Während der Landkreis am Sonntagabend relativ flott sein Ergebnis hatte, hakte es in der Stadt Amberg, wie sich einen Tag später herausstellte. Und so warteten nicht nur die Redakteure der Amberger Zeitung vergeblich auf die ersehnte Schnellmeldung aus dem Wahlamt der Stadt. Auch die Kollegen im Landratsamt, das diesmal die Stimmkreisleitung innehatte, mussten bis weit nach Mitternacht bleiben, bis sie das vorläufige Ergebnis für den Stimmkreis nach München melden konnten.
Ursachensuche: Wie Martin Schafbauer, der Leiter des städtischen Wahlamts, schreibt, habe es vorher eine Anweisung des Stimmkreisleiters Johann Siegert aus dem Landratsamt gegeben, statt der ersten und zweiten nur die zweite Schnellmeldung an das Landratsamt zu übertragen. "Und diese ist gemäß Wahlanweisung des Innenministeriums erst möglich, wenn alle Niederschriften vollständig geprüft und eingearbeitet sind", so Schafbauer. Es dürften dafür also keine telefonischen Durchsagen oder Ähnliches zum Einsatz kommen. Aus diesem Grund habe man zwar die Auszählung punkt- und minutengenau auf der Internet-Seite der Stadt Amberg verfolgen können, die abschließende Meldung sei aber erst erfolgt, als alle Ergebnisse auch auf ihre Plausibilität hin überprüft gewesen seien. Vor der Sendung der abschließenden Zahlen an den Stimmkreisleiter durfte nach Auskunft des städtischen Wahlamts aber auch keine Datei an die Zeitung herausgegeben werden. Formal also alles richtig gemacht, am Ende aber für stark erhöhten Puls bei den Mitarbeitern des Landratsamts und von Oberpfalz-Medien gesorgt.
Ein Drittel Briefwähler
Einen breiten Anteil an der Auszählung nahmen übrigens auch bei dieser Wahl wieder die Stimmen ein, die per Briefwahl abgegeben worden waren. Laut Martin Schafbauer hatten 7285 Wähler entsprechende Unterlagen angefordert, wovon knapp 200 aber letztendlich nicht oder nicht rechtzeitig abgeschickt wurden. Knapp ein Drittel der Wähler wählte also den Weg über die Briefwahl. Funktioniert hat übrigens die Briefwahl eines Ambergers, der derzeit in Kanada studiert. "Der war aber auch dahinter", sagte Martin Schaftbauer.
Weitere Exoten hatten er bei dieser Wahl aber nicht zu bieten. "Es gibt ja keine Auslandsbayern", so erläuterte er. Wer nicht in Bayern wohne, dürfe bei der Landtagswahl nicht abstimmen - Ausnahme längere Urlaube oder ein Auslandsstudium. Anders sieht es hingegen bei der Bundestagswahl aus. Da gehen die Unterlagen in die ganze Welt hinaus.
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