In der Schulturnhalle stellte das Büro Neidl & Neidl das vom Wasserwirtschaftsamt geforderte Gewässerentwicklungskonzept für die Gemeinde Etzelwang vor. Die Schwerpunkte bilden der Reinbach und der Etzelbach.
Landschaftsarchitektin Marianne Badura erläuterte die Anforderungen an ein Gewässerentwicklungskonzept. Merkmale für die Beurteilung von Fließgewässern seien das Abflussgeschehen, der Feststoffhaushalt, die Morphologie und die Wasserqualität. Anhand dieser Daten sollten Aussagen getroffen werden zur Renaturierung der Gewässer, zur Uferbeschaffenheit, zur Aufwertung des Landschaftsbildes und zum Hochwasserschutz.
Das Konzept benennt als Defizite starke Einträge von Oberboden wegen fehlender Randstreifen, Ableitung von Bachwasser für den Mühl- oder Kraftwerksbetrieb, fehlenden Uferbewuchs einerseits und das Vorhandensein von Riesenbärenklau andererseits, Wasserverlust durch Schlucklöcher oder die Eingriffe in das Bachbett innerhalb von Ortschaften. Negativ beeinflusst werde der Bachlauf auch durch Begradigung, durch Sohlschaleneinbau, durch Uferverbauung, Verrohrung und Querbauwerke.
Das Konzept schlägt Maßnahmen vor zur Beseitigung dieser Mängel. So wenden sich die Landschaftsarchitekten gegen eine ufernahe landwirtschaftlich Nutzung sowie Ablagerungen von Gras- und Gehölzschnitt und Unrat im direkten Uferbereich. Dies führe zu einer Verschlechterung der Wasserqualität. Geprüft würden auch, wie sich Trockengräben bei stärkeren Regenfällen verhielten und wie sie gepflegt werden sollten.
Marianne Badura ging auch auf die Finanzierung der Maßnahmen ein. Für die Kosten der Umsetzung kommt die Gemeinde auf. Vom Freistaat Bayern werden Mittel zum Unterhalt bereitgestellt. Notfalls könnten auch die Anlieger an den Kosten beteiligt werden. Peter Fröhlich vom Wasserwirtschaftsamt Weiden ergänzte, dass die Kosten des Gewässerentwicklungskonzepts mit 75 Prozent bezuschusst werden. Bei den Kosten des Unterhalts der Gewässer könne mit einer Förderung von 30 Prozent gerechnet werden.
Vom Landschaftspflegeverband Amberg-Sulzbach sagte Geschäftsführer Richard Lehmeier finanzielle Unterstützung beim Gewässerunterhalt zu. Die Gemeinde müsse aber die Unterhaltsmaßnahmen melden, um dafür Zuschuss vormerken zu können. Peter Fröhlich ergänzte, dass der Gewässerunterhalt Pflichtaufgabe der Gemeinde sei.
Eine längere Diskussion entwickelte sich über die Schlupflöcher im Reinbach und wie sie beseitigt werden können, aber auch über die inzwischen brüchige Schale im Bett des Reinbachs in Kirchenreinbach. Die Landschaftsarchitekten, Peter Fröhlich und Richard Lehmeier nahmen mit den Gemeindevertretern verschiedene Stellen am Rein- und Etzelbach in Augenschein, an denen das Gewässerentwicklungskonzept Handlungsbedarf feststellt.
Gewässerentwicklungskonzept für die Gemeinde Etzelwang
Die Empfehlungen der Landschaftsarchitekten beinhalten:
- Ausreichend breite Uferstreifen einhalten
- Gewässerdurchgängigkeit schaffen
- Sinnvolle stabile Uferbefestigung vorsehen
- Aufklärung und Beteiligung der Anlieger
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