Eine Premiere gab der Mundartautor Walter Tausendpfund mit seiner Lesung in der Scheune des Goglhofs. Ernst Luber, der Vorsitzende der Freunde des Goglhofs, sprach einleitende Worte dazu. Musikalisch begleitete das klassische Flötenquartett "Rosenholz" mit Helma Koch, Ulla Pickelmann, Sibylle Gnahn und Evy Schöttler die 90-minütige Veranstaltung.
Bereits Walter Tausendpfunds Kurzbiographie ließ seinen Humor und Dialekt erahnen, wenn er von seiner Kindheit im Fränkisch-sprechenden Allersberg bei Nürnberg im Forstmeisterhaus berichtete. Fürs weitere sprachliche Überleben am Gymnasium in Neumarkt kam dann als nächste "Fremdsprache" das Oberpfälzische dazu und nach seinen Angaben "vermanschte"“ schließlich sein Beruf als Gymnasiallehrer in Pegnitz endgültig sein dialektales Repertoire. Doch was dabei herauskam, könnte sich wirklich hören lassen.
Den Abend zum Thema "San so die Leit bei uns – die Leit san so" begann der 78-jährige Tausendpfund mit einer fiktiven Schöpfungsgeschichte, welche die erweiterte Oberpfalz eindeutig als "Paradies, in dem Gott eigentlich selber wohnen wollte," beschrieb. Kinder-Eltern-Dialoge, Beschreibung eines "Freggas" früher und heute, Arbeitsauffassungen mit „Mej ma? Meng ma? Dej ma? Kemma ma?“. Das harte, aber herzliche "Streiten dan mir net" führte schließlich zum „Mir song niat so und a niat so“ und manch zustimmendem Nicken der Hörer.
"So richtich daham is ma blos im Wirtshaus", wusste er auch, erzählte von einem grantigen Gastwirt, den die Gäste zu unterhalten haben, und vom Rausch. Die wahre Liebe zur Bratwurscht, as Gnetzl, as Eidunkn und die Kerwa führte er hervorragend vor Augen, und mancher meinte auch, sie am Gaumen zu spüren.
Auch Nachdenkliches wie "i mechat naus" und "wia a Schmetterling frei sa", verschiedene Urlaubstationen, weit weg und "a dahaam" hörte man an diesem lauen Abend. Natürlich kam auch die Liebe in Variationen zum Vortrag, von „Meng duas de schnell“ bis „bitt sche, sej wia imma (zwida), sonst moin i, du mogst mi nimma“. Dass „des Lem a Ploch“ sein kann, führte ein Mercedeskauf vor Augen und mit der Abend-Benkla-Zugabe von „da Katz und irm Koda“ und viel Applaus endete der gelungene Abend.
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