Heimische Alternativen zu "Superfood"

Freihung
27.08.2020 - 10:03 Uhr

Seit einigen Jahren werden Açaí- und Goji-Beeren, Chia und Quinoa als Wundermittel für die Gesundheit gepriesen. Doch Natur und Garten hierzulande halten Gemüse, Samen und Kräuter bereit, die dem exotischen Superfood in nichts nachstehen.

"Regional und saisonal ist die erste Wahl, wenn es um unsere Ernährung geht, die uns Gesundheit und Wohlbefinden bescheren soll", lautet der Grundsatz von Daniela Dotzler aus Großschönbrunn. Die Heilpraktikern und Hobbygärtnerin - mit dem 3000 Quadratmeter großen Bio-Garten "Hortus Bios"- setzt sich seit Jahren intensiv mit Ernährung auseinander, insbesondere auch mit heimischem "Superfood".

Sie zeigt sich skeptisch über das, was unter dem Begriff "Superfood" in den Regalen der Supermärkte angeboten wird. Seit dieser Lebensmittel-Trend vor einigen Jahren aus den USA zu uns über den großen Teich geschwappt sei, würden einige exotische Früchte, Gemüse und Pflanzen - etwa aus Asien und Südamerika - mit dem Versprechen von Gesundheit und Fitness bis ins hohe Alter von der Lebensmittelindustrie angepriesen. Daniela Dotzler weist darauf hin, dass es in Deutschland keine rechtlich bindende Definition gebe, welche Lebensmittel als "Superfood" bezeichnet werden dürften.

Nährstoffreich

"Im Allgemeinen werden unter Superfood besonders nährstoffreiche Lebensmittel zusammengefasst, vor allem aus dem Bereich Obst und Gemüse. Demnach ist Superfood oft reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Antioxidantien, die gesundheitsfördernde Wirkungen haben können", erklärt sie und gibt zu bedenken, dass Lebensmittel wie Goji- oder Açaí-Beeren, Avocado, Chia und Quinoa stark mit Pestiziden belastet sein könnten. Zudem seien sie oft teuer und würden durch die langen Transportwege die Umwelt belasten.

Die Hobbygärtnerin empfiehlt, beim Lebensmittelkauf grundsätzlich auf Herkunft und Düngung zu achten. "Wer sich mit guten Lebensmitteln ernähren will, sollte beim Einkauf zu Bio-Ware greifen, die mit organischem Dünger versorgt wurde", betont sie. Sie empfiehlt außerdem, selbst zu kochen. Denn dadurch müsse man sich mit den Lebensmitteln zwangsläufig mehr auseinandersetzen und das Bewusstsein, was man sich einverleibe, steige dadurch. Wer sich zudem mit Obst, Gemüse und Kräutern aus dem eignen Garten selbst versorgen könne, fördere Freude und Genuss am Essen sowie zudem die Achtsamkeit für die Ernährung.

"Heimische Lebensmittel sind ebenso nährstoffreich wie die Exoten. Außerdem sind sie frischer, preisgünstiger und belasten die Umwelt weniger als weit gereiste Ware. Regional und saisonal ist grundsätzlich allem anderen vorzuziehen", so Daniela Dotzler. Sie empfiehlt heimische Alternativen für exotisches "Superfood", die diesem an Nährstoffen in keiner Weise nachstehen.

Grünes Gemüse

Grünkohl, Brokkoli und Spinat statt Gojibeeren aus Asien: Das heimische grüne Gemüse mit seinem hohen Chlorophylgehalt rege die Sauerstoffaufnahme im Körper an und stelle diesem eine Menge Energie bereit. Die asiatischen Beeren seien durch ihre Anbauweise mit großen Mengen an Pestiziden belastet.

"Blaue" Obst- und Gemüsesorten" statt Açaí-Beeren aus Südamerika: Die "blauen" Gemüsesorten förderten aufgrund ihres meist hohen Anteils an Anthocyane und ihrer dadurch antioxidativen Wirkung, das Wohlbefinden und bremsten die Alterung. "Ernährungshelden", nennt sie Daniela Dotzler. Zu ihnen zählen Rote Beete, Rotkohl und rote Paprika, aber auch echte Blaubeeren aus heimischen Wäldern ("keine gezüchteten Heidelbeeren"), blaue Trauben und schwarze Johannisbeeren.

"Superfood" Apfel

Nach dem englischen Grundsatz "An apple a day keeps the doctor away" (auf Deutsch etwa: "Ein Apfel pro Tag hält den Doktor fern") zählt der Apfel zum heimischen "Superfood". Daniela Dotzler: "Denn er stärkt das Immunsystem und befeuchtet die Lungen." Weiterhin spiele er auch eine Rolle in der Krebsabwehr. Der Apfelessig sei bekannt für seine nährenden Vitalstoffe.

Chiasamen punktet zwar mit einem hohen Gehalt an Protein und Omega-3-Fettsäuren, Leinsamen toppt das jedoch noch. Auch hinsichtlich der Ballaststoffe stehe der Leinsamen dem Chiasamen in nichts nach. Er sättige ebenso gut, so dass er eine Wohltat für die Darmflora sei. Leinöl unterstütze zudem die Immunabwehr. Avocados würden wegen ihres hohen Gehalts an ungesättigten Fettsäuren als Superfood angepriesen. "Die wertvollen Fette sind auch in den Walnüssen als ausgezeichnete Alternative zur mexikanischen Frucht enthalten." Die Walnuss sei aufgrund ihrer wertvollen Öle "unerlässliche Nahrung für unser Gehirn". Quinoa sei vor allem für Veganer eine attraktive Eiweißquelle, nicht zuletzt aufgrund der hohen biologischen Wertigkeit des Proteins. Außerdem enthalte Quinoa für ein pflanzliches Lebensmittel viel Eisen. "Eine Alternative zu der exotischen Körnerfrucht ist die Hirse", sagt Daniela Dotzler. "Auch Hirse verfügt über wertvolles Protein und reichlich Eisen." Sie wachse zudem in Europa, unter anderem in Deutschland.

Haferflocken

Auch in Haferflocken seien alle Mineralstoffe und Spurenelemente sowie Vitamine wie B1 für die Nerven, B6 für die Blutbildung, Eisen, Silizium für den Knochenaufbau, gegen Osteoporose und Arthrose sowie Biotin - eine Kombination, die den Blutzucker- und Cholesterinspiegel senke. Neben Honig, der eine Menge an Enzymen liefere und entzündungshemmend wirke, würden Wildkräuter wie Dost, Petersilie, Brennnessel, Giersch, Löwenzahn, Wermut und Salbei wertvolle Mineralien und Spurenelemente liefern für den gesamten Stoffwechsel. Außerdem hätten sie eine gute entgiftende Wirkung für Leber, Nieren und Galle.

Wer sich für eine Führung durch den Biogarten interessiert, kann sich bei Daniela Dotzler unter Telefon 09622/704533 melden.

Bärnau21.09.2018
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