"Diese Ziegen beschäftigen mich und unseren Geschäftsleiter täglich mehrere Stunden", sagte Bürgermeister Joachim Neuß am Mittwochabend vor dem Auerbacher Stadtrat über jene Tiere, die vor gut einem Jahr den Gottvaterberg vor den Toren der Stadt als Lebensraum für sich entdeckt haben. Es handelt sich wohl um entlaufene Hausziegen, deren Herkunft unklar ist. Ursprünglich zu fünft, stellte sich bald Nachwuchs ein.
Es gebe Liebhaber und Gegner der vierbeinigen Neuankömmlinge, stellte Neuß fest. Der Landschaftspflegeverband, den der Bürgermeister im April 2022 in der Sache kontaktiert hatte, bezog eine eindeutige Position: "Diese Ziegen müssen weg, sie seien eine Gefährdung." Das Veterinäramt hielt Ausschau nach einem Züchter, der nun im Landkreis Neustadt an der Waldnaab gefunden worden sei. Auch einen kompetenten Transporteur hätte die Stadt an der Hand, der die Tiere ordnungsgemäß in ein neues Zuhause bringen könnte. "Doch glauben Sie nicht, dass man die Tiere von einem Profi aufladen lassen und zu einem Profi bringen kann. Das geht in Deutschland nicht so einfach", klagte der Bürgermeister.
Der aufnehmende Betrieb müsse die Herkunft der Tiere nachweisen, die durch eine Ohrmarke bescheinigt werde. Die fehle den Gottvaterberg-Ziegen. "Deswegen hat Geschäftsführer Matthias Edtbauer nun für die Stadt Auerbach einen Ziegenzuchtbetrieb angemeldet, und ich bin mit ihm der Chef", erklärte Neuß unter dem Gelächter der Anwesenden den Ausweg, den die Stadt beschreiten will: "Sobald wir die Betriebsnummer haben, können wir die Ohrmarken setzen und die Tiere fachgerecht abgeben."
Fuchsäcker sollen Baugebiet werden
Einen tierischen Randnotiz birgt auch der mögliche Bebauungsplan für den Bereich Fuchsäcker, dessen Entwurf Manfred Neidl vom gleichnamigen Planungsbüro aus Sulzbach-Rosenberg vorstellte. Bisher nutzten Kleintierzüchter die Grundstücke, die der Spitalstiftung Auerbach gehören. Die Fläche eigne sich bestens für eine Wohnbebauung. Hinzu komme, dass die Baywa-Baustoffhandlung konkrete Pläne für eine Umsiedlung auf das Industriegebiet Saaß schmiede. So könnten auch noch andere Bereiche in die Bebauung einbezogen werden.
"Wir haben hier keine Probleme mit der Rodung", erklärte Neidl. Bei den Böden könnten jedoch Altlasten vorhanden sein. Bei der Bebauung selbst wurde angeregt, mehr auf Einzelhäuser Wert zu legen. "Auch eine Grün- oder Spielfläche an der Ecke Grünhof/Neumühlweg könnte man hier mit einplanen, da hier auch die größte Lärmbelastung ist und sich die Bebauung sehr schwierig darstellt", so Neidl. Anfallendes Regenwasser sollte lokal gespeichert werden, anstatt es lediglich zu kanalisieren und abzuleiten: "Dies wird neuerdings Schwammstadt genannt." Einige Stadträten nahmen das sehr positiv auf. Nach dem Aufstellungsbeschluss werden die Pläne nun konkretisiert und die Fachbehörden angehört. In jedem Fall ist ein Lärmgutachten notwendig.
Aufwertung für Untere Vorstadt
Ein Bauantrag sieht den Abriss eines Hauses in der Unteren Vorstadt vor. Ersetzt wird es durch einen Neubau mit sieben Wohnungen auf drei Vollgeschossen und einem ausgebauten Dachgeschoss. Insgesamt umfassen die Pläne eine Wohnfläche von 590 Quadratmetern. Zehn Garagenstellplätze und vier Stellplätze im Freibereich sind über den Hof von der Weiherstraße her erreichbar. Ein Spielplatz mit 40 Quadratmetern ist auf dem Freigelände eingeplant. Außerdem wird zur Unteren Vorstadt hin eine kleine Grüninsel angelegt. "Es ist eine hervorragende Verbesserung der Situation in der Unteren Vorstadt", fand Bürgermeister Joachim Neuß, zumal auch der Weg von der Unteren Vorstadt zum Stadtweiher verbessert werde. Der Stadtrat stimmte dem Vorhaben zu.
Windkraft-Flächen gemeldet
Das Wind-an-Land-Gesetz verpflichtet die Bundesländer, bis Ende 2032 einen Anteil von 1,8 bis 2,2 Prozent ihrer Landesfläche für den Ausbau der Windenergie zur Verfügung zu stellen. Für die Marke von 2 Prozent müsste die Stadt Auerbach, deren Gebiet 78,23 Quadratkilometer groß ist, 156,46 Hektar melden. Der Regionale Planungsverband Oberpfalz-Nord hat in einem Schreiben Flächen von insgesamt 180 Hektar vorgeschlagen, die ausnahmslos in Waldbereichen südlich von Auerbach liegen. "Damit können wir die geforderten 2 Prozent sogar übertreffen", sagte Joachim Neuß. Nachdem die Flächen weit von Siedlungsgebieten entfernt liegen, schloss sich auch der Stadtrat dem Vorschlag an, die möglichen Windkraft-Standorte zu melden.
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