Die beiden Bäche, die aus dem Stadtweiher nach Osten flossen, der Höllgraben und der Eschenbach bekamen ein neues Bett. Ersterer wurde verrohrt, letzterer durch eine Betonrinne begradigt und zum Eschenbach geführt, der das gleiche Schicksal schon durch die Flurbereinigung „Eschenbachtal“ erfahren hatte. Außerdem brauchte man einen neuen Sportplatz. Der Bau der Umgebungsstraße war umstritten. Vor allem Geschäftsleute befürchteten Umsatzeinbußen, wenn Autofahrer an Eschenbach vorbeidüsten. Dann war da noch der gepflasterte Stadtberg, der nicht nur landwirtschaftlichen Gespannen Schwierigkeiten bereitete. Bergab musste oft ein zusätzlicher Bremskeil verwendet werden. Gab es etwas Glatteis, so blieben die Autos auf der Strecke. Alle Militärfahrzeuge, damals auch noch Panzer, fuhren durch die Stadt. Seit 1960 hat sich das Verkehrsaufkommen gesteigert. Was damals umstritten war, entpuppte sich auf die Dauer sicher als weise Entscheidung, auch wenn man über die Trassenführung streiten kann. Mit dem Stadtweiher verschwand die „Genshout“ bei der Gärtnerei Fischer, es gab keinen Kalmus mehr, mit dem an Fronleichnam die Straßen gestreut wurden und das Wäschewaschen im Stadtweiher nahm ein Ende.
Ab 1955 wurde an der Flurbereinigung Eschenbachtal gearbeitet. Vorher hatte es für Thomasreuth schon etwas ähnliches gegeben. Das Gutachten vom 12. Februar 1955 von der „B. Landesanstalt für Moorwirtschaft und Landkultur, Moorwirtschaftsstelle Weiden“ schreibt: „Bachbett und Ufer sind hier im Unterlauf derart verwachsen und aufgelandet, dass ein ausreichender Wasserabfluss nicht mehr gewährleistet ist". Dann ist die Rede von der Gefahr von Hochwasser, von denen 79 Hektar Grünland betroffen sind. „Die Erträge und erst recht die Qualität des gewonnen Futters ist gering. Besonders im oberen und unteren Teil des Gebietes ist die Versumpfung so groß, dass das hier wachsende Heu nur noch zur Einstreu verwendet werden kann. Seggen, Schilf-, Sumpf- und Wasserschachtelhalm (giftig) sind die Hauptbestandsbildner. (...) Der Wert des unter großen Schwierigkeiten gewonnenen Futters, das hauptsächlich von Hand gemäht und dann zum Trocknen auf höher gelegene Stellen hinausgetragen werden muss, lohnt nicht den Arbeitsaufwand und viel weniger noch jede Düngemaßnahme“.
Bürger legen Einspruch ein
Der Eschenbach wurde begradigt und tiefer gelegt, Betonsteine zwingen ihn zum geraden Verlauf. Andere Bäche verschwanden. 157 Eigentümer gab es damals, da ist verständlich, dass bei der Neuordnung der Flächen es eine Vielzahl von Einsprüchen gab. Aber „alle Beteiligten sind an der Regulierung in starkem Maße interessiert", sagte der Gutachter. „Viele Höfe mussten in den vergangenen 30 Jahren immer wieder Land zur Erweiterung des Truppenübungsplatzes abgeben. Einzelne haben dadurch 1/3 ihrer Fläche verloren. (..) Der allgemeine Futtermangel zwingt viele Betriebe dazu, das im Meliorationsgebiet geerntete schlechte Futter zu verfüttern. Die durchschnittliche Milchleistung ist daher kaum höher als 2000 Kilogramm im Jahr". Hingewiesen wurde auf den Plan der Stadt Eschenbach eine Kanalisation zu bauen, was die Eschenbachregulierung begünstigt, sowie auf die drei neuen Entwässerungsgräben, welche die Thomasreuther in den Eschenbach einleiten wollten.
Ökologische Fragen wurden nicht angesprochen. 1957 oder 1958 wurde den Kindern in der Volksschule ein Film gezeigt, der davor warnte, Bäche zu begradigen und in ein Betonbett zu zwingen. Sicher: Die Qualität des Grases stieg, heute gibt es Flächen mit Getreideanbau oder auch Mais. Mit der Begradigung des Eschenbachs verschwanden Störche, die jahrelang auf dem Dach des Notariats gebrütet hatten. Auch die vielen Kiebitze in der Nähe von Bärnwinkel verschwanden. Der Eschenbach gehört nach Auskunft des Wasserwirtschaftsamts Weiden zu den vier schlechtesten Bächen des Landkreises. Sicher gibt es inzwischen etwa vier ökologische Ausgleichsflächen in dem Gebiet, die aber nicht vernetzt sind. Die Tieferlegung des Eschenbach hat auch zur Senkung des Grundwasserspiegels beigetragen. In Zeiten des Klimawandels wäre ein höherer Grundwasserspiegel gar nicht so schlecht. Er täte dem Wald in der Hauswiesen gut, der doch zum größten Teil der Stadt, also den Bürgern Eschenbachs, gehört. Da Flüsse von Bächen gespeist. Da wäre es doch an der Zeit für den Eschenbach etwas zu tun. Ein kleiner Schritt kann sicher sein, dass die Uferrandstreifen in Zukunft nicht bearbeitet werden dürfen.
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