„Ich habe gemeint, dass wir mit dem Stern auskommen“, entschuldigt Margarete Jäkel das anfangs schummerige Licht in der alten Stube. So schön er aber auch ist, der Herrnhuter Stern an der Decke, und so interessant die Goglhof-Hausherrin über ihn philosophieren kann: Josef Schmaußer und die Musikanten Hans Dittrich und Sepp Ertl sind dann doch dankbar für ein wenig mehr Licht im Raum.
Jahrelang schon sammelt der Lehrer im Ruhestand und Heimatpfleger Schmaußer Sprüche im Oberpfälzer Dialekt und er weiß: „Die meisten gibt es übers Essen und Trinken und das Sterben“. Und in der voll besetzten Goglhof-Stube wissen sie, was gemeint ist, wenn er Liebende sagen lässt: “Mia douds ant nouch dir“, wenn er Verlassene tröstet: „Anere Mütter hom aa a schöine Tochter“ oder mit „Ehstand, Wehstand“ ganz allgemein das Eheleben beschreibt. Dabei sagt er über sich selber: „I stolpa äiha üwa mei Zunga als üwa mei Föiß“, lässt seine eigenen Erlebnisse als Bauern- und Hüterbub mit einfließen, zeigt sich interessiert, ja wissbegierig, wenn aus dem Zuhörerkreis Ausdrücke und Sprüche kommen, die er noch nicht kennt.
Von „de Dickn und de Dirrn“ kann Schmaußer berichten, weiß „A laarer Sock stäiht niat gern“, kennt den, der „frißt wäi a Drescher“ und weiß, wie schnell „as Kraut ausgschitt“ werden kann. Im Wirtshaus, so erzählt er, „ghern zum Strein imma zwoa“, weiß, „oame Leit schenka gern“ und erkennt auch: „In da Nout lernt ma seine Freind kenna“. Schmaußer lässt Zeiten auferstehen, in denen es Leichbeterinnen gab und Leichnschmaus, der nicht selten mit Musik und Tanz endete. „Der is vom Stangerl gfalln“, hieß es dann von einem Verstorbenen, oder „der houd sei Dounhem aa“. Zärtlichkeiten heißen im Dialekt „Neindl“, Griesgram wird beschrieben mit „a Gsicht wöi drei Doch Regnweda“. Für den Heimatpfleger sind das „Ausdrücke, die das Hochdeutsche nicht beschreiben kann“. Dass Dialekt auch in den Schulen immer mehr hoch geachtet wird, freut ihn, auch dass er mittlerweile schon für Dialektstunden in seiner ehemaligen Schule engagiert ist.
„D' Henna legt a Gackerl, gräiß di God mei Wackerl“, „Michl nimms Sicherl, gäih asse ins Gros“ oder „Sitz ma unterm Hollabusch, mach ma alle husch, husch, husch“. Nicht nur die Senioren-Generation kennt sie noch, die Sprüche, die da im Goglhof wieder einmal zu hören sind. Den begleitenden Musikanten Hans Dittrich mit dem Akkordeon und Sepp Ertl mit Klarinette und Saxofon bescheinigt Schmaußer: „Oine Freid wäi eier Musi vetreibt hundert Sorgn“, bevor er seine Zuhörer hinaus in die Januar-Nacht entlässt, weil „es kannt ja haal drauß sa, und d'Scheibm am Auto aagrammelt“.
Hermann Gnahn, Vorsitzender des Goglhof-Freundeskreises, gab einen weiteren Termin bekannt.Am 28. Februar werden in der Stube Dieter Radl und Hans Pirner mit Wort und Musik zum „Kumm, hurch, frei de“ auffordern.
Das sind Ausdrücke, die das Hochdeutsche nicht beschreiben kann.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.