Den Platz vor dem Brauhaus in Falkenberg, wo Jahre zuvor ein landwirtschaftliches Anwesen mit Stall gestanden hatte, zieren jetzt die Zoigl-Abträger. Die Männer aus Bronze symbolisieren den Abtransport der Bierwürze in den nahe gelegenen Gärkeller unterhalb der Burg Falkenberg. Rund 100 Meter davon entfernt, am Westufer der Waldnaab, steht auf einer sternförmigen Fichtenholz-Stele ein Krug, aus dem eine Flamme herausragt. Ferner erinnern ineinandergreifende Hände dort an die, wie Bürgermeister Matthias Grundler ausführte, "gute alte Handarbeit".
Zu den Bedingungen für die Gewährung von Zuschüssen (insgesamt 78 000 Euro) gehörte auch die Vereinbarung, dass die beiden von Harald Bäumler geschaffenen Zoiglskulpturen noch in diesem Jahr enthüllt und ihrer Bestimmung übergeben werden. "Es gibt Menschen und Institutionen, ohne die dieses Projekt nicht möglich gewesen wäre", bedankte sich Bürgermeister Grundler beim Künstler und beim Amt für Ländliche Entwicklung Neumarkt (EU-Leader-Programm). Matthias Grundlers Dank galt auch der Städtebauförderung, welche die Gestaltung des Umfeldes finanziell unterstützt hat. Dankbar zeigte sich das Gemeindeoberhaupt auch dem Bezirk Oberpfalz gegenüber, der am Samstag bei der Feierstunde durch Bezirkstagspräsident Franz Löffler und Bezirksheimatpfleger Dr. Tobias Appl vertreten war.
"Zammalanga aller Generationen"
Grundlers Hochachtung galt auch den "vielen anderen, die eine tolle Arbeit in kurzer Zeit geleistet hatten", wie sich der Bürgermeister ausdrückte. In seiner Ansprache sagte er: "In Falkenberg bewegt sich viel. Unsere Marktgemeinde verbindet Moderne, Burg und IGZ." Grundler sprach von einem "selbstverständlichen Zammalanga aller Generationen".
Warum aber bekam Falkenberg gleich zwei Zoiglskulpturen? "Der Zoigl hat für unsere Kommune einen großen Wert. Also dachten wir uns, warum sollen wir ihm nicht auch zwei schöne Plätze widmen", blickte Grundler erst auf den "prominenten Standort" am Brauhaus und gleich danach hinüber zum Anger, wo der Krug - Skulptur II - einen vorübergehenden Standort gefunden hat. Das Fichtenholz, auf dem das dortige Ensemble (Krug, Hände und Flamme) platziert wurde, stellte Revierförster Matthias Gibhardt von den Bayerischen Staatsforsten zur Verfügung. Die Gestaltung der Stele übernahm Holzkünstler Siegfried Schwarzbauer. Angedacht sei aber, das Holz durch Granit zu ersetzen, erklärte Grundler.
"Der 10. Dezember soll in die Geschichte Falkenbergs eingehen", erklärte Finanz- und Heimatminister Albert Füracker. Angesichts der einstelligen Temperaturen empfahl Füracker das Brauen von Glühzoigl. Humorvoll fügte der Parsberger hinzu: "Als Finanzminister weiß ich, dass ihr euch zwei Skulpturen leisten könnt."
Bezirkstagspräsident Franz Löffler lobte die "gelebte Kultur" in Falkenberg. "Ihr tragt sie hinaus." Niemand im Bezirkstag habe etwas dagegen, dass aus einer plötzlich zwei Skulpturen wurden.
Auch Norbert Neugirg dabei
Der Kommandant der Altneihauser Feierwehrkapelln'n, Vertreter des bayerisch-böhmischen Kulturvereins "Bohéme" und Initiator Norbert Neugirg übernahm die Aufgabe, "die Veranstaltung in eine würdige Länge zu ziehen". Nach sieben Jahren des "Bohrens in dicke Bretter" stehe man heute vor der vierten und fünften Skulptur des, so formulierte es Neugirg, "Pentaptikons" in der Zoiglregion.
"Wie in der Natur braucht das Wachsen seine Zeit", kommentierte der 47-jährige Künstler Harald Bäumler die anfängliche Skepsis, die auch in Falkenberg vorhanden war. "Umso mehr freue ich mich jetzt, dass der Einfall Anklang findet und hier mit gleich zwei Skulpturen umgesetzt wurde." Die Idee mit Zoiglskulpturen den Brauvorgang darzustellen, ist laut Bäumler vor elf Jahren bei einem Gespräch mit Neugirg entstanden. "Eigentlich bräuchte der Zoigl ein Denkmal", äußerte er sich seinerzeit in einer Zoiglgaststätte. Darauf habe Neugirg erwidert: "Mach halt. Das wär doch gleich was für Windischeschenbach." Später wurden daraus sechs Bronze-Symbole für Windischeschenbach, Eslarn, Neuhaus, Falkenberg und Mitterteich.
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