"Für mich ist es ein Wunder, heute als Ordensfrau und Zahnärztin mit eigener Praxis hier zu stehen", erklärte Schwester Dr. Ida-Maria Kastner bewegt bei der Eröffnung der neuen Zahnarztpraxis in Auerbach. Ihr Bauherr ist der Orden der Schulschwestern von Unserer Lieben Frau. Der emeritierte Bamberger Erzbischof Ludwig Schick nahm die Segnung vor.
"Es ist wohl einmalig in Deutschland, dass eine katholische Ordensgemeinschaft eine Zahnarztpraxis eröffnet", stellte er fest. Andererseits habe sich die Kirche schon von jeher im Gesundheitswesen engagiert, lange bevor der Staat dies als seine Aufgabe erkannt habe. "Die meisten Wunder Jesu betrafen die Gesundheit des Leibes, damit dann das Heil der Seele erblühen kann", fügte Schick hinzu. Den Segensakt begleiteten die Schwestern Alix, Helena und Lea mit Geigen und Querflöte.
"Wagemutiges Gottvertrauen und Zukunftsvisionen" bescheinigte die Provinzoberin Theresia Hauthaler ihrer Vorgängerin Lucilla Hauser, die die Weichen für den Praxisbau gestellt hatte. Nachdem kurz hintereinander mit den Schwestern Ida-Maria Kastner und Alix Höller zwei ausgebildete Zahnärztinnen um Aufnahme in den Orden gebeten hatten, sei es ihr ein Anliegen gewesen, ihnen einen adäquaten Arbeitsplatz zu schaffen. Dazu könnten sie auf ein Praxisteam zurückgreifen, das gut harmoniere und großes Engagement zeige. Mitgebracht hatte die Provinzoberin dazu noch eine Statue der Heiligen Apolonia, der Patronin der Zahnärzte.
Dieter Hofmann von der Firma HD-Bau ließ die kurze Bauzeit der Praxis Revue passieren. Im Mai 2022 kam es zum Spatenstich, und im Juli wurde das Richtfest gefeiert. Das Gebäude befinde sich auf höchstem energetischem Stand: "Es erzeugt mehr Energie als es benötigt." Hofmann betonte, sich um Handwerker aus der Region bemüht zu haben. 80 Prozent kämen aus Auerbach und der Umgebung, wies er als Ergebnis vor. Als Bauleiter war Thomas Meyer im Einsatz, die Pläne fertigte die Architektin Anita Kohl.
"Es erstaunt mich, dass ich mich über die Einladung in eine Zahnarztpraxis freue", nahm Landrat Richard Reisinger die Sache mit Humor. Er bezeichnete die Praxis neben Krankenhaus und Realschule als weiteres Standbein für den Orden der Schulschwestern. Bürgermeister Joachim Neuß erachtete die Zahnarztpraxis für eine kleine Stadt wie Auerbach als wichtig und wertvoll: "In zahnmedizinischer Hinsicht müssen wir uns für die Zukunft keine Sorgen machen."
Anschließend gab es Führungen durch die Praxis. Der christliche Geist wird in der medizinisch-funktionalen Umgebung durchaus spür- und sichtbar. Im Wartezimmer finden sich christlich geprägte Zeitschriften, in fast allen Räumen hängen Bilder mit Psalmversen. Ein Kreuz fehlt in keinem Raum, und es ist instrumentale Lobpreismusik zu hören.
Die Zahnarztpraxis der Schulschwestern in Auerbach
- Lage: Klosterweg 10, zwischen Kloster und St.-Johannes-Klinik
- Daten zum Bau: 10 Monate Bauzeit, 358 Quadratmeter Nutzfläche, Kosten 1,8 Millionen Euro
- Energieversorgung: eine Luft-Wärmepumpe dient im Winter als Heizung und im Sommer zur Lüftung; Photovoltaikanlage
- Ausstattung: fünf Behandlungsräume, Zahnlabor
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.