Burkhardsreuth bei Trabitz
19.11.2018 - 11:58 Uhr

Frieden ist alle Anstrengungen wert

Der Volkstrauertag erinnert die Menschen an all die Grausamkeiten auf der Welt. Bei der Ansprache der Burkhardsreuther Bürgermeisterin wird aber auch klar, dass die bloße Erinnerung nicht reicht, damit überall Frieden herrschen kann.

Viel Stoff zum Nachdenken gibt Bürgermeisterin Carmen Pepiuk den Zuhörern ihrer Volkstrauertagsansprache mit auf den Weg. Bild: bjp
Viel Stoff zum Nachdenken gibt Bürgermeisterin Carmen Pepiuk den Zuhörern ihrer Volkstrauertagsansprache mit auf den Weg.

Allein im 20. Jahrhundert haben Kriege, Diktaturen und Terrorismus Abermillionen von Opfern gefordert - "und in vielen Ländern ist der Wahnsinn noch immer nicht überwunden", beklagte Pfarrer Edmund Prechtl am Samstagabend beim Gottesdienst zum Volkstrauertag in der Burkhardsreuther Pfarrkirche. Friedensbedrohungen begännen dabei oft "im Kleinen: mit Machtstreben, Selbstherrlichkeit oder Konsum auf Kosten anderer".

Der Volkstrauertag mache bewusst, "zu welchen Horrorszenarien der Mensch fähig ist", mahnte der Geistliche. Vor allem wenn "der Mensch selbstherrlich niemanden mehr über sich anerkennt, ist der Teufel los". Umgekehrt dürften die Menschen aber darauf vertrauen, dass der Schöpfer der Welt "uns in Gegenwart und Zukunft halten und diese Zukunft nicht ohne, sondern mit uns gestalten will". Deshalb sei die Menschheit zu verantwortungsvollem Handeln füreinander und für die ganze Welt im Vertrauen auf Gott aufgerufen, ermunterte Prechtl.

Beim Gedenkakt am Gefallenenmahnmal, an dem viele Vereine und Bürger teilnahmen, erinnerte Bürgermeisterin Carmen Pepiuk an die Einführung des Volkstrauertags im Jahre 1919 als Gedenktag für die Opfer des Ersten Weltkriegs. Der neu gegründete Volksbund Kriegsgräberfürsorge als Initiator habe daran die Hoffnung geknüpft, "dass die Erinnerung an all das Leid eine Mahnung sei, die den Frieden sichern könne". Doch noch immer forderten "Terror, Hass und Angst" Tote und Verletzte, zerstörten Familien oder trieben Menschen in die Flucht. Angesichts der scheinbaren Unausrottbarkeit von Krieg und Gewalt neigten viele zur Resignation, weil der Einzelne vermeintlich "machtlos gegenüber den Regierungen ist, die doch über Krieg und Frieden entscheiden". Allzu viele, so Pepiuk, folgten auch "aus Bequemlichkeit und Angst vor Eigenverantwortung blind der Meinung anderer". Unfrieden und Feindseligkeit, auch und gerade gegenüber Hilfebedürftigen, könnten die Folge sein. Gewiss sei kritisches Denken "anstrengend und mühevoll": "Doch ist die Chance, durch gemeinsames Handeln eine glückliche und friedliche Zukunft für alle zu schaffen, nicht alle Mühen und Anstrengungen wert?" Zu Ehren aller Opfer von "Krieg, Hass, Vertreibung, Terror und verstiegenen Ideologien" legte sie einen Kranz nieder.

 
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