In seiner Sitzung vom 29. September hatte sich der Eschenbacher Stadtrat erstmals, fußend auf einem Vortrag von Peter Hermann Maier, Photovoltaik–Experte der Firma Growsess, eingehend mit einem besonderen Solarpark bei Trag befasst. Unter dem Aspekt „sichere Arbeitsplätze, Gewerbesteuereinnahmen und Leben in der Stadt“ hatte Bürgermeister Marcus Gradl in dem Projekt „einen Meilenstein für Standortattraktivität“ gesehen. Die Agri-Freiflächenphotovoltaikanlage sei ein richtiger Weg für die Stadt, für den alles in die Waagschale zu werfen sei. Dem Vortrag von Geschäftsleiterin Heike Biersack mit der Aussage, „die Stadt befürwortet die Entwicklung der geplanten Vorhaben“, hatte das Stadtrat bei einer Gegenstimme die Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans beschlossen.
"Etwas ganz Neues"
Nunmehr hatte das Stadtparlament Manfred Neidl vom Büro „Neidl + Neidl“ zu Gast, der die Beratung über die vorzeitige Beteiligung einleitete. Er erinnerte daran, dass bereits vor zwei Jahren Neue Energien West (NEW) eine ähnliche Maßnahme vorgesehen hatte. Mit einer Agri-Photovoltaikanlage stehe jedoch „jetzt etwas ganz Neues“ bevor, für das ein Bauleitplan mit mehreren Stationen erforderlich sei. Der erste Schritt sei die vorgezogene Auslegung der Bauunterlagen. Neidl sprach von einer zirka 43 Hektar großen Sondernutzungsfläche, die umzäunt werden muss, und auf der nach den Wünschen der Grundstückseigentümer bestehende Wege erhalten bleiben sollen. Weitere Detailangaben machte er zur Montagehöhe der Module (maximal 5,5 Meter), zu technischen Gebäuden (250 Quadratmeter, Höhe maximal 2,50 Meter), zur Abstandsfläche der Module (11 Meter), zur bewirtschafteten landwirtschaftlichen Breite (9 Meter) und zur Breite der Blühstreifen unter den beweglichen Modulen (1,65 Meter), die der Sonne folgen, von 60 Grad Ost früh bis 60 Grad West abends.
Der Leistung beweglicher Module von 1320 kWh/kWp stellte er die Leistung feststehender Module mit 1000 kWh/kWp gegenüber. In seinen Ausführungen zur Grünordnung zeigte sich Neidl überzeugt, dass „Ausgleichsflächen höchstwahrscheinlich vermeidbar“ und 85 Prozent der Gesamtfläche für landwirtschaftliche Bearbeitung erhalten bleiben. Als während einer kurzen Aussprache Jürgen Schäffler und Andreas Hermann den Wert von 85 Prozent anzweifelten, den bereits Peter Hermann Maier im September 2022 zu einen „besonderen Wertigkeiten“ gezählt hatte, verwies Neidl auf den Stellenwert einer effizienten und gleichbleibenden Stromerzeugung.
Fläche zufriedenstellend
Zufrieden zeigte sich Reinhard Wiesent mit neun Meter landwirtschaftlich bewirtschafteter Breite und erinnerte an einen Ortstermin des Stadtrats in Oberbayern, wo „nur acht Meter angeboten waren“. Auf seine Frage, ob der im nördlichen Teil des Agri-Sondergebiets liegende schmale Streifen, mit dem sich der Besitzer nicht an der Freiflächenphotovoltaikanlage beteiligt, zu einem späteren Zeitpunkt noch in die Fläche einbezogen werden kann, erteilte Neidl die Auskunft: „Dies ist möglich. Allerdings muss dann das gesamte jetzt eingeleitete Verfahren wiederholt werden.“
Mit jeweils einer Gegenstimme traf der Stadtrat zwei Beschlüsse: Er nahm den Entwurf zur 17. Änderung des Flächennutzungsplans des Landschaftsarchitekturbüros Neidl + Neidl und der Begründung dazu zur Kenntnis und akzeptierte ihn in der vorliegenden Form. Gleichzeitig wurde die Verwaltung beauftragt, die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit in Form einer einmonatigen Auflage des Vorentwurfs und die frühzeitige Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange durchzuführen. Ähnlich lautete der Beschluss zum Vorentwurf des Bebauungsplans. Er enthält noch den Passus: „Die Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange sind dabei auch zur Äußerung im Hinblick auf den erforderlichen Umfang und Detaillierungsgrad der Umweltprüfung aufzufordern."
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