Die szenische Lesung „Heute vor 80 Jahren – Erinnerungsauszüge von ehemaligen Häftlingen, Befreiern und Bevölkerung“ mit Schauspieler Thomas Loibl bildete den Auftakt zum Rahmenprogramm rund um die Gedenkfeiern zum 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Flossenbürg. Am 23. April 1945 hatten amerikanische Soldaten das Lager befreit. Nun, 80 Jahre später, las Thomas Loibl aus Erinnerungsberichten zu diesem Tag und den darauffolgenden Ereignissen.
Wie Caroline Emig von der Gedenkstätte schreibt, trug Thomas Loibl drei verschiedene Perspektiven zur Befreiung vor: die Sichtweise der lokalen Bevölkerung, der ehemaligen Häftlinge und der US-Truppen. Die Zeitzeugenberichte, Tagebucheinträge und anderen Quellen sollten ein vielfältiges Bild vermitteln, wie sich die Befreiung zugetragen hatte.
„Wir wussten wirklich nicht einmal, was das Wort Konzentrationslager überhaupt bedeutete, wir waren erst 19 Jahre alt", berichtete der amerikanische Soldat Raymond Bartolo in einem Interview. "Wir gingen durch den Durchgang unter dem Verwaltungsgebäude und stießen auf diesen Maschendrahtzaun mit Stacheldraht oben drauf, und dahinter waren vielleicht drei oder viertausend Menschen, und die wichen von dem Zaun zurück.“
Nach der Befreiung in ein normales Leben zurückzukehren sei für viele Häftlinge des KZ nicht leicht gewesen. Sie hatten sowohl körperliche als auch seelische Schäden davongetragen, die ihnen ein einfaches Leben verwehrten. Der Überlebende Jack Terry beschrieb es so: „Meine Neigung ist also zu sagen, wenn mich Leute fragen, wann ich befreit wurde, dass ich niemals befreit wurde. Das Lager wurde befreit, aber ein Mensch mit dieser Erfahrung ist niemals befreit.“ Die Lesung fand im Rahmen der am Sonntag zu Ende gegangenen Feierlichkeiten rund um den 80. Jahrestag der Befreiung statt.
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