Zum Schluss wollen sich die CSU-Verantwortlichen nicht länger auf die Folter spannen lassen. Um 19.30 Uhr erklären sie Cerny ohne das seit einer halben Stunde ausstehende Ergebnis aus Briefwahlbezirk 8 provisorisch zum Sieger. Kreisvorsitzende Michaela Frauendorfer überreicht einem gerührt wirkenden OB mit einem "herzlichen Oho" einen Blumenstrauß und stakkatohafter Applaus brandet auf. In den Corona-geprägten Zeiten hatte auch die CSU eine öffentliche Wahlparty abgesagt, es trifft sich nur der harte Kern der Kandidaten beim Schießl.
Die Wahlparty der Amberger CSU im Video
Ihnen bescheinigt Cerny einen "sensationell guten Wahlkampf". Und wünscht sich, dass möglichst viele von ihnen in den Stadtrat einziehen. Denn ab morgen liege der Fokus wieder auf den Herausforderungen durch die Krankheit. "Und da braucht man eine starke Mannschaft, die zusammenhält."
Der ganze Tag war schon von Arbeit rund um die Coronakrise geprägt, erzählt ein erleichtert wirkender Cerny dann im Gespräch mit der AZ. "Und das wird sich in der nächsten Zeit nicht ändern." Die Arbeit der Stadtverwaltung wohl aber schon.
Seinen Gegenkandidaten bescheinigt der OB einen sehr guten und fairen Wahlkampf – "jeder kämpfte für seine Überzeugungen". Den zweiten Platz für Hans-Jürgen Bumes habe er durchaus so erwartet, sagt Cerny, nicht aber, dass die Mitbewerber so nahe beieinander liegen. "Das zeigt aber: Sie waren alle fleißig. Keiner muss sich was vorwerfen." Das Ergebnis sehe er als gute Basis für einen Stadtrat, der ohne großen Streit auskomme. Er werde sich in den nächsten Tagen mit den anderen Parteien zusammensetzen, um zu klären, wie man sich ab Mai im neuen Gremium aufstellen wolle.
Sein persönliches Ergebnis von 56,4 Prozent sei (nach den Erfahrungen von 2014) durchaus geeignet, dem OB den Rücken zu stärken, sagt Cerny. Auch nach außen habe man damit eine sehr gute Position. Wichtiger ist im Moment aber was anderes: "Ich bin heilfroh, dass ich jetzt nicht zwei Wochen lang die Doppelbelastung durch Coronakrise und Stichwahlkampf habe."
Die Wahlen kann man eigentlich als ungültig betrachten. Wegen der Corona-Gefahr sind viele nicht zur Wahl gegangen. Es wurde zwar versichert, dass keine Gefahr der Ansteckung in den Wahllokalen besteht. Aber 5 Tage später wurden strickte Ausgangsbeschränkungen angeordnet. Vielen Dank an die Politiker für die Unterstützung der Corona-Ausbreitung!
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