Fahrenberg bei Waldthurn
18.07.2019 - 09:01 Uhr

Mesner findet wertvolles Dokument

Vor 115 Jahren wurde die Wallfahrtskirche Fahrenberg geweiht. Eine verschwundene Urkunde, die dies dokumentiert, ist nun gottlob wieder aufgetaucht.

Urkunde aus dem Jahr 1904. Bild: fvo
Urkunde aus dem Jahr 1904.

Die Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung wurde im Jahr 2016 umfangreich renoviert. Dabei verschwand nach den Worten des Oberbernriether Heimatpflegers, Vorsitzender des Heimatkundlichen Arbeitskreis (HAK) Waldthurn und Fahrenbergexperten Georg Schmidbauer die in der Sakristei hängende historische und wertvolle Urkunde, die die Weihe der Kirche vor 115 Jahren offiziell dokumentierte. Doch der Fahrenbergmesner Josef Riedl (Mesner Sepp) entdeckte das wertvolle Stück wieder auf dem Kirchboden. Nach einer kleinen „Schönheitsoperation" und moderner Digitalisierung wird die Urkunde wieder an ihren angestammten Platz verbracht.

Schmidbauer blickt zurück: 1904 waren es 700 Jahre, dass auf dem Fahrenberg das Bild der Gottesmutter aufgestellt wurde und so die Wallfahrt begann und 125 Jahre seit dem Neubau der Kirche. Pfarrer Urban Ettl erbat aus diesem Anlass beim Bischof die Bewilligung einer Jubiläumsfeier, eines Ablasses sowie die Weihe der noch nicht konsekrierten Kirche. Die Erlaubnis erfolgte prompt.

Die Vorfreude der Bevölkerung drückte der Waldthurner Hans May, der kurz vor dem Jubiläum sein Fahrenbergbüchlein abschloss, mit folgendem Wunsch aus: „Mögen die Tage, an denen man das Jubiläum begeht, recht schöne und festliche Tage werden, Tage der Lust an der Schönheit des geliebten Berges, Tage der Erinnerung an all die Menschen, die auf ihm gelebt, Tage des Dankes an alle, die hierher gestiftet und Gutes getan haben, Tage der Verehrung der Himmelmutter, auf dass sie den Berg und seine Bewohner und Besucher immerdar mit reichstem Segen begleiten.“

Pfarrer Ettl gab zum Jubiläum auch ein eigenes Wallfahrtsbüchlein heraus und in der Zeit vom 16. bis 24. Juli 1904 wurde das 700-jährige Wallfahrtsjubiläum festlich begangen. Gleich am ersten Tag, dem 16. Juli 1904, wurde die Wallfahrtskirche vom Regensburger Weihbischof Sigismund von Ow feierlich geweiht. Diese jetzt wieder aufgefundene Urkunde, ausgestellt von Bischof Ignatius von Senestrey, dokumentiert dieses festliche Ereignis.

Info:

Freie Übersetzung des Urkundentexts

„Ignatius, durch das Erbarmen und die Gnade des Heiligen Stuhles Bischof von Regensburg, römischer Patrizier, päpstlicher Hausprälat etc.. Allen und jedem Einzelnen Anwesenden, die im Glauben warten, geben wir Unsere Urkunde und bezeugen, dass in Unserem Auftrage durch den verehrungswürdigen Herrn Sigismund, Bischof von Arethusa, unserem Weihbischof, im Jahr seit der Geburt unseres Herrn Jesus Christus 1904 am 16. Tag des Monats Juli die Wallfahrtskirche Fahrenberg, Pfarrei Waldthurn, und der dortige Hochaltar, eingeschlossen der Reliquien in ihm der Märtyrer Bonifacius, Diodorus, Innozenz, Jucunda, Theodora, Vincentia aus den Gefährtinnen der heiligen Ursula, auf den Namen und zum Gedächtnis der in den Himmel aufgenommenen seligen Jungfrau Maria, ebenso die beiden Seitenaltäre, auf der Evangelienseite zu Ehren der Heimsuchung Mariens, den anderen auf der Epistelseite der heiligen Familie, eingeschlossen der Reliquien der Märtyrer gemäß dem Ritus der Heiligen Römischen Kirche feierlich geweiht wurde. Das Jahresfest dieser Weihe ist jährlich am 3. Sonntag im Oktober zu feiern. Diese Urkunde wurde von mir und Unserem Sekretär ausgestellt und mit Unserem Siegel versehen. Ergeben zu Regensburg am 7. des Monats Juli 1904 im 47. Jahr Unseres Episkopats.“

Fahrenberg im Jubiläumsjahr 1904, links das alte Mesnerhaus Bild: fvo
Fahrenberg im Jubiläumsjahr 1904, links das alte Mesnerhaus
 
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