Bei einer Herbstwanderung erkundete der Gerwig-Kreis Waldsassen im Oberpfälzer Waldverein Teile des Vulkanfelds bei Bad Neualbenreuth. Unter fachkundiger Führung der Geopark-Rangerin Sonja Schmid suchte die 15-köpfige Gruppe vom Grenzübergang Bad Neualbenreuth aus den Schlackenkegel des Zelezná hurka (Eisenbühl) auf tschechischem Hoheitsgebiet unweit des ehemaligen Dorfes Boden.
Anhand von Bildern präsentierte die fachkundige Führerin Eindrücke aus der aufgelassenen Ortschaft: Dorthin hatten Einwohner aus Bad Neualbenreuth verwandtschaftliche Beziehungen. Durch mitgebrachte Gesteinsproben veranschaulichte die Geopark-Rangerin die unterschiedlichen Mineralienvorkommen des Gebiets und berichtete von den Beobachtungen und Reiseberichten Goethes bei dessen Aufenthalt in der Nähe.
Spektakuläre Bohrung
Danach war das Maar bei Bad Neualbenreuth nächstes Ziel. Mit einer spektakulären Bohrung bis zu einer Tiefe von 100 Metern wurde es 2015 erkundet. Es ist damit auch der jüngste Vulkan Bayerns. Unmittelbar an der Bohrstelle informieren aufgestellte Tafeln mit Texten und Bildern über die Zusammenhänge des Vulkanfeldes im Schnittpunkt von Bruchlinien, die das Egerer Becken nach Südwesten und Südosten begrenzen. Wie das Glied einer Perlenkette schließt sich das Bad Neualbenreuther Maar nach Südosten an das Mytina-Maar bei Altalbenreuth und den Eisenbühl an.
Seit mehr als 70 Millionen Jahren gibt es entlang des sogenannten Eger-Rifts vulkanische Aktivität. An mehreren Stellen tritt in dem Gebiet vulkanisches Kohlendioxid in natürlichen Quellen (Eisensäuerlingen) aus. Es ist heute sicher, dass es sich um den Atem von aktivem Magma – also von heißen Gesteinsschmelzen – im Untergrund handelt.
Auslöser für Schwarmbeben
Die letzten bislang entdeckten Vulkanausbrüche liegen bereits mehr als 100.000 bis 200.000 Jahre zurück. In Kluft- und Bruchzonen eindringendes Magma scheint jedoch Auslöser der nordwestböhmischen Schwarmbeben im Raum Nový Kostel/CZ (Neukirchen) zu sein.
„Es ist aber nicht zu erwarten, dass wir hier einen Feuer speienden Vulkan erleben“, beruhigte Schmid die Zuhörer. Mit Bildern von den Bohrkernen verdeutlichte die Rangerin den interessierten Wanderern die unterschiedlichen Gesteins- und Bodenschichten.
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