Experte warnt vor "Borkenkäfer-Tsunami" im Bürgerwald Auerbach

Auerbach
21.04.2023 - 15:25 Uhr
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Einen "Raubbau" befürchten manche Spaziergänger, wenn sie den Holzeinschlag im Auerbacher Bürgerwald beobachten. Das sieht der Macher des Jahresbetriebsplans naturgemäß anders, benutzt aber auch deutliche Worte.

6700 Festmeter Holz sollen 2023 im Auerbacher Bürgerwald geschlagen werden.

Der Jahresbetriebsplan 2023 für den Auerbacher Bürgerwald stand am Mittwochabend, 19. April, im Stadtrat zur Debatte. Erstellt hat ihn Matthias Helm von der gleichnamigen Forstservice-Firma aus Hirschau. Seine Botschaft an das Gremium lautete: "Es findet in unserem Wald kein Raubbau statt."

"Ich habe sehr oft gehört, wir würden über die Maßen Holz schlagen", sprach Helm Aussagen aus Bürgerkreisen an. Rund 18.000 Festmeter geschlagenes Holz seit 2020 blieben deutlich unter dem vom Amt für Landwirtschaft und Forsten genehmigten Hiebsatz, der bei knapp 27.000 Festmetern liege.

Helm warnte, dass ein "Borkenkäfer-Tsunami" auch auf den Bürgerwald zurolle. Auch um Schadgebiete zu vermeiden, sollte jetzt "das wertvolle Holz" geerntet werden. "Kontrolliert die Fichte reduzieren" und in den nächsten Jahren mit klimaresistenten Bäumen nachpflanzen, riet der Experte. Helm war sich sicher: "Die Fichte wird bei uns auf großer Fläche verschwinden." Man sehe dies bereits unter anderem an deutlich geschädigten Wäldern im fränkischen Raum. "Die Sache ist ernst", unterstrich Helm die Notwendigkeit, die Verjüngung des Bürgerwalds in nächster Zeit zu forcieren. Viele Fichten im Bürgerwald hätten ein Alter zwischen 90 und 110 Jahren erreicht. Aus forstwirtschaftlicher Sicht wäre dies das beste Alter für den Einschlag der Bäume.

Geplant ist, in diesem Jahr rund 6700 Festmeter Holz im Bürgerwald zu schlagen. Das soll der Stadt knapp 240.000 Euro an Einnahmen bringen, was aber abhängig von der Entwicklung des Holzpreises ist. Die Aufwendungen für Wegeinstandhaltung seien im Jahr 2023 im Vergleich zu den Vorjahren verdoppelt worden. Durch Holzrückung und Holzabfuhr würden die Wege stark beansprucht. In der Vergangenheit sei ihre Pflege mitunter vernachlässigt worden. Ihre Gräben sollten wiederhergestellt werden, damit Niederschlagswasser nicht in den Wegen abläuft, sondern im angrenzenden Wald kontrolliert versickern kann. Der Stadtrat genehmigte gegen eine Stimme den Jahresbetriebsplan. Herbert Appl (CSU) begründete sein Nein mit der fehlenden Gegenüberstellung von Soll- und Istwerten.

Erfolg hatte die SPD-Fraktion mit ihrem Antrag, den Zuschuss an den Archeladen - sozusagen die Auerbacher Tafel - zu erhöhen. Auf die bisher gezahlten 3600 Euro legt die Stadt nun 2500 Euro drauf. Die Aufstockung des Zuschusses wird aus dem Kulturetat der Stadt "abgezwackt". Die Erhöhung erfolgte einstimmig und ohne Diskussion. "Wir sehen das als Honorierung, Unterstützung und Wertschätzung der ehrenamtlichen Arbeit, die dort geleistet wird", sagte SPD-Fraktionssprecher Edmund Goß. Die Arche versorge zur Zeit 300 Bezugsberechtigte.

 
 

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