige Leiter der Stadtgärtnerei, nunmehr für die Einteilung der Plätze im Sportpark und ihre Freigabe verantwortlich zeichne.

Wenig Euphorie hingegen wollte bei den Mitgliedern hinsichtlich des gemeinsamen Sportparks aufkommen. „Ich kann da keine Vision erkennen“, sagte Ehrenmitglied Helmut Richthammer. „Ich will wissen, wie das Gelände in drei Jahren ausschaut. Wenn jeder vor sich hinwurstelt, dann ist das nicht gut.“ Und auch Erwin Braun forderte, nun endlich „in die Spur zu kommen.“ Da gab ihm Bärthlein uneingeschränkt recht. „Das sollte in den nächsten zwei bis drei Jahren über die Bühne gehen“, gab er einen durchaus ambitionierten Zeitplan vor.

Enttäuscht zeigte sich hingegen Ehrenmitglied Werner Aichner von den Sportpark-Plänen. „Das sind ja keine großen Veränderungen zu jetzt“, merkte er an. Richtig weiterkommen würde man doch nur, wenn sich die dort angesiedelten Fußballvereine endlich zusammenschließen. „Da können Sie planen und planen und planen.“ Dem konnte auch Helmut Richthammer zustimmen. „Das Einzige, das dazukommt ist ein Hartplatz – sonst nichts. Dadurch ändert sich aber überhaupt nichts.“

Kassier Paul Frank. Bild: Wolfgang Steinbacher
Kassier Paul Frank.
Mitgliederversammlung TV Amberg Bild: Wolfgang Steinbacher
Mitgliederversammlung TV Amberg
 
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