Dr. Johannes Laschinger, seit fast 35 Jahren Leiter des Amberger Stadtarchivs, tritt Ende dieses Monats seinen Ruhestand an und überreicht den Staffelstab an Privatdozent Dr. Andreas Erb, der bereits zum 1. März zur Stadt Amberg gewechselt ist. Oberbürgermeister Michael Cerny nahm die Gelegenheit laut einer Mitteilung aus dem Rathaus zum Anlass, Laschinger für seinen „überaus engagierten Einsatz“ in all den Jahren zu danken und dessen Nachfolger bei der Stadt willkommen zu heißen.
Laschinger hatte nach einem Lehramtsstudium für die Fächer Geschichte und Deutsch an Gymnasien und seiner Promotion an der Universität Regensburg noch während seines Referendariats bei der Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns am 1. Mai 1986 die Leitung des Stadtarchivs und des damals neu zu konzipierenden Stadtmuseums übernommen. Während seiner langjährigen Tätigkeit widmete er sich voll und ganz der Stadtgeschichte und deren Dokumentation sowie dem Erhalt wichtiger zeitgeschichtlicher Unterlagen aus dem städtischen Leben.
Um sein Wissen auch anderen zugänglich zu machen und diese für die Stadtgeschichte zu begeistern, gab Laschinger ab 1987 Kurse an der Volkshochschule. Ebenso bildete er die Amberger Stadtführer seit vielen Jahren im Bereich Stadtgeschichte aus. Zudem brachte er sein Wissen in mehr als 130 Publikationen zum Ausdruck. Wörtlich heißt es: „Bei Archivtagungen, Einweihungen, Jubiläen und Ausstellungseröffnungen war Laschinger als Redner gefragt, in verschiedenen Vereinigungen und Gremien schätzte man ihn als Mitglied.“
Umzug an den Paulanerplatz
Überdies war der scheidende Stadtarchivar seit 1994 in die Planung und Umsetzung des Tages des offenen Denkmals eingebunden. Bei seinen Führungen habe er seine Zuhörer mit kurzweiligen Erzählungen und humorvollen Geschichten, die jedoch immer auf überprüfbaren Fakten der Stadtgeschichte fußten, begeistert. Nicht zuletzt fiel auch der Umzug des Stadtarchivs aus den hochwassergefährdeten Räumlichkeiten an der Zeughausstraße in das neue Domizil im ehemaligen Kurfürstlichen Wagenhaus am Paulanerplatz in die Zuständigkeit von Johannes Laschinger.
Sein Nachfolger Dr. Andreas Erb wurde im pfälzischen Bad Dürkheim geboren und besuchte nach der Grundschule in Ruppertsberg und Deidesheim das Gymnasium in Neustadt an der Weinstraße. Er studierte nach Abitur und Zivildienst ab Oktober 1990 Germanistik, Philosophie und Geschichte an der Universität Mannheim, wo er 1998 im Fach Geschichte promovierte. Noch im selben Jahr wechselte Erb nach Dresden und nahm dort am Sächsischen Hauptstaatsarchiv sowie an der TU Dresden sein Referendariat auf. Es folgten Tätigkeiten als stellvertretender Abteilungsleiter im Sächsischen Bergarchiv Freiberg und am Staatsarchiv in Chemnitz, bevor der neue Stadtarchivar Leiter der Abteilung Dessau am Landesarchiv Sachsen-Anhalt wurde. Zum Wintersemester 2018/2019 nahm Erb eine Lehrtätigkeit im Masterstudiengang Denkmalpflege an der Hochschule Anhalt auf. Unmittelbar nach seinem Amtsantritt in Amberg, der von dem Wasserrohrbruch in dem neuen Archivgebäude überschattet wurde, bekam er den Titel Privatdozent zuerkannt.
Schwerpunkt Digitalisierung
In Amberg wird es nun laut Angaben der Stadt zu den Aufgaben von Andreas Erb gehören, die Digitalisierung voranzutreiben und „sicherzustellen, dass die digitalen Daten auch unseren Nachfolgern erhalten bleiben“, wie es Oberbürgermeister Michael Cerny formulierte. Dabei freilich werde dem neuen Leiter des Stadtarchivs eines helfen: „Ich fühle mich bereits gut angekommen, freue mich über motivierte Mitarbeiter und auf meine künftigen Aufgaben.“
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