Der Wald südlich der Feriensiedlung in Hüttstadl hat sein Gesicht verändert: In der ersten Aprilwoche wurde dort eine rund ein Hektar große Fläche gerodet. Vielen wird es nicht gefallen, wenn plötzlich der schützende Fichtenwald nicht mehr ist.
Dass die großflächige Rodung nicht auf jedermanns Gegenliebe stößt, davon geht auch der Forstbetrieb Fichtelberg der Bayerischen Staatsforsten aus. Doch der Umbau in einen klimatoleranten und trockenheitsresistenten Waldbestand ist mit Blick auf die zu erwartende Erwärmung um zwei Grad unumgänglich. Die waldbauliche Maßnahme ist nach den Worten des stellvertretenden Forstbetriebsleiters Martin Hertel ein Nullsummenspiel, denn der Erlös aus dem Holzverkauf deckt kaum die Kosten für die Rodungsarbeiten und die Wiederanpflanzung: „Kasse machen zu wollen, ist nicht der Grund“, sagt der Forstmann zu den Arbeiten. Investitionen von circa 40.000 Euro seien für die bevorstehenden waldbaulichen Arbeiten eingeplant, was dem Erlös aus dem Holzverkauf entspricht.
Problem Borkenkäfer
Ein Grund für die forstliche Maßnahme ist nach den Worten von Martin Hertel der beginnende Borkenkäferbefall an den Altbäumen: Das Insekt ist ein erstes Alarmzeichen, dass es für Altbäume, die bereits hiebsreif geworden sind, zu warm und zu trocken wurde, betont er.
Was nach der Rodung sichtbar blieb, ist die Fichten-Verjüngung. Zwei hochgewachsene Birken und die Hochstümpfe von Fichten dienen Insekten und Spechten als Lebensgrundlage, ebenso das liegengebliebene Totholz. Für die Tierwelt wird der neue Wald interessanter als es der reine Fichtenwald einmal war.
Viel Licht zum Wachsen
Im Herbst werden 4000 Eichen und 1000 Linden für einen zukunftssicheren Wald gepflanzt. Es sind zwei Baumarten, die zum Wachsen viel Licht benötigen. Unter dem Schirm der gefällten Fichten wäre dies nicht möglich. Ein Waldsaum aus Haselnuss, Holunder, Weiden und Vogelkirsche hin zum Offenland und ein Forstkulturzaun werden den künftigen Eichen-/Lindenwald vor Wildverbiss schützen.
Stellvertretender Forstbetriebsleiters Martin Hertel wies dieser Tage Miriam Lang, Leiterin des Ahornberger Reviers (Gemeinde Immenreuth), nach ihrer Rückkehr aus einem längeren Urlaub in die laufende Planung ein. Während bei der Feriensiedlung Eichen und Linden der Vorzug für den Waldumbau gegeben wird, prägen für kommende Generationen auf anderen Arealen des Forstbetriebes Buche, Tanne, Douglasie, Bergahorn, Stiel- und Traubeneichen oder Edelkastanien das künftige Gesicht des Fichtelgebirges. Jährlich werden so 50 bis 60 Hektar zu einer neuen Waldgeneration mit klimatoleranten Baumarten umgewandelt.
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