„Dass der gemeindliche Haushalt mit einer derart breiten Unterstützung verabschiedet wird, ist außergewöhnlich. Dies hat es in Ammerthal lange nicht gegeben“, bemerkte auch Kämmerer Christoph Leikam bei der Sitzung des Gemeinderats. Bis auf zwei Gegenstimmen votierten alle Räte dafür, obwohl der Etat um eine neue Schuldenaufnahme nicht herumkommen dürfte.
Mit einem Gesamtvolumen von 5,372 Millionen Euro, davon 3,784 Millionen Euro im Verwaltungshaushalt und 1,587 Millionen im Vermögenshaushalt, ist das diesjährige Zahlenwerk kein Rekordhaushalt. Bis zum Jahresende ist eine weitere Entnahme aus den Rücklagen in Höhe von 212 000 Euro geplant, nachdem bereits zu Jahresbeginn 455 000 Euro daraus umgeschichtet worden waren. Zusätzlich sichert sich der Kämmerer eine Kreditermächtigung in Höhe von 500 000 Euro. Dadurch wird zwar voraussichtlich der Schuldenstand der Gemeinde auf 2,57 Millionen Euro ansteigen, er erreicht aber nicht den Spitzenwert von 3,6 Millionen Euro im Jahr 2017.
Ursache für den Schuldenzuwachs sind zum Teil die geringeren Einnahmen. Federte 2020 das von Bund und Ländern aufgelegte Sonderförderprogramm die Verluste in Folge der Corona-Pandemie noch einigermaßen ab, muss der Kämmerer heuer ohne diese Finanzspritze planen. „Der Wind wird eisiger“, kommentierte Leikam die Situation. Bei der Umsatzsteuer erwartet die Kommune ebenfalls Einnahmenverluste von rund einem Drittel gegenüber dem vergangenen Jahr.
Demgegenüber plant die Gemeinde im Vermögenshaushalt Ausgaben von 1,375 Millionen Euro. Allein die Abwasserbeseitigung schlägt dabei mit 276 000 Euro zu Buche. Auch der Straßenbau mit seinen 353 000 Euro stellt laut Leikam heuer einen größeren Batzen dar. Hintergrund ist, dass die Einnahmen durch die Straßenausbaubeiträge weggefallen sind und nur mit einem sehr kleinen Pauschalbetrag von 22 000 Euro jährlich kompensiert werden.
Lob von allen Fraktionen erhielt der Kämmerer für die große Transparenz bei den Beratungen im Vorfeld der Sitzung. Stefan Badura (CWG) bescheinigte dem Haushalt ein „Agieren auf Sicht, mit Vernunft und Augenmaß“. Besonders hob er die massive Unterstützung der Ammerthaler Vereine und den Ausbau des Glasfasernetzes hervor. „Die Gemeinde lässt die Anschlüsse nicht nur bis an die Grundstücksgrenze, sondern bis an das Haus der Interessenten bauen und nimmt dafür rund 500 000 Euro in die Hand“, betonte Badura.
Vorbei scheinen im Ammerthaler Gemeinderat die Zeiten, in denen die beiden politischen Lager grundsätzlich unterschiedlich abstimmten. Nur zwei Räte votierten diesmal gegen den vorgelegten Haushaltsentwurf. Neben Heinz Haubner (UWG) war dies auch Stephan Koller (BFA). „Ich tue mich schwer, der Kredit-Ermächtigung von 500 000 Euro zuzustimmen“, erklärte er. Außerdem beklagte er, dass der Bau einer barrierefreien Bushaltestelle nicht eingeplant ist, zu der die Gemeinde verpflichtet sei. Bürgermeister Anton Peter versprach dem Gremium, nach wie vor großen Wert auf den Schuldenabbau zu legen.
Für mindestens 250 Haushalte in Ammerthal wird die Zeit des langsamen Internets bald vorbei sein. Die Firma Jobst NET GmbH legt noch in diesem Jahr das schnelle Kabel bei 250 Adressen bis an die Haustür. „Dadurch wird sich eine enorme Verbesserung beim Internet ergeben“, äußerte Bürgermeister Anton Peter seine Freude. Die Firma aus der Region sei der einzige Anbieter für diesen Ausbau gewesen und verlege das Glasfaserkabel in Ammerthal im eigenwirtschaftlichen Ausbau.
Das Unternehmen hofft, beim jetzt anlaufenden Förderprogramm des Bundes für den weiteren Ausbau mit rund 600 Häusern in der Gemeinde im Bieter-Wettbewerb den Zuschlag zu erhalten. „Ammerthal ist für uns ein wichtiger Standort, weswegen wir am Auswahlverfahren teilnehmen“, kündigte Markus Jobst in der Gemeinderatssitzung an. Bis Ende 2024 könnte dann der gesamte Ort an das Breitbandnetz angeschlossen sein.















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