Zweckverband Nahverkauf laufen allmählich die Kosten davon

Amberg
10.03.2023 - 14:16 Uhr
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Der Ruf nach einem gut ausgebauten ÖPNV-System ist laut und wird lauter. Ist es dann aber Realität, nutzt es fast niemand. Es ist das Dilemma, in dem derzeit auch der Zweckverband Nahverkehr steckt.

Leere Busse gehören leider zum Alltag beim Zweckverband Nahverkehr.

Ein hervorragendes, gut vernetztes Bus- und Zugsystem, mit dem sich praktisch jeder Winkel der Stadt und des Landkreises problemlos zu jeder Zeit erreichen lässt sowie der schnelle Anschluss in die Metropolen problemlos möglich ist – wer will das nicht. Doch zwischen "wollen" und dann auch "nutzen" ist nach wie vor ein himmelweiter Unterschied. Denn in der Realität gehören kaum benutzte Busse und zahlreiche Leerfahrten zum Alltag im ÖPNV von Amberg und Amberg-Sulzbach. Doch jeder leere Bus kostet Geld, viel Geld, wie sich jetzt wieder zeigt.

Denn tatsächlich steigt auch in diesem Jahr wieder die Umlage, die Stadt und Landkreis an ihren gemeinsamen Zweckverband Nahverkehr (ZNAS) überweisen müssen, um den Öffentlichen Nahverkehr am Laufen zu halten. 7,4 Millionen Euro beträgt die Umlage für 2023, wie aus dem Haushaltsentwurf hervorgeht, den ZNAS-Geschäftsführerin Christina Drick am Freitag in der Verbandsversammlung vorstellte. Je die Hälfte davon müssen die Stadt Amberg und der Landkreis tragen. Ein Plus von je 900.000 Euro im Vergleich zum Ansatz von 2022. Und würden nicht 750.000 Euro aus der Rücklage genommen, es würde noch viel teurer werden.

Kosten werden zur Belastung

"Die Kosten laufen uns im Moment wirklich galoppierend davon", merkte Verbandsrat Matthias Schöberl (Amberg) am Freitag an. Innerhalb von drei Jahren stelle er jetzt nahezu eine Verdoppelung der Umlagen fest. "Das können wir uns als Stadt Amberg bald nicht mehr leisten." Und beim Landkreis schaut es nicht viel anders aus, wie Landrat Richard Reisinger bestätigte. Das Angebot des ZNAS in der Region sei tatsächlich mehr als sehenswert, ergänzte der derzeitige Verbandsvorsitzende, Ambergs Oberbürgermeister Michael Cerny. Ein Angebot, das so auf Dauer aber nicht aufrecht erhalten werden könne. Aus diesem Grund plädiert Cerny schon länger dafür, vom starren Fahrplansystem weg und zu einem Bedarfssystem hinzugehen. Stichwort: Rufbus.

"Es kann ja nicht sein, dass der Busfahrer fünf Autofahrten einspart und dafür 20 Mal hin und her fährt", so das Argument aus ökologischer Betrachtungsweise. Trotzdem plädierte Dieter Amann (Amberg) dafür, jetzt nicht nach Haushaltsvorgaben die Strecken einzukürzen. Amann bedauerte, dass die öffentlichen Fördergelder für den ÖPNV nicht so fließen, wie sich das der ZNAS wünschen würde. "Es ist der Fehler der Politik, dass sie nicht sieht, dass der ÖPNV auf dem Land halt komplizierter ist als in den Ballungsräumen", so Yvonne Rösel (Amberg-Sulzbach). Veronika Niklaus (Amberg) schlug vor, in den Ferienzeiten die Fahrpläne entsprechend auszudünnen, um so ein bisschen Geld einsparen zu können. Letztlich werde man sich wohl auf die Hauptlinien konzentrieren müssen und den Rest im Bedarfsverkehr abwickeln, so Michael Cerny. Um den ÖPNV so am Leben halten zu können.

 
 

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