Ebermannsdorf
04.01.2021 - 16:01 Uhr

Zum Tode von Reinhard Jäger aus Ebermannsdorf: Sozial sehr engagiert

Weihnachten verbrachte er noch daheim, vor Silvester musste er ins Krankenhaus. Aber nichts deutete auf einen dramatischen Krankheitsverlauf hin. Um so erschreckender dann die Meldung vom Tod Reinhard Jägers am vergangenen Sonntag.

Reinhard Jäger (64) aus Ebermannsdorf ist tot. Archivbild:  Stephan Huber
Reinhard Jäger (64) aus Ebermannsdorf ist tot.

Reinhard Jäger (Jahrgang 1956), Dritter Bürgermeister in Ebermannsdorf, ist am Sonntag völlig überraschend verstorben. Sein Tod hat viele Menschen perplex und betroffen gemacht, namentlich in Ebermannsdorf, seiner Heimatgemeinde. Festzustellen, dass er bis zuletzt voll aktiv war, ist wahrlich keine Übertreibung, als Rechtsanwalt mit Kanzlei in Kümmersbruck war er ab 1988 tätig. Auf nichts hat er sich mehr gefreut als auf seinen Ruhestand – von dem ihm gerade mal ein Jahr vergönnt war. Der Schafkopfspieler hat seinen letzten Stich getan, seine ertragreichen Schwammerlplätze in der Umgebung kann er nicht mehr aufsuchen. Seinen trockenen Humor, mit der er wie der Blitz aus heiterem Himmel aus einem komplexen Sachverhalt eine lustige Kurzgeschichte machen konnte, gibt es nicht mehr. Familie und Freunde werden die Abende vermissen, an denen der Familienmensch mit seiner Gitarre und rauchiger Stimme für so viel Humor und glückliche Momente gesorgt hat.

In Ebermannsdorf mit seinen Geschwistern Elvira, Renate und Karl-Heinz aufgewachsen, Abitur 1976 am Gregor-Mendel-Gymnasium in Amberg, Studium der Rechtswissenschaften in Regensburg, war Reinhard Jägers Leben stets von hoher sozialer Kompetenz, Einstellung und Gerechtigkeit gezeichnet. Sein Geburtsort war ihm stets ein Anliegen, sei es als Fußballer oder Vorsitzender der Spvgg. Das Sozialverhalten war ihm von seinem Vater Willi, dem langjährigen Bürgermeister von Ebermannsdorf, quasi in die Wiege gelegt: Willi Jäger war auch 20 Jahre Spvgg-Chef, Reinhard Jäger stand von 1991 bis 1996 an der Spitze des Vereins.

Vor allem aber war Reinhard Jäger treues SPD-Mitglied. In dieser Partei fühlte er sich mit den Anliegen der Mitmenschen am besten aufgehoben, wobei ihm Äußerlichkeiten unwichtig waren. Ab 1996, also über 24 Jahre lang, gehörte er dem Ebermannsdorfer Gemeinderat an. Vom Mai 2002 bis April 2008 und ab dem 13. Mai 2020 war Reinhard Jäger Dritter Bürgermeister. Der SPD-Gemeinderatsfraktion stand er vom Mai 1996 bis September 2006 vor, als Stellvertreter bis April 2020. Jäger zeichnete sich durch großes Fachwissen in den Ausschüssen Bau- und Umwelt sowie Rechnungsprüfung aus, war Mitglied im Personalausschuss. Die SPD nominierte Reinhard Jäger in den Jahren 2002, 2008 und 2014 als ihren Bürgermeisterkandidaten, für seine Dienste wurde ihm 2014 die Kommunale Dankurkunde des Freistaates Bayern verliehen.

Ebermannsdorf18.05.2020
 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.