Erbendorf
12.07.2024 - 11:56 Uhr

Raiffeisenbank Nord-West widerstandsfähig gegen Krisen

Trotz Einbruch der Wachstumsdynamik bei den Krediten und gesunkener Bilanzsumme blickt die Raiffeisenbank Oberpfalz Nord-West eG zufrieden auf das Geschäftsjahr 2023.

Die Raiffeisenbank Oberpfalz Nord-West eG präsentierte bei ihrer Vertreterversammlung in der Stadthalle Erbendorf den Jahresabschluss für 2023. In seinem Rechenschaftsbericht hob Vorstandssprecher Joachim Geyer die Widerstandsfähigkeit der Bank in einem herausfordernden Jahr hervor. Trotz globaler Krisen und wirtschaftlicher Unsicherheiten konnte die Genossenschaftsbank auf ein solides Geschäftsjahr zurückblicken, heißt es in der Pressemitteilung. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und die anhaltenden Konflikte im Nahen Osten seien auch in Deutschland spürbar gewesen, insbesondere durch steigende Energiepreise und hohe Inflationsraten, sagte Geyer.

Bilanz sinkt um 28 Millionen

Im Berichtsjahr verringerte sich die Bilanzsumme der Bank zwar um 28 Millionen Euro auf 559 Millionen Euro. Dieser Rückgang resultierte aber hauptsächlich aus der zinsbedingten Rückzahlung von Refinanzierungsmitteln an die Europäische Zentralbank (EZB). Trotz dieser Abnahme bleibe die Bank finanziell stabil und rangiere im gesunden Mittelfeld der bayerischen Genossenschaftsbanken (Rang 94 von 184 Banken).

Das Kundengeschäft verzeichnete ein signifikantes Wachstum. Das Kundenanlagevolumen stieg in 2023 um 32 Millionen Euro auf 884 Millionen Euro, während das Kundenkreditvolumen um 8 Millionen Euro auf 351 Millionen Euro zunahm. Die Wachstumsdynamik bei den Krediten aus den Vorjahren brach regelrecht ein, was im Baufinanzierungsbereich vor allem auf die gestiegenen Baukosten und auf das erhöhte Zinsniveau zurückzuführen sei, erläuterte Geyer. Ein Bauherr habe aufgrund des Zinsanstiegs im Vergleich zu 2022 die doppelte monatliche Belastung für seinen Wohnhausneubau schultern müssen, sagte der Vorstandssprecher.

Aber auch bei Firmenkunden stellte die Bank ein Nachfragerückgang fest, was auf die angespannte Wirtschaftslage zurückzuführen sei. Insgesamt betreut die Raiffeisenbank Oberpfalz Nord-West eG ein Kundenvolumen von 1,235 Milliarden Euro, was eine Steigerung von 40 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr darstellt. Die Genossenschaft verzeichnete einen leichten Rückgang in der Mitgliederzahl, die Ende 2023 bei 10 119 Personen lag. Im vergangenen Jahr wurden laut Mitteilung 227 Genossenschaftler begrüßt.

Ziel: Umweltfreundlicher werden

Die Bank weist einen Jahresüberschuss nach Steuern in Höhe von 640 000 Euro aus. Vorstand und Aufsichtsrat schlugen deswegen vor, die Vorjahres-Dividende um 0,5 Prozentpunkte auf 1,25 Prozent zu erhöhen. Dies entspreche einer direkten Ausschüttung von über 107 000 Euro an die Mitglieder. Der verbleibende Betrag solle den Rücklagen zugeführt werden.

Seit der Fusion vor sechs Jahren habe die Bank ihr Eigenkapital um 30 Prozent auf 44,7 Millionen Euro erhöht. Die Bank prämiere diese Zusammenarbeit mit einer Bonusausschüttung in Höhe von insgesamt über 142 000 Euro an die Mitglieder. Ein großes Thema der Versammlung war die nachhaltige Ausrichtung der Bank. Die Raiffeisenbank orientiere sich an den ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) und verpflichtete sich, ihre Geschäftstätigkeit umweltfreundlicher zu gestalten. „Nachhaltigkeit ist tief in unserer DNA verankert“, sagte Geyer. Er betonte die Wichtigkeit der Finanzierung von Erneuerbare-Energie-Projekten und die Rolle der Genossenschaften in Transformationsprozessen.

Aufsichtsratsvorsitzender Johannes Reger betonte, dass die Raiffeisenbank ein integraler Bestandteil der regionalen Wirtschaft ist. Mit 1 742 Geschäftsstellen und knapp 3 000 Geldautomaten gebe es ein flächendeckendes Filialnetz trotz des großen Fachkräftemangels oder der besorgniserregenden Zunahme von Geldautomatensprengungen.

Mit der Vertreterversammlung schieden turnus- und satzungsgemäß Josef Birkner (Kemnath) und Paul Reichenberger (Grafenwöhr) aus dem Aufsichtsrat aus. Beide wurden wieder gewählt.

Oberrevisor Michael Kippes vom Genossenschaftsverband Bayern zeichnete Aufsichtsratsvorsitzenden Johannes Reger sowie Aufsichtsrat Josef Birkner für jeweils 25-jährige verdienstvolle Tätigkeit in der bayerischen Genossenschaftsorganisation mit der silbernen Ehrennadel aus. Vorstand Thomas Keck referierte anschließend zum Thema „Geldanlage in Zeiten der Zinswende“.

 
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