Die Erkenntnis, dass die in Zigarettenresten enthaltenen Giftstoffe das Grundwasser überall auf dieser Welt gefährden, hat in Köln der Verein Tobacycle aufgegriffen. Seither werden vielerorts Kippen gesammelt, um sie anschließend zu recyceln und daraus Kunststoffbehälter für die Stummel fertigen zu lassen. In Amberg schloss sich Karin Meixner-Nentwig, einst Vorsitzende des Kinderschutzbunds, dieser Bewegung an. Anfangs mit zwei Aktionen, als die kleinen gelben Giftdinger vom Boden aufgeklaubt wurden. Und zwar im Bahnhofsbereich sowie - ausgehend von der Kräuterwiese - im Stadtgraben und in der westlichen Altstadt.
Parallel dazu wird Meixner-Nentwig nicht müde, Klinken zu putzen, um weitere Mitstreiter zu gewinnen. Erste Erfolge stärken ihr den Rücken. So ist die Stadt unterdessen auf ihr Betreiben hin über das Bündnis für Familien in Amberg dem Tobacycle-Verein als Fördermitglied beigetreten und entrichtet dafür 300 Euro Jahresbeitrag. Damit kommt die Kommune ihrerseits in den Genuss, dass sie bei der Beschaffung von Sammelbehältnissen und Taschenaschenbechern unterstützt wird. Von den letztgenannten Kleinteilen für Hand-, Hosen- oder Jackentasche sind vom Rathaus bereits 500 Exemplare geordert, die nach und nach in Umlauf kommen sollen. "Damit reduziert sich die Zahl der weggeworfenen Kippen", ist die aktive Speerspitze der Amberger Kippenjäger überzeugt.
Einen Teil dieser Ascher erhalte das Bündnis für Familien gratis. Es hätten sich bereits drei Freiwillige gemeldet, die diese an Gymnasien sowie weiterführende und berufsbildende Schulen aushändigen wollen, um die Raucherbereiche der Oberstufenschüler sauber zu halten. Weiters werde geprüft, ob Taschenaschenbecher an viel frequentierten Punkten, etwa beim Altstadtfest und anderen publikumsträchtigen Ereignissen, zu einem günstigen Preis verkauft werden können. Auch mobiler ein Infostand werde angepeilt: "Dazu aber fehlen uns derzeit noch die Mittel. Ein großzügiger Sponsor wäre da sehr hilfreich", so Meixner-Nentwig.
Erfreut ist sie darüber, dass der Leiter der Inspektion Amberg, Polizeidirektor Thomas Lachner, in seiner Dienststelle dafür sorgen möchte, dass Kippen nicht mehr in den Restmüll gelangen, sondern in den Recyclingkreis. Auch an seinem vorherigen Einsatzort, der Bereitschaftspolizei in Sulzbach-Rosenberg, wolle Lachner für diese Aktion werben.
In der westlichen Nachbarstadt zieht bereits das Krankenhaus St. Anna mit Meixner-Nentwig an einem Strang: "Das kommt über Beppo Schuller zustande. Der ist dort in der Klinik beschäftigt und zieht beim Bund Naturschutz in Schnaittenbach die Fäden."
Einen weiteren Mitstreiter haben die rührigen Kippenjäger unter anderem in Hauptkommissar Wolfgang Sennfelder gefunden. Der Beratungsbeamte der Amberger Polizei ist Mitglied der Schützengesellschaft Neumühle und möchte von dort aus den Sammelgedanken für Zigerattenreste in die Schützenvereine der Region hineintragen.
Neu ist ferner, dass die Stadt künftig ein Ordnungsgeld für all jene einführen möchte, die ihre Kippen einfach weiterhin gedankenlos unterwegs wegwerfen.
Auf die Einhaltung einer noch zu verabschiedenden Satzung soll künftig das neue Ordnungspersonal des Zweckverbands Kommunale Verkehrssicherheit ein Auge werfen.
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