Diese wohl älteste Luftaufnahme von Eschenbach entstand im Zusammenhang mit der Einrichtung des Truppenübungsplatzes Grafenwöhr im Jahr 1910. Eine Luftschiffabteilung war dort mit Fesselballons zur Artilleriebeobachtung in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg eingesetzt. Außerdem existierte eine Fliegerabteilung, die mit Doppeldeckern im Luftraum um Grafenwöhr und Eschenbach unterwegs war. Bei den Flügen entstanden mehrere Luftaufnahmen der ehemaligen Kreisstadt.
Die Stadt hat auf diesem Bild ihre mittelalterlichen Grenzen nur an einigen Stellen überschritten. Der alte Stadtmauerring bildet noch weitgehend die äußere Linie der Bebauung, auch wenn die Mauer selbst fast gänzlich verschwunden ist und stattdessen Gärten und Baumbewuchs den Stadtrand markieren. Nur in der heutigen Speinsharter und Pressather Straße sowie im Bereich der Maria-Hilfe-Bergkirche hat sich eine Art bescheidener Vorstadtbebauung etabliert. Die Felder reichen noch unmittelbar bis an das historische Zentrum heran.
In der Grafenwöhrer Straße bestand schon länger das alte Stadelviertel. Seit 1904 besaß Eschenbach auch einen Bahnanschluss südlich der Stadt, für den eine Weganbindung von der Pfarrkirche aus zum neu errichteten Bahnhof angelegt worden war. Bei der 1905 errichteten Lourdesgrotte war zu diesem Zweck die Stadtmauer durchbrochen und eine Allee zur Bahn gepflanzt worden.
Im Gegensatz dazu steht die Luftaufnahme von Michael Ascherl aus neuerer Zeit. Auch aus diesem Ausschnitt wird deutlich, dass sich die Rußweiherstadt nach allen Himmelsrichtungen ausgebreitet hat. Seit der Nachkriegszeit sind viele neue Wohngebiete rings um die Altstadt entstanden, ganz zu schweigen von den Industrieansiedlungen, die Eschenbach mehr Arbeitsplätze bescheren als Arbeitnehmer vorhanden sind.
Die alte Postkarte ist Teil der Ausstellung "Mit den innigsten Grüßen! - Alte Postkarten aus dem Städtedreieck" im Museum "beim Taubnschuster". Die Ausstellung ist morgen, Sonntag, von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Im Museumscafé gibt es für die Besucher Kaffee und Kuchen.
"Es kommt selten was Besseres nach"
Die Postkarte war adressiert an Herrn Andreas Meister, Chorregent in Miesbach. Er hatte kurz vorher seine Organisten- und Chorleiterstelle in Eschenbach aufgegeben. Auf der Karte steht:
22. Juni 1934
Lieber Herr Meister!
Besten Dank für Ihren lb. Brief. Es freut mich, daß Sie guten Anschluß gefunden haben. Wir raten Ihnen (aber bitte unverbindlich – immer geschäftlich) zu bleiben. Der Umzug, Neueingewöhnung – es kommt selten was Besseres nach. Die Schattenseiten werden Sie sicher noch durch Ihre eigene Kraft zurückdrängen. Ist es seit dem ersten Tag nicht schon besser?
Behüt Sie Gott!
Es grüßt Sie das ganze Haus
und besonders Ihr Scherm Hans.
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