- Grüne feiern interne Party
Mit 13,5 Prozent der Stimmen holt der OB-Kandidat der Grünen, Hans-Jürgen Bumes, den zweiten Platz nach Michael Cerny. Für den Amberger ist dieses Ergebnis ein Ansporn. Bumes ist nur kurz zwischen zwei Terminen bei der Wahlparty der Grünen im Bruckmüller-Bräuwirtshaus. Dort trifft er auf eine positiv gestimmte Truppe im kleinen Kreis. Ein Teil ist noch als Wahlhelfer im Einsatz. Bumes: "Wir sind froh und erleichtert, dass wir mit unserer Politik bei der OB-Wahl an die zweite Stelle gerückt sind. Dass wir hinter Cerny ins Ziel eingelaufen sind, ist für uns eine große Freude und für die Zukunft ein großer Ansporn." Der bundesweite Trend der Grünen sei in der Lokalpolitik nicht vorhersehbar gewesen. "Dass es dann gleich so gut ausging, das haben wir uns nicht zu wünschen gewagt", freut sich Bumes.
- Fruth schwer enttäuscht
Mit 12,7 Prozent abgeschlagen auf Platz drei – damit hatte SPD-Oberbürgermeisterkandidatin Birgit Fruth nicht gerechnet. Sie zeigte sich am Wahlabend sehr enttäuscht. „Ehrlich. Ich bin schon sehr überrascht“, sagte Fruth, als der Trend kurz vor 19 Uhr eindeutig war: Michael Cerny (CSU) deutlich über der 50-Prozent-Marke, nur Platz drei hinter dem Grünen-Kandidaten Hans-Jürgen Bumes.
„Ich kann mir das nicht erklären. Wir hatten mit einer Stichwahl gerechnet.“ Im Franz-Xaver-Kemeter-Haus in der Seminargasse blieben wegen der Coronakrise die Lichter aus und die 49-jährige Sozialdemokratin blieb zuhause in Krumbach. „Ich kann es nicht verstehen, wir haben einen super Wahlkampf gemacht“, blickte sie auf die vergangenen Wochen zurück.
Ob nicht doch der Streit mit Brigitte Netta und den anderen beiden aus der Fraktion ausgetretenen Stadträten alle anderen Themen überlagert hat? Fruth glaubt nicht: „Wir haben uns korrekt verhalten.“ Dass es bei der Nominierungsversammlung eine Kampfabstimmung gegeben habe, sei kein Makel. „Das ist doch ein Grundelement der Demokratie. Ich würde alles genau so wieder machen“, betonte Fruth, sie habe sich nichts vorzuwerfen. Nie habe sie etwas Negatives über die Abtrünnigen gesagt.
Und der SPD-Stadtverbandsvorsitzende Martin Seibert habe in einem Interview mit den Oberpfalz-Medien ja alles geradegerückt. Gerade nach den parteiinternen Querelen sei ihr Team „wie Phoenix aus der Asche gestiegen“. Die Amberger SPD habe voll auf Themen gesetzt, sei damit aber nicht bei den Wählern angekommen. (upl)
- Liste Amberg freut sich
Das Casino-Wirtshaus war gut gefüllt – obwohl die Liste Amberg keine offizielle Wahlparty machen wollte. Ein Teil der Kandidaten ließ sich per Video-Chat dazuschalten. Darunter ist auch Martin Frey. Gegen 21.20 Uhr ist er guter Dinge. „So kann es weitergehen“, kommentiert er die aktuelle Platzvergabe im Stadtrat. Mindestens drei Sitze wären den Newcomern schon mal sicher. Brigitte Netta freut sich schon auf die Zusammenarbeit der neuen Gruppe: „Wir sind als Team angetreten und das merkt man heute Abend. Wir sind sehr optimistisch. Egal was rauskommt, wir werden gemeinsam weiterarbeiten.“ (roa)
- Franz Badura zufrieden
„Mei“, sagt Franz Badura. „Das passt schon.“ Als Oberbürgermeisterkandidat der ÖDP holte er in Amberg 8,56 Prozent der Stimmen. An eine Stichwahl hatte er ohnehin nicht geglaubt, sagt er. „Ich habe das ÖDP-Ergebnis im Vergleich zu 2014 fast verdreifacht“, sagt Franz Badura. Insofern sei er schon mal zufrieden. Er habe ja im Ernst nicht daran geglaubt, den amtierenden Oberbürgermeister Michael Cerny (CSU) aus den Angeln bzw. dem Chefsessel im Rathaus zu heben. Grund für seine Kandidatur sei in erster Linie gewesen, der ÖDP mehr Mandate zu verschaffen. Als „schmerzlich“ bezeichnet es Badura, hinter Manuel Werthner von den Freien Wählern gelandet zu sein. „Das ist für mich ein Phänomen“, sagte er. Der Wahlkampfstil habe gepasst, die vergangene Woche sei allerdings komplett vom Thema Coronavirus überlagert worden. (upl)
- Amberger Bunt: Fraktionsstärke als Wahlziel
Dass es Ambergs bisheriger Oberbürgermeister Michael Cerny (CSU) auf Anhieb geschafft hat, sein Amt zu verteidigen, kommt für Werner Konheiser, Sprecher von Amberger Bunt, nicht überraschend. Damit hat er gerechnet. Und noch was überrascht ihn nicht: Dass Hans-Jürgen Bumes mit 13,5 Prozent vor Birgit Fruth von der SPD (12,7 Prozent) landete. Für die Stadtratsmandate hat die seit 2014 im Amberger Stadtrat vertretene Gruppierung Amberger Bunt laut Konheiser als Wahlziel Fraktionsstärke, also drei Stadträte, ausgegeben.
Diesbezüglich sei man guter Dinge. „Wenn es mehr Stadtratssitze werden, freuen wir uns natürlich“, sagte er am Sonntagabend, als er via TV und Internet die Kommunalwahl in Amberg verfolgt hatte. Die ursprünglich geplante Wahlparty im Jörgi’s in der Georgenstraße hatten Konheiser und seine Mitstreiter wegen des Coronavirus’ abgesagt. Als Konkurrenten um Wählerstimmen sah Konheiser am ehesten die neu angetretene „Die Liste Amberg“. „Sie haben Punkte in ihrem Programm, die wir auch haben“, sagte er und zählte auf: soziale Gerechtigkeit, Klimaschutz, Weltoffenheit. (san)
- Freie Wähler: Werthner positiv gestimmt
Manuel Werthner von den Freien Wähler ist „mehr als zufrieden“ mit seinem Wahlergebnis – gemessen an „dem Aufwand, den wir betrieben haben“. Im Rennen um das Amt des Amberger Oberbürgermeisters bekommt er 8,7 Prozent der Stimmen. „Das ist schon ganz gut – so aus dem Stand heraus und ohne Stadtratsmandat“, erzählte er am Sonntagabend am Telefon. Ihre Wahlparty im Schloderer Bräu hatten die Freien Wähler wegen des Coronavirus abgesagt. „Luft nach oben“ wäre da aber schon noch. „Zehn Prozent hätten wir uns gewünscht.“ Mit Blick auf die SPD könne sich sein Ergebnis aber sehen lassen, sagt Werthner. Er nehme aus dieser Kommunalwahl vor allem Erfahrung mit: „Wir wollen so weitermachen, aber noch aktiver und jünger werden.“ (wih)
- FDP: "Es sieht nach einem Sitz aus"
Eigentlich hätte die FDP eine Wahlparty im Little Italy abgehalten – trotz Coronavirus. „Wir hätten uns aber nur im Kreis der Kandidaten getroffen“, sagte FDP-Stadtratskandidat Jens Rohn am Sonntagabend. Doch da ihre bislang einzige Stadträtin Emilie Leithäuser seit Freitagnacht wegen eines Herzinfarkts stationär im Klinikum ist, war den Amberger Liberalen „nicht mehr nach Wahlparty zumute“. Leithäuser gehe es den Umständen entsprechend gut. Dass Oberbürgermeister Michael Cerny sein Amt verteidigt hat, überraschte Rohn nicht. „Da hatte er den Amtsinhaber-Bonus“, so Rohn. Dass es zu keiner Stichwahl gekommen sein, lag laut Rohn an den anderen OB-Kandidaten. „Da war keiner stark genug, ihm die Stirn zu bieten.“
Hinsichtlich der Stadtratsmandate schätzte Rohn am Sonntagabend gegen 20.45 Uhr, als gut ein Viertel der Stimmbezirke ausgezählt waren, „dass es wohl bei einem Sitz bleiben werde“. Man habe zwar mit einem zweiten Mandat geliebäugelt, „aber da sind wir bis jetzt deutlich weit weg“. Allerdings setzte Jens Rohn zu diesem Zeitpunkt auf die noch auszählenden Briefwahlbezirke. „Unsere Wähler sind eher Briefwähler“, argumentierte er. (san)
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