Der Fraktionswechsel und Austritt aus der CSU brachten dem Eschenbacher Stadtrat Klaus Lehl auch kritische Töne ein. Seinen CSU-Austritt begründete er mit seinem Verhältnis zum Ortsverband, das einfach nicht mehr passte. Dazu äußert sich nun die Vorsitzende der Jungen Union Eschenbach, Johanna Diertl, in einem Schreiben an Oberpfalz-Medien. „Herr Lehl hat seinem Image schon genug geschadet. Daher kann meiner Meinung nach nur eine Lösung richtig sein: Rücktritt“, fordert sie darin.
„Lehls Aussagen über den CSU-Ortsverband erwecken den Anschein, die Chemie würde intern nicht mehr stimmen. Dem kann ich nur entgegnen, dass unser internes Miteinander hervorragend ist. Selbst wenn es Diskussionen gibt, werden diese intern und persönlich ausdiskutiert bis am Ende alle einen Konsens gefunden haben. Dieses Vorgehen habe ich bei Klaus Lehl leider vermisst“, erklärt sie. Er habe dem Ortsverband weder seine Kritik an diesem noch seine Gründe für den Fraktionswechsel persönlich mitgeteilt.
Ihre Rücktrittsforderung begründet die JU-Vorsitzende damit, dass die Stadtratswahl nur teilweise eine Persönlichkeitswahl sei. Neben der Person würde eben auch die Partei und deren Wahlprogramm gewählt. „Dabei stellt sich mir die Frage, welche Meinung er wohl zum Wahlprogramm seiner neuen Fraktion hat. Ist er nun für oder gegen eine Festhalle? Wie sieht seine Position zu einer Lösung an der Schloderer-Kreuzung aus? Fakt ist: Durch die Aufstellung als Listenkandidat der CSU hat er durch die vielen CSU-Stimmen profitiert. Sein Fraktionswechsel verschiebt nun die Verhältnisse wider den Wählerwillen“, erläutert sie. Durch den Fraktionswechsel verlor die CSU/ÜCW die Mehrheit im Stadtrat. Nach Informationen von Oberpfalz-Medien beabsichtigt Lehl allerdings nicht sein Mandat zurückzugeben. „Ich bin gewählt und werde weiterhin Politik für Eschenbach machen“, erklärte er nach seinem Wechsel.
Im April 2019 hatten Aussagen der JU-Vorsitzenden über die Festhalle des SC Eschenbach für etwas Unruhe im Stadtrat gesorgt. Sie sagte damals, die Halle sei als Lagerhalle gebaut worden und lediglich eine Notlösung als Veranstaltungsort. Das sorgte bei einigen Stadträten für Unmut. Auch hierzu äußert sich Diertl in ihrem Schreiben: „Gerne erinnere ich hier an eine Stadtratssitzung, in der auch Lehl mir öffentlich, ebenfalls ohne vorherige interne Diskussion, vorgeworfen hat, ich würde den SC Eschenbach durch meine Aussagen in den Dreck ziehen. Bereits seit diesem Ereignis war mir bewusst, dass die nächste Eskalation nur eine Frage der Zeit sein würde“, schreibt sie weiter.
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