In der Region verwurzelt, in der Welt zu Hause. So umschreibt Hubert Schug die Firma Lippert gerne selbst. Die Produktionspalette des Unternehmens wird auf der ganzen Welt verbaut wird. Das Herz des Firmenchefs schlägt aber in und für die Oberpfalz und besonders laut auf dem neuen und modernen Firmengelände im Eschenbacher Industriegebiet. Das beweist der umtriebige Unternehmer mit riesigen Investitionen in den Standort und jüngst mit einem spektakulären Zukauf.
Der wertvolle Zuwachs des Schug-Imperiums steht in Krumbach. Im Schwäbischen übernahm die Firma Lippert das Traditionsunternehmen Lingl. Der international führende Anlagenbauer in den Bereichen Grob- und Sanitärkeramik, Automatisierung und Robotik ist ein Opfer der Coronakrise. Wirtschaftliche Einbrüche zwangen Hans Lingl zur Insolvenz. Hubert Schug stand zum Kauf bereit. „Eine Super-Ergänzung zu den Produkten der Firma Lippert“, merkte der Firmenchef bei einem Besuch von Landrat Andreas Meier an. Es gebe eine Vielzahl von Synergieeffekten, analysierte der Lippert-Inhaber. Schug erwartet deshalb von der Übernahme in Verbindung mit den Lippert-Produkten einen erheblichen Zugewinn für das Lippert-Produktportfolio. Die Übernahme aller 230 Mitarbeiter sei gesichert.
Im Pressather und im Eschenbacher Werk beschäftigt Lippert derzeit circa 380 Mitarbeiter mit steigender Tendenz. Dafür sprechen auch die Großaufträge der Stammkundschaft. Ob Schwergewichte wie die Deutsche und Österreichische Post, Witt, Seltmann, Conrad, BHS Tabletop, Adidas, Ikea, Siemens, Versandhäuser oder DHL: Lippert ist gefragt. Auch das Ausland schätzt den Anlagenbau "made by Lippert". Ausländische Niederlassungen stärken die Internationalität, wie jüngst die Gründung von Vertretungen in St. Petersburg und in Moskau. Unter dem Motto für jede Herausforderung die passende Lösung gehört nun auch die Firma Trafö, ein Spezialist für Förderanlagen in Lauda-Königshofen, zur Schug-Gruppe.
Fortschritte macht auch die Standortverlagerung vom angestammten Sitz in Pressath nach Eschenbach. Im Eschenbacher Industriegebiet entsteht der „neue“ Lippert. Zwei Bauabschnitte einschließlich Innovationszentrum sind bereits fertiggestellt. Mit der Errichtung einer Montagehalle, einem Gebäude für die Grundfertigung und einem Bürogebäude folgen drei weitere Bauabschnitte. Wenn alles gut läuft, will Hubert Schug bis 2025 auf dem circa 13 Hektar großen Firmengelände insgesamt circa 75 Millionen Euro verbauen und dann rund 1000 Beschäftigten Arbeit geben. Eine mutige und optimistische Vorhersage.
Mit Blick auf die wirtschaftlichen Unsicherheiten durch die Coronapandemie schloss er allerdings „Hauruckaktionen“ und „Husarenritte“ aus. Zum Endausbau des „Lippert-Campus“ gehören auch ein Großparkplatz, viel Grün und eine Großkantine, die vielseitig genutzt werden kann und auch für Beschäftigte aus dem gesamten Industriegebiet gedacht ist. „Doch erst was schaffen, bevor gegessen wird“, findet Robert Lugauer. Der 60-jährige Mathematiker ist bei Lippert neuer Manager für die Logistik. Lugauer war viele Jahre in verantwortlicher Stellung bei der Firma Siemens und in den letzten Jahren im mittelständischen Bereich tätig.
Für den technischen Firmenleiter Winfried Hein ist besonders die künftige Produktausrichtung des Unternehmens von großer Bedeutung. „Die Zusammenarbeit ist von Visionen geprägt.“ Der Zukauf von Lingl in Krumbach sei deshalb ein Fingerzeig, am Puls der Zeit zu bleiben. Für die Firma Lippert bedeute diese Philosophie, auch nach neuen zukunftsweisenden Produkten zu forschen. Veränderungen des Marktes zu erkennen und darauf rasch mit Eigenentwicklungen zu reagieren, sei wichtiger Bestandteil der Innovationsbereitschaft. Hein sieht vor allem auf dem Gebiet der technischen Keramik und bei nachhaltigen Neuentwicklungen im Bereich hochwertiger Förder- und Sortiersysteme eine revolutionäre Zukunft.
Beim Rundgang durch die neuen lichtdurchfluteten Produktionshallen lobte Hubert Schug die enge Vernetzung mit der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden als äußerst produktiv und würdigte das unbürokratische Genehmigungsverfahren durch das Landratsamt. „Nur so können rasche und wertvolle Firmenansiedlungen gelingen“, betonte Landrat Andreas Meier, um gleichzeitig den beeindruckenden Innovationsgeist von Hubert Schug und der Firma Lippert zu würdigen. Für Schug auch ein Stück Anerkennung für die Arbeitnehmerschaft, „auch wenn es die Belegschaft mit einem stets drängelnden Chef nicht immer einfach habe“. In das Firmenimperium eingebunden sind auch schon die beiden Söhne, 24 und 27 Jahre alt. Für das Familienunternehmen ein äußerst glücklicher Umstand. Und noch etwas: Die Schug-Gruppe expandiert weiter. Dazu gehört auch die Übernahme des Unternehmens Trafö, einem Spezialisten für Förderanlagen mit Sitz in Lauda-Königshofen.
„Eine Super-Ergänzung zu den Produkten der Firma Lippert.“
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