Auerbach
11.03.2021 - 12:02 Uhr

Stadt Auerbach erklärt das Ende des Lokschuppens als Möbellager

Wenn das nötige Kleingeld für Möbel und Hausrat fehlt, dann hilft vielleicht eine Nachfrage bei Elisabeth Ziebell. Allzu lange wird sie in der Bergstraße 1 in Auerbach wohl aber nicht mehr anzutreffen sein.

Elisabeth Ziebell hat sieben Jahre lang im alter Lokschuppen ausrangierte Möbel und Hausrat gesammelt und an Bedürftige abgegeben. Bild: Karl Schwemmer
Elisabeth Ziebell hat sieben Jahre lang im alter Lokschuppen ausrangierte Möbel und Hausrat gesammelt und an Bedürftige abgegeben.

Der frühere Lokschuppen der Deutschen Bundesbahn am Bahnhof Auerbach diente seit mittlerweile sieben Jahren als Lager für gut erhaltenes Mobiliar aus Wohnungsauflösungen. Damit ist jetzt Schluss, denn dem Gebäude droht angesichts seines maroden Zustands der Abriss.

Elisabeth Ziebell, die "gute Seele" des Möbellagers, muss den Lokschuppen räumen und vereinbart deshalb am Telefon keine Termine für Möbelanlieferungen mehr. Zusammen mit dem zwischenzeitlich verstorbenen Reinhard Kreuzer nahm sie dort Tische und Stühle, Essecken, Schränke, Betten und Matratzen, Geschirr oder Gardinen entgegen. Selbst manches fast neuwertige Stück fand den Weg die Hausnummer 1 in der Auerbacher Bergstraße - Sachen, die zu schade waren, um sie als Sperrmüll abholen zu lassen. Zugute kamen sie Mitbürgern, die Unterstützung brauchten, um sich ihr Heim wohnlich einzurichten.

Als sich das Bürgernetz Auerbach entwickelte und zugleich der Archeladen sowie die Kleiderkammer steigende Nachfrage verzeichneten, füllten Suchanzeigen und Angebote für Einrichtungsgegenstände eine Pinnwand immer wieder aufs Neue. Das brachte Elisabeth Ziebell und Reinhard Kreuzer darauf, eine Sammelstelle für Brauchbares und Ausrangiertes zu schaffen. Bürgermeister Joachim Neuß gefiel die Idee, und er stellte den Lokschuppen zur Verfügung. Das sprach sich schnell herum. Ehrenamtlich sortierte das Helfer-Duo die Sachspenden und gab sie kostenlos an die Empfänger ab. Diese Zeit nimmt nun ein Ende.

Eine Nachfrage beim Bauamt der Stadt Auerbach ergab, dass es für den Abriss des Lokschuppens noch keinen Termin gibt. Dazu sei ein Beschluss des Stadtrats notwendig. Aktuell liege für den Lokschuppen erst ein statisches Gutachten vor, in dem das Gebäude als nicht mehr uneingeschränkt standsicher eingestuft werde. Um Verwechslungen vorzubeugen, fügt das Bauamt hinzu, dass zu unterscheiden ist zwischen dem Lokschuppen für die Lokomotiven und dem Lokführerhaus, dem früheren Jugendtreff der Stadt Auerbach, der den Namen "Lo(c)kschuppen" trug.

Bürgermeister Joachim Neuß sah wegen des Zustands, in dem sich der Lokschuppen befindet, Handlungsbedarf. Nur in Ausnahmefällen könne der Zutritt noch gewährt werden. Die Kosten einer Sanierung seien schon vor Jahren allein für den Schuppen auf 500.000 Euro geschätzt worden. Sie stellten sich damit als völlig unrentabel dar, zumal allenfalls eine Nutzung als Lagerfläche im Raum stehe. Den Stadtrat habe er vor einigen Jahren über diese Situation informiert, betont Neuß. „Eine Entscheidung ist jedoch bis zum heutigen Tage nicht getroffen. Die Umgestaltung des Neptunplatzes bezieht sich auf den Vorplatz des Feuerwehrgerätehauses“, schildert der Bürgermeister gegenüber den Oberpfalz-Medien den Sachstand.

Aus diesen Gründen habe die Stadtverwaltung Elisabeth Ziebell gebeten, keine weiteren Gegenstände im Lokschuppen einzulagern, sondern diesen im Lauf der Zeit frei zu räumen. Die Mobiliarhilfe habe die Stadt Auerbach großzügig unterstützt. Einerseits habe sie die Lagerfläche im Lokschuppen kostenfrei zur Verfügung gestellt, andererseits habe Reinhard Kreuzer sogar auf einen Transporter des Bauhofes zugreifen können, um damit Möbel zu befördern.

Auerbach21.09.2018
Elisabeth Ziebell hat sieben Jahre lang im alter Lokschuppen ausrangierte Möbel und Hausrat gesammelt und an Bedürftige abgegeben. Bild: Karl Schwemmer
Elisabeth Ziebell hat sieben Jahre lang im alter Lokschuppen ausrangierte Möbel und Hausrat gesammelt und an Bedürftige abgegeben.
Ein statisches Gutachten stuft den Lokschuppen als nicht mehr uneingeschränkt standsicher ein. Bild: Karl Schwemmer
Ein statisches Gutachten stuft den Lokschuppen als nicht mehr uneingeschränkt standsicher ein.
 
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